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lUberai». Von Whiilry Siokcf,

Aus imchcn bandKlirifleo in Tiirlu luiii lti>ni. V'im llriiiiü Uaieiliiic

NeugrieehiMlic miKolkii, Vi^ii G, K. llHUJdaki)

Hüoelleii. Von Wilhelm Schulze

Znr Appendi« l'robi. Von WIHipIiii Stiml

KellUche itudieii. Van II. jtimmKr

Slftvis«he miscelleu. Von Kr. l'riMlk

Ktymologien. Von üiku r Wieili>niii xii

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Zu ileu Idiomata tiomiunlivn i'(il.. II MJ 11«. Von Wilh-Iiu SchnUe

Verlag von U. KhIiIIiiiiiiiium' In Stuttgart.

Für Oiit'iitalisteul

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Spcriftihiuiihdiitthnuj für IJiujuhtik.

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ZEITSCHRIFT

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VERGLEICHENDE

SPRACHFORSCHUNG

AUF DEM GEBIETE DER

INDOGERMANISCHEN SPRACHEN.

BEGRÜNDET

VON

A. KUHN.

HERAUSGEGEBEN

VON

. KUHN UND J. SCHMIDT.

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BAND XXXm. NEUE FOLGE BAND XHI.

GÜTERSLOH.

DRUCK UND VERLAG VON C. BERTELSMANN.

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Miszellen zur griecbiBchen gnimmatik 22. t-eoxföf reflewTOm a 2 84. noi a, 21 - 25 JfJoi s regelmässige aoriste anf -(an und rerwandtes s. 3 ßlnni/iiiifif a. HS. 2S Die kompoaita auf - 29 xor,nif-i>ynoy a. äC 3t> Die medialenduDgen mit s. m. Von Jakob Wackernagel . . , .

Hibernica, VIII. The gloasPS on ihp Bucolics s 82. IX The gloss.'s in the honk of Armagh s. 80. X. Ancicnl popm of f'i'ichulaiiin s 81. Von Whitley Stokes ...

Aus irischen handschriften in Turiu und Rom. Von Bruno Gltterbock

Neugriechische miscellen. 1 Zur conjngation. II Diasimilation im Neugriechischen. Von 0 N Hatzidakia .

Miscellen. 1. lOQdroi- linrOi-. TnQnfjifoi. 2. Zar biiduog der «ig- matischen aoriste im Griechischen i fni^of. i. Vokalverkürz iiog im hiat. Berichtigung. /Afiayriat'it- Von Wilhelm Schulze

Zur Appendix Probi. Von Wilhelm Schulze

Kellische Studien IS Ein allirischer Zauberspruch aus der Vikinger- zeit s. 141. 14. Zur neusten deutung von lat. ceih s. I.'i3 Von H. Zimmer ....

Stavische MiBcelleu. 1. Asl. chliikit, rhlwitü, gr. dXxüs. lat. siiZciik, ags. ^ttlh. a Das ImperativBuffiT -dhi im balto-sla vi sehen. S Slav. riftUja-. ist^a tili-, 4, Slav. ntt-Ma. HeteroBfllabiBches r-jj -= lit.-slav cc. Von Kr. Prnsik .

ElymologieD. 1 Aind. caltsh. 2. Griech. ßnoilfvi. 3 Oriech jinioo«. Von Oskar Wjedemann

Zu den altpersischen keilinachrifien. Von H. HUbschmann

Zu den IdtomatB nominaüva. CGL 11537% Von Wilhelm Schulze

Die nominalfleitjon im Gathadialekt. Von Karl Lichterbeck

l^afnitigii-. 3J,(,a. Von W i I h e 1 m Sch u 1 ze .

All- und Neugriechisches. VonWilhelmSehulze

^PnOKPATH£. Von Wilhelm Schulze

AO'iniBcbe Studien I Über den vocal e 11 Über den »ocal g III Die pliiralendungen -üna, -ö, -Snö IV Der r-vocat im Paätö V Die reflexe von xf, *(, ft (pt). xr. ffr. fr. Von Wilhelm Geiger . . ....

Zum pamphylisehen dialekt. Von Paul Kretschmer

Die bniotischeu kosenamen auf -n Von Paul Kretschmer

Etymologisches. 1. Rhod. ^nofrer 2. xQ'inqiJynor Von Panl

Kellische stndien Ib Altirische glossen im Codex latiniis Monaccnsta 14429 Von U Zimmer

Etymologisches I Einige ablfitungen der wurzel ikel- krl- „spalten" S Lit, kinis: ai. khani-. S. Lit api-kralai: an Ära*- u. s, w 4 Lett. tektnia: got. piun, pnnua etc. 6. Cpnr. dryll: lit. druskä, lelt. draika. S. Lit. bnrnä: air. brnia. 7. Germ, brania-: lett. br^h. H. Albau iiK'Ji „spitze, gipfel"^ aisl. niHir „dachfirst\

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IV Inhalt.

9. Deutsch rogm: lit. JcurkU. 10. Ai. vära-: lit. vorä. 11. An.

spordr: lett. spurs. Von P. Persson 284

Zur Vertretung der Gutturale im Griechischen. Von Felix Solmsen 294 Beiträge zur kenntnis des Avesta. 28. Zur flexion von kavi-. 29. Über

einige lange a-. SO. vakMeni. Von W. Caland . . SOO

Etymologien. Von J. Strachan 304

Pilleus. Von W. Meyer-Lübke 308

Sanskrit 8thasaka. Von Th. Zachariae 310

Old-Irish glosses on the Bucolics. Von WhitleyStokes . 313

Miscellen. 1. n6jya., 2. Wurzel jinft. 9. KcQxvayevg. Von Wilhelm

Schulze 816

Vararuci und Hemacandra. Von ThcodorBloch. 321

Samstag. Von Wilhelm Schulze 866

Posphorus. Von Wilhelm Schulze 386

Miscellen. 4. dtHg, rqiiög. 5. YE^iH. C. otfifioi, 7. xlavxi6uiy,

8. avyycyilai yoreiai, 9. Zur kurznamenbildung. 10. Uctor I6chi8.

Von WilhelmSchulze 394

Über die entwicklung des grammat. geschlechts. Von Rud. Henning 402

Altpersisches. Von W. Foy 419

Neopersica. 1. Die neupersische lautverschiebung. 2. Idg. hs und kas

im Neupersischen. 3. Np. anlautendes y idg. y7 4. Np. I.

5. Die reste der ablautsreihen im Neupersischen. 6. Etymologien.

Von Paul Hörn 482

Wurzel idg. sd im Sanskrit. Von Th. Zachariae. . 444

Ion. ykäaaa und die flexion der idg. m-stärame. Von Job. Schmidt 458

fori Von Johannes Schmidt .. ^. .... 455 Beiträge zur kenntnis des Avesta. 31. aiwyäovhäm aiwyosti. 32. zraeda-

oder zarazda'7 33. tiH. 34. Zum reduplicationsvocal im perfect.

35. cynvant'. 36. Indog. »r « av. pr. 37. Zum «-aorist. 38. Verbal- formen auf -ta in den Gäthä's. 39. Av. ad «-> ai. ah- Msprechen**.

40. Av. 00 •« ai. ü. Von W. Caland 459

Zur griechischen lautlehre. 1. Wechsel von media und tenuis. 2. Kret.

jixad'&a. 3. Metathesis von liquiden. 4. Ion. yXuaaa, Von

Paul Kretschmer 466

Afghanische Studien IL 6. Über den afghanischen infinitiv. Von

Wilhelm Geiger 474

Indische miscellen. Von E. Kuhn 477

Die zeichen >- und -=. Von Hugo Gering 479

Gab es im Indogermanischen nebensätze? Von Eduard Hermann 481

Die albanesischen Maute. Von HolgerPedersen. . . 585

Zur indogermanischen comparativbildung. Von R. Thurneysen . 551 Etymologisches 3. dUxxQvtoy und andere tiernamen. 4. etxQodo/iai

und dxovüj. Von Paul Kretschmer 559

Zum eretrischen dialekt. Von PaulKretschmer. 567

Biöa^otog. Von Paul Kretschmer 570

Movaa. Von Jakob Wackernagel 571

Zur frage nach der glaubwürdigkeit Vararucis. Von Jak. Wackernagel 575

Skr. ^Spia « ^ratii/itto. Von Wi Ib. Geiger .... 576

Sach- und Wortregister. Von FelixH artmann . . 577

Miszellen zur griecMsclien grammatik.')

22. v€ o xiLiog.

Lobeck, Prolegomena s. 343 weiss kein adjektiv aufzu- führen, das mit vso/jiiog im auslaut übereinstimmte, und auch seitdem scheint kein versuch gemacht worden zu sein, das wort zu etymologisieren. Allerdings bietet dessen anwendung keine handhabe flir combinationen. Alkman fr. 1, 3 hat vfoy

fiov Ti jiiekog, womit Kratinos fr. 145 vbo/ji6v ti nuor/&ui

a&vQfiu verglichen werden kann, insofern als veoxfiov advo^iu als „nova et insolens saltatio chorica" gefasst wird. Herodot hat 9, 99, 17. 9, 104, 7 vsoxfiov n noutv und 4, 201, 15. 5, 19, 13 vBx^^^v sinn von veiorsQiXsiv „eine gewalttat begehen", „sich auflehnen **, ebenso veoyjiovv Thuc. 1, 12, 2. Die tragiker haben das adjektiv im sinn von uovm, inauäitus] Soph. Antig. 15G nahmen es früher einige mit unrecht im sinne von recens. Der attischen nmgangssprache war das wort fremd.

Ein rein derivatives dement wird man trotz nou'xyfj in dem schliessenden -//ciog (oder -ox^og) wol nicht suchen. Nimmt man es als nicht mehr empfundnes zweites compositions- glied, so wird man das /ji- nur bei x^^^9 ;f«i'*«'' imterbringen können. Der bildungsweise nach ist in diesem fall vfo/uog am besten mit dvgxi^og, /nshiyxifiog zu vergleichen. Die Zu- gehörigkeit zu der sippe von /«cay wird bei ävaxt/tiog allgemein anerkannt, bei /neXayxi/ttog ist sie nicht minder sicher, ange- sichts von TU ^fXuyxi^tu, das bei Xenophon Kyneg. 8, 1 und 8, 7 die durch die schmelze entstehenden schwarzen flecke im Schnee bezeichnet. Das wort bedeutet also ursprünglich „schwarzschneeig", wird dann aber früh schon schlechtweg im sinne von „schwarz" gebraucht oder vielleicht entsprechend der eben besprochnen grundbedeutung eigentlich im sinn „sich schwarz abhebend auf weissem gründe", vgl. Aeschyl. Hike-

tiden 719 f. ngdnovai S* avÖQsg vi^tm /u fcA «y///< vj/ ^ yvioiai

kfVKwv ix nenkco^uTüyv ideiv, Dieses 'XH^^^ gehört oflfen-

») Vgl. Zeitschrift 30, 293 ff.

Z«iUchrift fttr vergl. Sprachf. N. F. XIII. 1. \

2 Jakob Wackernagel,

kundig unmittelbar zu xidv und ist /jin-og zu teilen, trotz Brugmann, griech. gramm.* 115. Unser vso-x/n-og sondert sich hievon durch seine oxytoniemng , die indess durch altindisch an-fc-d-, bahv'^C'd-, ramya-path-ä- genügend gerechtfertigt wird. Auch Srivaioq „langlebig*^ ist vielleicht dijvui/'og zu teilen;

vgl. Set'kaiog d. i. dftX-uiJ-og = deiXoßtog, Für VBoyjiog kommt

ausserdem das vorbild von v^oyvog und ähnlichem in betracht. Wie stehts aber mit der bedeutung? Die mit vbo- an- lautenden composita, deren zweiter teil em substantivurn ist,

wie NeonT(iX€fjiogt vBOXfjdi^g, vfonsv&i^g, VfonkovTogy dienen als

attribute solcher, für welche der betr. substantivbegriff etwas neues ist, die ihn neu besitzen (vennkovrog) oder ihn neu be- treiben {vsonToXsftog , vfOKijdt^gy veon^vd^f^g) oder neu darin sind (id., veona&i^g). Danach würde vfox/nog dasjenige bezeichnen, für das die erde oder das betr. land neu ist, das sich als neues in demselben befindet, und seine eigentliche bedeutung wäre also „in (ea) terra novus, inauditus". Wie geeignet ein solches wort war, als verstärktes vdog gebraucht zu werden, liegt auf der band.

Für die, welche etwa noch geneigt sind zu zweifeln, wirkt vielleicht folgendes überzeugend. Wie neben vsoysvi^g,

veoyovog als gegenstück naXuiysvng, nuXatyovog liegen, SO liegt

neben vsox/^og zwar nicht ein ^nalatyjji'og, aber ein etymologisch völlig durchsichtiges nalai-x^^^^ Und dieses hat gerade die der vorausgesetzten grundbedeutung von veoxMog entsprechende funktion: Aesch. Sept. 106 naluix^v "jiQ^g, was der scholiast

erklärt ix naXaiov (cod. nolXov) xXrjQoaaufjievog rfjvde Tjyv yijv,

TifjLaTui yuQ nuQct Gfjßaioig 6 ''Agfjg, epigramm bei Aeschines 8, 190 naluix^v dfjfiog 'A&f]vai'(ov „seit urzeit im lande wohnend". Dazu das nomen pr. Tlakatxdxoy, wie der vater des Pelasgos Aeschyl. Hiketiden 250 heisst.

23. Das reflexivum.

Obwol durch die Untersuchung von Dyroff, Zeitschrift 32, 87—109 die geschichte des griechischen reflexivums in wesent- lichen punkten aufgehellt worden ist, scheint mir doch noch einiges darin weiterer erörterung zu bedürfen. Vorerst begeht Dyroff, allerdings nach dem Vorgang anderer (auch des verf., Zeitschr. 24, 605) den fehler flir ionisch fouvrov die entstehung aus 60 ui'Tov für möglich zu halten, obwol doch krasis kurz-

Mis2ell(;D zur griechiaclien gratnmatik. 3

vokaliwcheii auslauts zwei- und mehrsilbiger Wörter im grie- cbiscfaeti unerhört und in solchem fall nur elision statthaft ist. Abrens, de crasi s. 13 (= Kleine Schriften I ß7) hat, obwol selbst anhänger der betr. deutung, diese Schwierigkeit bereits hervorgehoben. Gewiss ist cui- im dativ entstandeii, wie schon Bmgmann, Griech. Gramm.* s. 133 richtig bemerkt hat, aller- dings ohne gleiclizeitigß entstehmig voii ifictjivxoi ans i/ieo üvrot zu verwerfen. Also ist ioivxw aus lot avrw die ur- sprünglichste aller formen. Dazu stimmt schön, dass der älteste im griechischen überhaupt vorhandene beleg des zur worteinheit verbunduen reflexivuras, Hesiod Th. 126, den dativ der HI. person enthält und zwar nach der BJteHten Über- lieferung (Blass, Küluiers griech. Grammatik* I, 597) gerade in der form itovtiö. Das icovr- drang dann in den genetiv an stelle de.'ü laatgesetzlichen faDmü t*fiai>r(iü?) und in den akknsativ an stelle von iaviöv. Ob das -mvr- der I. und II. person einfach der m. person entliehen ist, wie Dyroff annimmt vermöge seiner theorie, dass die reflexiva der I. und II. überhaupt erst der III. person nachgebildet sind, oder ob ifitiovr-, aiiovt' eine durch das dasein von itavtiö bloss be- gilnstigte contamination von genetivischem ifitavi-, acavi- und dativischem ^^utour-, aiovT- darstellen, ist nicht auszumachen. Übrigens muss daran erinnert werden, dass Apollon. de pro- nomine 94 AB iu abweichung von unsem ionischen texten ifiiavTov ohne * vor <o lehrt.

Auch fürs Attische bedürfen Dyroffs bemerkungen noch der ergänzung. Zwar die herkunft von iavt- aus "fjuvi- und nicht aus /cavi- ist nunmehr zweifellos. Das angeblich kyprische ftavjov, das Meister Dialekte 11, 144 für die inachrift 41 Deecke annimmt, hat keine gewähr und könnte aucli, wenn es richtig wäre, trotz Brugmann Griech, Gramm.* 133 tTlrs Attische nichts beweisen, erstens weil man ja jenvjtö als eli- dierten genetiv ff' aütov fassen könnte, was aufs attische, wo der genetiv in der HI. person ol lautet, nicht anwendbar ist; und zweitens weil auch homerisch-cyprisches fi ui'iöv im Attischen liätte der krasis unterliegen müssen, so gut als ei &y ZU ay wurde. Ferner will ich Dyroff auch fürs Attische die mögUchkeit zugeben, dass das retlexivum der I. und n. perion dem der III. nachgebildet sei. Wol aber bedarf die frage noch genauerer prflfiuig, ob im reHexivnm der 111. pei-son

4 Jakob Wackernagelf

jede form selbständig aus ihren beiden elementen entstanden

ist, also Z. b. suvrov aus *efov avrov, taviov aus 6/6 avTOV

u. s. w., oder ob, wie im ionischen der dativ, so auch hier ein bestimmter kasus für die andeni norm gewesen ist, und wenn dies, welcher kasus. Ein sicherer entscheid scheint unmöglich, weil sich eben auch im fall selbständiger entstehung jeder einzelnen foi-m überall hätte «i-r-, iuvT- ergeben müssen. Immerhin ist der kleine unterschied nicht ausser acht zu lassen, dass in selbständig entstandnem akkusativ vielleicht aiftop, avTijv, sicher iavTov, tavTj^y auf elision beruhen müsste, während in selbständig entstandenem genetiv und dativ von uvT- und lavT- und vielleicht auch im akkusativ von avr- krasis vorauszusetzen wäre (vgl. Bmgmann a. a. o.). Somit wäre, wenn sich bei uvt- oder bei eavr- spuren, sei es von krasis, sei es von elision nachweisen Hessen, die möglichkeit dargeboten, die oben gestellte frage wenigstens zum teil zu beantworten.

Gustav Meyer, Griech. Grammatik^ s. 137 stellt die haupt- sächlichsten beispiele fili- die nichtschreibung des v von v diphthongen auf denkmälern der spätem gräcität zusammen und sieht sie als beweis an für das damalige aufkommen der neugriechischen ausspräche dieser diphthonge. Sieht man aber von den lateinischen lehn Wörtern wie ^Ayovaxa, ^Ai^ovyxoi, \'/(pfi'Str)g, Odarog = Augiista, Ätirunciy Äufiduis, FausUis ab, bei denen eine besonderheit der lateinischen ausspräche fiir diese Schreibweise bestimmend gewesen sein kann, sieht man femer von den auch wieder besonders erklärbaren fallen ab, wo auf den diphthong ein vokal folgt, wohin mittelbar auch xoxoa^ifjrexorcov aus xo(Tf.itjT€(v)a} gehört, Vgl. /«Vo^ai Eaibel 816 St. xtvaofjKXL nach yko, s/ju, SO bleiben fast keine beispiele übrig. Rhodisches noXvsxmg, wol für nokvevxxog (Inschrift des V. oder IV. Jahrhunderts Bull, corresp. hell6n. IX 115) und attisches ivoiag (inschrift von ca. 250 a. Gh., CIA. II 616, 19) gehören einer zeit an, wo ohnehin von einer jungem ausspräche der diphthonge noch nicht die rede sein kann, müssen also als einfache Schreibfehler gelten, wie für das attische beispiel Meisterhans * s. 49 anm. 424 andeutet. Dem gleichen verdacht oder ähnlichen bedenken unterliegt alles übrige {lEßnkog, ^ajQarov auf vasen, Flolviexrj auf einem papyrus, dnele&eQu in Osanns sylloge, l^i'^unw bei Sterret,

Papers ol' tlie Aineri<«u achool III 51:^. öStS) liis auf eine gruppe von tiilltin, das hänfige pronomiuaJe «t- statt iii<i-.

Blass, der das verdienst hat, den uuwert aller übrigen beispiele erkannt, und naehgewieseTi zu haben, dass die neu- griechisclie ausspräche der i'diphthonge in den ersten jalir- kanderten der kai^^erzeit noch nicht gegolten haben kann, bringt Aussprache des Griechischen' s. 77 för jenes üt- folgende erklärung: „Das für seine hftufigkeit lästig schwere wort \aviov] wurde uatiirgemäss in der Volkssprache erleichtert und hat sclülesslicJi auch noch das u verloren (nengriech. roc, rij! u. s. w., [dazu in der annierkung E2TETii = i'nTui uvt<(i in einer griechischen iuschiift aus Phrygien]; die nächste erleichterung aber konnte, auch wenn man antu sprach, nur in der auswerfung des » bestellen." Aber dieser erUärung 8tebn nicht bloss sehr starke prinzipielle bedenken, sondern vor allem die tatsache entgegen, dass dieser wandel von ai'r- in «I- dem anaplioiicum «wioü fremd ist und uur dem reflexivum iuvTov zukommt. Von diesem sind in attischen inschriften belegt iujoil B mal, iarijg 2 mal, iuuö I mal, iuiöv 4 mal, iaimy 2 mal, farnvi 1 mal, üjiSi- 1 mal (die belegst^llen ausser fSr das hier mitgezählte iajiiv CIA. II 874, 14 bei Meister- hans s. 121 anm. I(til7). Auf ausserattischen Inschriften finden sich folgende belege, wobei ich bemerke, dass die behauptnng von Blas», auch das Moiiumentum Ancyrannm liefre beispiele, auf Irrtum zu beruhen scheint: Orchomenos CIG. IfiOH g ;iH iatm als V. 1. (Boeckhs text iavTm); Olympia no. 12, 3 irij^, no. S3, 4 ärn, no. 4Ö, li iurijc; Delos Bulletin corresp. hellen. in ir>H tatäv, Lemnos ibid. IV M3 iaröy; Olbia Inscriptiones ant. orae septentrionalis Ponti Euxini ed. Latyschev I s. 45 no. 17 z. fl 'fiTw, Kertsch ibid. 11, s. .30r> no. IW z. 2 äiiJQ Mysien in valle Macesti Kaibel 340 iamr;, Sardes Kaibel 321 nrröv (LebasWad dington no. (340, z. 7 lesen «(üirröi'). Lydae Journal of Hellenic Studies X (!««!») 05 iarov; Keramna (Karien) ibid. XI (isnn) 121 ;.«fV; Cilicien ibid. Xn (IWH) 2Ht; i«i(.>c - Lycien Wiener Reisewerk 1 no. «1 iatij^, no. H4 ««roü, no. U>h iaiMr, no. lUÜ inriji; II HO. 13 ^«nüc, no. 19' ;«rni', no. 10«- ;«.<■«, no. Ifill 74 iatw, Z. 5 inräv, no. 177 i«r[w]. Südliches Kleinasien Sterret, Wolfe Expe- dition (Papers of the American sehool 111. Boston 183«) s. I4ti no. 2.'.] z. I iiii'n, s. :i2« no. 457 z. li 'fum', s. 410 no. 002

6 Jakob Wackernagel,

z. 3 euTotq, (Fälschlich wurde Uixm gelesen auf der stadt- römischen inschrift CIÖ. IV 9777 inoriaa EA . . . TSi ht T[ä\v \l6r\o}v fjLov, wo doch offenkundig inofjaa iljiavjrä herzu- stellen ist. Vgl. Inscriptiones Sidliae etc. ed. Eaibel 1462.)

Diesen 42, oder wenn man die v. 1. von CIG. 1608 g 33 mitrechnen darf, 43 belegen für das reflexivum stehn nur zwei beispiele gegenüber, wo nach der meinung der betr. heraus- geber das anaphorische avrov dr- statt avT- hat. CIA. n 482,

63 0/ iq>9]߀vaavT€g xai 6 xoa^rjrfjg avxwv €fiq>aviXovatv 2(aaiy (ptXo6o§[o}g xa]i /nsyaXo/iieQSg ngog AT0Y2 dve- CTQaqid'uL Kai xoii^fj n^og ndvtag xat nQ]6g eva xai exaffTOV

und Sterret, Wolfe Expedition s. 137 no. 235 z. 2 Ndva Toi- Toi; dvydT9]Q tavTrjv xai Ga&sav dvdQu ATHS. Aber jeder- mann wird zugeben, dass syntaktisch das reflexivum in der attischen inschrift ganz ebensogut möglich ist, als das ana- phoricum, und in der kleinasiatischen allein möglich. Es ist nicht djovg, dzfjg, soudem drovg^ «^^^ ZU umschreiben. Lebas- Waddingtons dräv no. 640, 7 hat bereits Eaibel no. 321 verbessert, wie oben bemerkt. Über rdrov Kaibel 311, 8 und und ijuarlf^ Kaibel 734, 1 s. unten. -— Übrigens ist hervor- zuheben, dass bereits Homolle, Bulletin corresp. hellen, m 153 not. das a für av auf das reflexivum zu beschränken scheint.

Wenn das a aus av dem pronomen avrov fremd ist, so fällt alles, was etwa die sonst bedenklichen aufstellungen von Blass empfehlen konnte, dahin. Weder kann man nunmehr die reihe attisch avrov, späthellenistisch drov, neugriechisch Tot; aufstellen, noch den Verlust des v aus der häufigkeit der betr. formen erklären. Denn avrov ist ja viel häufiger als iavTov; trotzdem geht jenem der Schwund des v ab und ist diesem eigen. Jene neugriechische verkttrzung ist übrigens bei einem vokalisch anlautenden enklitikum sehr erklärlich; vgl. französ. le aus iUum,

Wir werden vielmehr zu der annähme gedrängt, dass der ttu-diphthong in den wortformen, in denen er seinen zweiten teil verlor, von anderer beschaffenheit war, als in den wort- formen, in denen er av blieb. Sofort erinnert man sich hier- bei daran, dass bei den mit ä, a> anlautenden t-diphthongen im lauf der Sprachentwicklung das i schwindet, während bei ai, Ol das / entweder bleibt oder mit a, o zu einem neuen

Mmellen zur griuuljiscbcn graoiroatik. 7

von «, 'I verBchiedeueu eiiiheitlicben laute vei-selimüzt.. Analog kann av zu « geworden, äv diplithong geblieben sein. Ana- logie zwischen den i.'- und den i-diphthongen zeigt sich auch bei anlautendem <;. Wie _ij und bald nach jj ersetzte tjv sein

q darch < (vgl. (ve^yurixuai , tvfQyijrjxiv , n()ni;fvx$)'inti}itty,

eaevifj/iti'ny , tvxov/irjv bei Meisterhans s. VAG no. 1105 und 1196). Man beachte fenier, dass i«T-, aj- mit «, t.» aus «, i^ Bugefälir gleichzeitig ist. Von ca. 100 a. Chi-, an ist das i von y, y in Attika nicht mehr gesprochen worden: die Schreib- weise i«r-, öl- „gehört dec anfaugen der kaiserzeit an nnd ist besonders unter der regierung des Äugustus gebräuchlich" (Dittenberger. Ärcliäol. Zeitg. 34, 5.^ [nicht 36, 12, wie Ditten- berger zur Sylloge no. 272 falsch citiert nud Meisterhaus * s. 121, anm. 1097 ihm nachdruckt]; Meisterhans' älteste bei- spiele gehören der zeit zw. 74 und 44 a. Ch., bezw. dem jähre fil a. Ch. au.

Somit wird durch iut-, ür- erwiesen, dass attisch iuvr-, avr- sich dnrch die länge des im diphthoug enthalteuen a von avTov u. 8. w. unterschieden. Dies ist unbegreiflich, wenn iavt-, uvt- durch eüsion zustande gekommen sind, aber ganz natürlich, wenn sie auf krasis beruhen. Wenn die Dorier und louier, welche in der krasia -o «- zu «o werden lassen, -o av- in -tov- verbinden: lofnöi, tioiJto, Tioiih'ov, so ist zu erwarten, dass die Attiker, welche -o «- zu -«- werden lassen, -o au- in -«u- verbinden. Wenn wir aber die stamme ittvj-, ain- auf krasis zurHckliilu'en, sind sie dem genetiv oder dativ zu vindizieren und die akkusativform, sicher wenigstens ittvriv, als nachbildung zu betrachten. Damit ist nattirlich nicht ausgeschlossen , dass es im ältesten Attischen eine zeit gab, wo neben tixvzoö, iävjm ein fävt^r und neben üvtov, äitip ein äviiv stand.

Und nun ist. höchst bedeutsam, dass sich zu dem 45- maligen iat-, ür- noch zwei weitere ax-formen gesellen. Erstens ißiuT[if\ in der stadtrömischen Inschrift Kaibel 734 {= CIG. rv 9688') z. 1, wodurch erwiesen wird, was ,ja voraus- gesetzt werden musste, dass das reflexivum der ersten und somit auch der zweiten persou ebenlalls «r hatte. Zweitens Eaibel Sil. 3 (Smyma) viv; Tpi'i/wvo; tatirnfta lüjhv t/otv

(Lebas-Waddingtou no. 1532 lesen Turne gyiav als n. pr. : in der fünften zeile ist übrigens wol für juvSt, (= mvinl) nn-i' mv

g Jakob Wackernagel,

herzustellen tov&' o nm' cS»), wodurch auch fiir das ja sicher aus krasis erwachsene ravroiv) der diphthong äv gesichert wird. Man halte mir nicht die Vereinzelung dieser beiden beispiele entgegen. Für das reflexivum der ersten person bot sich auf inschriften überhaupt selten gelegenheit. Ich glaube, eine Statistik sämtlicher inschrifüicher belege würde zwischen ijLiuTO) und den fallen, wo ijnavt- geschrieben ist, kaum eine andere verhältniszahl ergeben als zwischen ear-, «t- und voll ausgeschriebenem eavT-, avx-, Die Schreibung des reflexivums mit UV ist auch in der für uns in betrachtung kommenden Periode wol viel häufiger als die Schreibung mit a. Was aber die Vereinzelung von tut(\v betrifft, so verweise ich auf die anmerkungen 1101 und 1102 bei Meisterhans ^ s. 122, wonach auf den attischen inschriften ravxtiv) nur im V. Jahrhundert, xavxa überhaupt nur in der Verbindung xar« Tavxa vorkommt, sonst ohne krasis xo uvxi){v) und avxa geschrieben wird und auch die krasis xaxa xavxu das 11. Jahrhundert a. Gh. nicht überdauert zu haben scheint. Es ist ja bekannt, dass die krasis überhaupt immer weniger geschrieben wurde und im ganzen die isolierte Schreibung der Wörter ohne rücksicht auf die nachbarwörter und also ohne sandhi für die Ortho- graphie der kaiserzeit charakteristisch ist.

Übrigens will ich nicht behaupten, dass im Attischen überall, wo av auf krasis von «tJ- mit vorausgehendem vokal beruht, äv anzunehmen sei. Wir wissen ja, dass auch bei der krasis der t-diphthonge ursprünglich zwar langvokalischer diphthong regel war und darnach die ältesten Verbindungen x«ra, yjo (aus xai sixa, xul oi) a (fi aufweisen, dass aber später- hin x€i, xoixittv und im ionischen xOivon/Sfjg gebildet, also ein- fach quantität und qualität des anlauts festgehalten wurde. Ebenso können xavxig, xavk/ov Aristoph. Lysistr. 721, xfxvxo- /LioXeir Plutos 1150 und die sonst noch etwa vorkommenden krasen von Wörtern mit dem anlaut at;- im klassischen Attisch äv gehabt haben, ob wol man in dem früh festverbundnen reflexivum und in dem ebenfalls alten und häufigen xavx6{v) das langvokalische äv sprach.

a statt av begegnet auch in zwei dialektischen formen des reflexivums. Erstens in daavxv, das sich im sinn von iavxfo auf zwei chronologisch nicht genau fixierbaren, aber jedenfalls der spätem hellenistischen zeit angehörigen inschriften

MisEeUeo nur griKchischen gramntatik. 9

von Clmenmea {'■S>*i', 3. 3SII , 4 der siiramlnng von Collitz) findet. Es steht natürlich für avnarTv, aber nicht in folge eines echten lantwandels. Sondern weil der gewiss sonst xmrij sprechende Verfasser gewohnt war, «r^i zu sprechen und un schreiben zwischen «i^i und air^i zn schwanken, gab er « statt «i- auch in der gleichbedeutenden dialektischen form. Man sollte also von rechtswegen, weil ärii» gewisserniassen die ma8t«rform ist, üuavTv mit Spiritus asper schreiben. Meisters erklärung deö « aus der aceentlosig:keit der ersten Silbe (Griech. Dialekte I 247) kann nicht mehr in betracht kommen, nachdem sich filr die gemeingriechischen formen mit a statt «I' der wahre Sachverhalt herausgestellt hat.

Interessanter ist ein zweiter fall, der sizilische genetiv sing. avTmiiu (Inscriptiones Siciliae ed. Kaibel 287. 288) und genetiv plur. avjmna (ibid. 3113 = Collitz 3249). Bei diesen hat Blass Küliners grammatik^ I öOl (oben) meines erachtens den naget auf den köpf getroffen mit der bemerkimg, dass hier „durch einen umtansch die endung in die zweite silbe, das r«(i) in die dritte kam". Hiernach gehören wiovra, aviatvra Statt uvtaToü, iivTaräv demselben kreis von er- scheinungen an, wie kretisch vffiovijia statt vtn/tijn'a, att. xÖT^OTtjov statt xarnnipw, att. thiQoxiiyxi''; statt SupoitiyxJi'f, wie ferner att. SfpoxiiyxifV und eXfiptoviiyrinty statt iXjiTovp- yiiatv (Meisterhans * s. 62) , wie vulgärlateinisch tnng'mÜ für vitfinti (Bröal, M^moires Society de Ling. 7, 443), französisch treaor aus lat. tesmirus, bretonisch ^reimesfr ans lat. feiiestra und die sonstigen von R. Schmidt, Indogermanisclie Forschungen 1, 44 anm. beigebrachten keltischen beispiele; wie der silben- susfall in ufufo^tvi und genossen; wie die hauchassimüation z. b. in att. Ni'x^exoi, ^Av^ilo/oi, ä>aw/>«(ni, «ofS/iö^, am nur f&lle zn nennen, wo die tenois der ersten silbe nicht ans einer Xlt«rD aspirata hervorgegangen ist. In allen diesen fÄlIen wird ein laut, der einem spätem teile des wortes angehört, zu früh gesprochen , weil das bewusstsein ihn aussprechen zu iDlUsen von anfang an vorhanden ist. Eine solche anüzipation vollzieht sich ara leichtesten, wenn (wie in xiyxh't;, x«ro/irpof, viginti) von zwei in einer spätem silbe aufeinander folgenden lauten der erste schon in einer frühern sitbe vorkommt. Da liegt es äusserst nahe, gleich beim ersten vorkommen des ersten der beiden laute (bei »lUonxQoi- des i) anch den zweiten

10 Jakob Wackernagel,

(also z. b. xa-TQ'on-T-ov Statt xu-T-oTi-TQ-otf) ZU Sprechen. Das machte sich im sizilischen auch bei *avTaTov, ^avxaxwv geltend. Hier schwebte ein auf ein t folgendes ow, wv von anfang vor; da kam nun das ov, mv gleich hinter dem ersten T auf die zunge. Wol hätte die bedeutung des ov, wv für die flexionelle Charakterisierung einen psychischen gegendruck ausüben können. Aber andrerseits begünstigte das häufige «vTotf, «vTwv die Setzung von ov, (ov hinter uvt- um so mehr, als wahrscheinlich avvov, avxwv im Sizilischen auch reflexivische bedeutung hatten und airarovy avTaxwv nur eine Verschärfung von cevToti, avxoiv darstellten.

Dass dann das a hinter dem zweiten x nachgeholt wurde, ist nicht wunderbar; es lassen sich auch hierfür analogien beibringen: Xftxvov aus v^IkIov^ djui&Qog aus dgi&^6g] vgl. Brugmann, Griech. Grammatik* s. 74, der, wie mir scheint, der ganzen erscheinung nicht völlig gerecht wird. Dahin ge- hören die von Brugmann angeführten beispiele urgriechischer

metathese SaxxvXog aus *6ax7(vkog, r/xreo aus *xixiC(o, axSnxofjiai

aus *aniKJofjiai. Femer die fälle mit umspringender aspiration, wie KciQi&atog aus XaQixatog (Meisterhans * s. 79) und wie vielleicht die endung -d^rjxi. Jedenfalls ist es unrichtig, mit Osthoff, Perfektum s. 306 anm., Brugmann a. a. o. s. 74 das eigentümliche -&^xi statt -xrj&i aus den fallen herzuleiten, wo ursprünglich drei aspirierte silben auf einander folgten und dann eben gemäss allerdings vorhandner neigung bloss die mittlere aspiriert blieb. Denn xi&tjxi, xtdfjxi waren, wofern sie überhaupt vorkommen, zu selten, um für die andern im- perative des ^jyv-aorists bestimmend sein zu können. Lieber nehme ich an, dass, weil alle übrigen formen des aorists an stelle des lautgesetzlichen -x^jOi eine mit &fj' anlautende endung forderten, die tenuis dann in der schlusssilbe nach- geholt wurde. Und nun sind solche erscheinungen auch auf dem gebiet des vokalismus nicht unerhört. Es giebt sichere fälle, wo ein vokal, der in einer frühem sübe durch irgend welche einflüsse verdrängt worden ist, in einer folgenden silbe nachgeholt wird. Altindisch picumanda wird im pali pitci- manda. Im Altindischen selbst haben wir pifljüla und pufijüa neben einander. Das Latein bietet undecim, duodecim u. s. w. statt des lautgesetzlichen *widicm%, *duodicem u. s. w. , wo das durch den einfluss von deceni und den einfluss des ordi-

Miszell«!) zur griechischen grammatik. H

nale ans rler paeniiltinia verdränge i sich in ilie letzte silbe geflächtet Iiat. Audi die ionisch-attische metathese der quantität

in wnif, ßwnlia U. S. W. aU8 vtjöq, ßaaikija U. S. W. gehört »DI

grnnde doch wol aucli hierher. Vgl. aucli hierzu und zum vorausgehenden, daas Nftldeke bei Studniczka, Beiträge zur Geschichte der griechischen Tracht s. 16 anm. lateinisch funica als verballhornung von punischem citnna fassen möchte.

Diese analogien passen aber im ganzen viel besser zu

MwronTM aus 'ai'riijuv, als ZU utuuyyTU aUH 'avjuTmv. Jene

umsetznng ist überhaupt viel leichter zu erklären. Man wird daher wol anzunehmen haben, dass die Umsetzung in den vokaiisch auslantenden aingularfornien begann und von da auf (ile konsonantisch auslautenden singular- und pluralformen öbergieng. [Vgl. Passy, les changemente phon6tiques p. 216 ff.]

Das alles aber ist natürlich nur denkbar, wenn wir 'avTarov, "avtaiiöy mit « in der zweiten silbe zu gründe legen dftrfen. Sonst mUsste es eben "avtuvrav, "«vifoirau heissen, oder vielmehr; es wäre sonst die ganze Umsetzung nicht zu Stande gekommen, da uviavj- sich gewiss gehalten hätte. Jenes vorauszusetzende avjuj- aber kann nicht nachahmung der KoiviJ-formen (utoZ, ätov sein: da bei solcher nachahmung vielmehr 'ütuutov, 'taravtav hätte entstehen müssen, sondern dieses dorische «.V«r- ist dem attischen ear- parallel. Dass im dorischen ät< zu ä wurde, ist gar wol annehmbar, auch wenn man auf das gut bezeugte väg, väv (Ahrens II 243), wofär nach ionisch vtjvg eine grundform väv<; angesetzt werden kann, kein gewicht legen will.

So gelangen wii' zu uürani-, das durchaus krasis und zwar mit vorausgehendem «-laut voraussetzt, also auf uvta- avT- zoröckgehen muss. Damit ist erwiesen, was aus andern gr&nden schon angenommen werden musste, dass der dorische reflexivstamin utiravi- eigentlich femiuinal ist und aus avvä «i'i-, vielleicht zugleich auch pluralischem aviai «i5t-, ent- standen. Man hat bis jetzt übersehen, dass im V. Jahrhundert das dorische letlexivum auch im ersten glied uoeh zwischen mascnlinum und femininum unterscheidet. Wh- haben einer- seits im maskuliuum avjonnviöf bei Epichaim (weiteres s. bee. bei Wüamowit«. Euripides Herakles 2, s. 230; vgl. auch avtoaavjiö auf einer kretischen Inschrift BuUetiii corresp. hellen. 13. In z. 14), andrerseits «rrumä;, d. i. eben avTÜ

^

12 Jakob Wackernagel,

uvTug bei Epicharm und bei Sophron. Audi kretisch avauvrag mit seinem geschlechtlich indifferenten alten nominativ uva- braucht noch nicht als Versteinerung zu gelten. Dann aber dehnte sich uvtuvx-, das sich durch das scheinbare fehlen einer geschlechtlichen casusendung hinter dem ersten avx- als allgemeine Stammform empfahl, auch aufs maskulinum aus (wie umgekehrt auch auronavr- vermöge des natürlichen Über- gewichts der maskulinen form aufs femininum); s. bes. die von Ahrens 2, 273 aus den pythagoreischen fragmenten bei- gebrachten belege. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass neben uvrävT- auch «vravr- gesprochen wurde; vgl. das oben s. 8 betr. attisches -uvt- bemerkte. Verschieden übrigens von diesem aviavt- ist, was Stob, floril. 1, 21, 7* = Stobaei Anthol. ed. Wachsmuth 1, 188, 12 aus Philolaos anfuhrt: wg exaoTov avTavTo arj/naivei , dieses uvTavTo ist ein durch sich selbst verstärktes avro, gleichsam ipsum ipsum.

Endlich noch ein wort über delph. avatorov, uvfTtotav,

avG<aTtlg , avaajTeov , uvacoraUg, lakon. (otio. Man Setzt hier a>

= fiv, was natürlich unmöglich ist. Um das richtige zu finden, muss vorerst drco ausgeschlossen werden, da es sich nur auf einer dem ausgehenden II. Jahrhundert nach Ch. angehörigen lakonischen inschrift (Cauer * no. 36, 10) mit künstlich archai- stibchem aufjputz findet, also eine gelehrte misbildung nach avfTiOT- sein kann. Es steht mit all dem sonstigen zeug, das auf diesen spät-lakonischen Inschriften zu lesen ist, auf einer linie. Was aber das natürlich unanfechtbare delphische und wol auch ausserhalb Delphis übliche «vacor- betrifft, so erinnert dessen -cor- an das -är- in dem erschlossenen uvrär-. Beruht dieses -ar- auf ävr und dieses äw auf -«(«0 + «tV-, so wird -lOT' auf -wrr- und dieses auf« ^ uvt- oder einen o-diphthong -f- «VT- zurückgehen. Da aber der erste teil des dorischen reflexivums immer ein nominativ ist und bloss der maskuline nominativ pluralis auf einen olaut von der geforderten be- schaffenheit ausgeht, so muss -cor- ursprünglich im maskulinen plural des reflexivums zu hause gewesen sein. Der ange- nommene dorische Übergang von -oi uv- in -cov wird durch das häufige rtavSoeg aus TOI uvdQfg uud Epicharms xcovdtv aus xai ovdiv (fragm. 19, 2 Ahr. = Athen. 6, 235 F) genügend gesichert. Und dass im Dorischen, bevor uvTooavx-, uvaavx- in den plural drangen, auch avrm mmov u. s. w. gesagt

Miszellen zur Kriecbiaclieii grauimBtik. 13

wiinle, ist an sich wahrscheinlich, sicher aus uvtuinii' «tliuiv (in einem akküs. cum lufin.) bei Epicharm itAgm. 97 Ahr., . ans böot. nur' u[v]Toi uvio'iv auf der orchomenischen iuscLrift 488 Coli. z. 121, und aus ionisch «miu uütnfoi: Blass, Kühners Grammatik^ 1 600, anm. b. Also steht -wr- tHr -oi-uti-, und ttvisaii- weiterhin fiii- 'avttoi- ans at-Toi-ari-. Das ava- kam in den stamm durch kontamination des plnratstainms 'hvtioi- mit dem singiüarstamm uv.iavi-. Ob die Verwendung der -ur- enthaltenden Ibnn au<-.h im singular und auch im feniininum älter üder jllnger ist, als die ersetzung von *Kt;iiur- durch aC"<t)j-, lässt sich nicht ermitteln ; jedenfalls ist diese gebrauchs- erweiterang nicht so viel aulfHIliger, als die in umgekehrter richtnng geschehene des femiiiiualen uvtuvt-.

Da im dorischen reflexivum der nominativ (u'to'j zwar h&uliger dem zugehi3rigeii obliquen casus vorausgeht^ aber ihm doch gelegentlich auch nachfolgt, könnte das «Vaviü,- des komikers Plato tr. 7K K. ein dorismus fUr att. ifiuvjov sein. Nachahmung dorischer redeweise würde fUr das stttck Miroixoi, aus dem Apollonius die fonn als vtä xiü/iiü^f üän'ui und als »««; ifiKu tnv yti.ni'nii gesetzt auttltirt, wol passen. Freilich wfirde ein solches stUck auch einen barbarismus zulassen, und so wird Bfiaviöi wol zumeist aufgefasst. Dann stände es wol fllr iyäi «wtÖ;,

Zum schlnss noch einiges über die lierkunft des einfachen «tlröj. So fehlerhaft die in dieser Zeitschrift 24, (i03 ff. über avtni vorgetragenen bemerkuiigen auch waren, so halte ich wenigstens an dem schon von Windiscli in Ourtius Stnd. II H<}4 ausgesprochenen satze fest, dass es im griechischen neben avtrt- einen gleichbedeutenden stamm uv- gab, den man uatfirlich als die gmndlage von uvth- fassen ^vird, und bleibe ancli dabei, dass dieses uv- mit der partikel uv nichts zu thun hat Jenen stamm nv- glaube ich ausser in dem nominativ »Vi, den Hesych bezeugt und der uns in vielen mundarten in dem reflexivum uücrHi^rov begegnet, und ausser in av9i, dessen Ihessalische nehenform alSf (Kirchhoff, Hermes XX 157 ff.) vielleicht das gleiche suflix hat wie pali uJha = altind. iha „hier" , auch noch in einein weitern , bisher trotz vieler ileutungsversnche nicht erklärten worte zu erkennen.

Zar zeit der tragiker hat man von den drei zusammen- gehörigen Wörtern lUr „bruder" x«ij,, xtiiuj'i'/ji'f;, ui-TOKuaiyfrjiit,;

14 Jakob Wackernagel,

das längste sicher nur als eine erweiterung von xaff/yii/To? gefasst. Denn nnr als nachbildung eines so anfgefassten avxo- xaat'yyrjTog lässt sich avTdSeXq>og bei Aeschylus und Sophokles = dSsXtpog nnd avTavtynog bei Aeschylus, Eoripides, Plato « dv€if/iog begreifen, während andi*erseits ovyxaaig, avyxaaiyvj^rtj „Schwester** auf dem vorbild von awo/tia/^wv u. ähnl. beruhen mögen. Aber dui*ch Fick, Studien von Curtius 8, 323 wissen wir, dass avToxaai'yvfjrog die älteste form und der etymologi- sierung ausschliesslich zu gründe zu legen ist. Und da ans

^ 357 = M 271 xuaiyvfjTOV xai onaTQov, F 237 f. KaaroQa &' tnnoSufjiOV xai nvl^ aya^ov noXvdevxsa avToxaaiyvijTco reo fÄOi

fiitt yuvüLxo fii^TfjQ mit Sicherheit hervorgeht, dass das wort zunächst gemeinsame mütterliche abstammung bezeichnet, wird man in dem mittelstfick -xam- ein wort fttr mutter oder für mutterleib suchen müssen. Welches von beiden anzunehmen ist, ergiebt sich aus genauer prüfimg des ersten glieds «tJro-. Man könnte zunächst versucht sein, es nach dem muster anderer mit ai}ro- beginnender Zusammensetzungen im sinne von idetn zu nehmen, sodass das ganze compositum bedeutete „von derselben mutter " oder „aus demselben mutterleib entsprungen". EQegegen spricht indessen folgendes. Wohl steht avTog bei Homer oft so, dass es mit idem wiedergegeben werden kann. Aber in solchen fällen lässt es sich fast immer auch mit ipse wiedergeben, drückt fast immer einschränkung auf einen schon gegebenen begriff aus: £ 396 an;ro^ avijQ „hie ipse vir" (wo aber wol ovro^ dvi^Q zu lesen ist), Z 391 Tjyy avT^y oSov „gerade den weg, den er gekommen war".

Ebenso M 225 avrd xikevda, V 480 tnnoi i* avxoi eaat naQoi-

rsQoi , ot t6 nd^og neg, tj 326 fj/uari Tip avzfp „an eben dem

tage", S- 107 avT^v oSov tjvnsQ oi äXXoi, x 263 avrrjv oiov

„eben den weg" (q 366 avTtj ivi x^QV^ ^^ ^^^^ ^^^ hierher gezogen wird, hat avxi^ gar nicht die bedeutung idem). Das- selbe gilt fttr at5To^, wofür es genügt, auf Ebelings lexikon zu verweisen, und fttr die komposita avrijfiaQ, avrowxh avTosrig; Apollouius Soph. 48, 9 ff. giebt sie zutreffend mit

iv avTfi TJj fjuBQa^ avTtj rfi vvxr/, avr^ Tip ersi wieder. Da- gegen Identität nicht mit einem gegebnen begriff, sondern gewissermassen wechselseitige Identität, zusammentreffen zweier oder mehrerer coordinierter genossen in einem bestimmten begriff, also etwa die bedeutung „gemeinsam" wii'd bei Homer

MiaEelleii zar Kriech ischeii gratninutik. ]5

uoch iiicht durch uviö- oder h uvth^ ausgedrückt. Bloss JT 334 TO» S'e owaVT^TtjV »ijpu's *"' ^'"C vi^io^fioq j^g nvrljq Itvtx' üyytXi'tjg macht eine ausnalime, sodass mau den jüngein teilen der Odyst^ee diesen Sprachgebrauch zuzueikeuneii hat Die Ilias und die ältere Odyssee verwenden in diesem sinn

ifti'g. lu, «-.

Iti dem alten worte avjoxaai'yvtftog milsst« also at*TO- ala adjektiv „eben der" „gerade der erwähnte" bedeuten; es würde somit adjektivische deutung des «üio- den absurden sinn „aus eben dem erwähnten mutterleib, von eben der er- wähnten mutter entsprungen" ergeben. So greifen wir not- gedrungen zu substantivischer deutung im sinne von tai'Tw, wie uvTov bei Homer und überhaupt im altern öriechiscli oft verwendet wird. Hier ergiebt die Übersetzung von -xaai- mit mntterleib wiederum einen unsiiin. Aber die Übersetzung „mutter" passt hier sehr gut, H 156 avri'xu d' i'^pw avr<maai'yy>}iav xui äui^a „statim autem agnovit (denm) ex sna ipsius matre prognatum et levirum", F 'dSÜ m' SliyufAut iiift» avtoxaiJiyvijTov; „nequeo videre meae ipsina matris filios". Kbenso weist in xrtai'yvijTog , xaittyvtjxrj das darin zu snpplierende «uro- auf das subjekt des satzea zurück n 4il2 = 2, 356 'ÜQrfv äi n^ogisine xuaiyvtiTtjv ui.nynv jt ^Juuonem allocutus est suae matris filiara torique sociam", ebenso £357. Z 102. 2ä9. & 330. / 507. 632. K 317. S 477. 0 436. 466. 545. n 320. S 139. T 293. Y 411). ii 47. y 39. o 237. n 97. llö. w 434. 484, sowie auch, Jedoch unter beifiigung des possesaivums , 7^333 oio xaaiyv^ioio, £474 ahv yanßgotat KuntyvrjioiQi aaraiv , o 140 ifioiai üuatyvrjjoiai. Dagegen besteht das duich (avto)xaai'yvt}%i>g ausgedrückte gescliwister- verhältnis zum otiiektsbegriff (vgl. den bezug von lat. suus aofe Objekt) / 5S4. Jtf 250. K 534. il 450 = 674. 0 470. 17 4. 0 IG. zu einer im dativ genannten person Z 421. 430. 452. H 48. M 371. 3 540 (wozu man auch ? 505 atellen kann: enu f)i ftiv rt xiiafyfr^joio yf^iiutv yi'yvtiixi, iiq xtv tTarpof iüv ntnn'iftfva fiäft), zu der üi einem genetivus attributivua genannten oder zu denkenden person ß 706. J 441. j1 427. S 231. 2 473. n 718. Y 71. fl 793. K 155. x 137. o 237. <p 216, zam sprechenden bei vokativischer Verwendung ^ 155. B 359. £ 52. 0) 3U8. rf 810. Absolut steht das wort II 326 ä^ jti fih tioinrni xuiiiyi'^tni.ji (d. h. vou zweien, deren ehier

1

IQ Jakob Wackernage],

des andern bruder war) du/aivTs ßijifjy fig i'Qfßog. Ich denke, es steht nichts der annähme im wege, dass das wort ur- sprünglich bloss in Sätzen der ersten art gebraucht wurde, wo von bruderschaftsyerhältnis zum subjektbegrifi' die rede war, und dann sich auf andre Sätze ausdehnte.

Suchen wir aber für -xaai- „mutter" anknüpftmg, so suchen wir zunächst vergebens. Aber das -aol- gemahnt, da wir doch ein femininum haben müssen, an den partizipialen femininausgang -nti, womit -aai völlig gleich gesetzt werden kann. Bleibt k für die wurzel, was nichts ergiebt. Wie aber, wenn wir im Widerspruch mit den homerischen Griechen, deren kurzform xafj/yvfirog die Zerlegung avTO'Xuatyvfjrog voraus- setzt, die ältere form des pronomens ui- abtrennen und so Tox- als wurzelhaften teil des mittelteils von av'joxaai-yvfjzog ansetzen würden? Dann hätten wir ein wort für mutter. Substantivische Verwendung des partizips von r/xr« haben wii* bei den tragikern, wo wir häufig xfxdv „vater**, rj rfxovaa „mutter**, oJ lexovTfg „eitern" treffen. Bei Homer ist rexdy, Tfxovau in dieser weise zwar nicht belegt, aber viele andere substantivisch gebrauchte partizipien: ysQiav, Souxtov, xqi^cov,

ai&ovaa, xQ^ovaa, u/nf/ßovTfg, /tiiSovTfg , wovreg, Vgl. auch to yag yi^ug iari &av6vT0}V, y/v^ai sidoika xajuot'Tcoy , X)},v^nia dfüixux i'xovTBg,

Wenn ich nun aber eine ältere form von Ttxouda als mittelstück von uvtoxafjiypfjiog ansehe, so habe ich zwei Voraus- setzungen. Erstens da *Toxaai- als partizip undenkbar und für die Wurzelsilbe durchaus zu fordern ist, dass es ursprüng- lich *avT€xaotyvTiTog geheissen habe und «i/to- für avTe- erst nachträglich durch den einfluss der mit uvro- beginnenden composita und in folge vergessens des Zusammenhangs mit T^xiiv eingetreten sei. Ganz ebenso wird (DiXiraigog in Italien wegen der vielen mit OiXo- beginnenden namen zu Pilotaertis, Philotaerus CIL. 1, 570. 1042, wo unrichtig das o in der zweiten silbe von Menolavus und Tolo^nais verglichen werden, da bei diesen rein lautliche einflüsse wirksam gewesen zu sein scheinen. Weiterhin verweise ich auf das in meinem „Dehnungs- gesetz^ s. 10 über ngcoroXeia und s. 60 über KlsofjLnoQog be- merkte. Die zweite Voraussetzung ist die, dass der femininal- stamm zu tekont- indogermanisch tekiitt gelautet haben könne. Diese Voraussetzung widerspricht zwar der theorie Bartho-

Miigpllffi mr gneduscben grammfctik, 17

lomaes^ wonach den partiiapien der thematisch^i Terba dk abstofimg gefehlt hätte; Mber da. wie Bartfa<4o]&ae mit recht entgegen gehalten worden ist, die arestiscben lokative des plnrals sad -ngu und das lateinisehe -ent- abstofang in der flezioD erweisen, und da nbeiiiaapt diese theorie der innem begründimg entbdirt. moss anch notwendig eine femininale Ftammfonn auf -nfi- aneriLannt werden, neben d^ inuneiidn ein '€fü'i'. -onti' bestanden hab^ kann.

Ans d^n also anch für arrovaa/yriyr«; erschUessbaren Klamme ar ist alsdann ttiti; erwachsen. Ffir die erklaning dieser form ist uvrira kaum zn boDttsen, da dieses wol gar nicht mit orrci^ rasammengehört. sondern mit aTestisdi ^üti <^sir. Tgl oYx»^ nach temporaisatzen. Das -«« kam daran ans andern tjemiK>raladTeii)ften . wie rwoea, Twjvi'xti nnd deren Korrelaten. Damit soH nidit gesagt sein, dass es in Tooem und Tfjvtxu von hasse ans ^eichartig seL Ist es in rix^a sicher enklitische partSLeL so hat f&r rwp'/xm hl e. noch immer Bntt- manns anflEassnng die grOsste wahrsdieinliciikeit . der es l.taä- locroF 2"^ 2(6 annt als rwjr //«« ^hac rioe^ «riüart Es würde TfjWxa also zunächst ^dies mal^. Idfranf ^daun^ bedeutet lial»eii. eine bedeiatBngsentwickhmg. die gerade so bei dem auf^ uo/./.cou;, Tooaimig Jükd genossen heransgebildeteu rvtTur.i; Torliegi. Ikich wiD sich mit dieser eikl&ning die ^aigere Xtt- dentong ron rtpf/Km jjcü dieser tagesstmide^ nicht reimeii. Oluie -xa findet eich ""ctVi- nicht mehr. A.nf der dodonüsdieu iuschrift CoSxtz 15^ (- Karapanos XXXT, ^) brancift nu TjiTTl ^jetet^ nicht mit Hoffinaim als «tV/ geuconmeu zu werden, sondern kann ini jwti sein. rgi. äuzmdt ^diesneiti!:^. iHif" angebbdi iomsdie teirtfo-riz ist bduomäidi nur falsche Hclireilimig. ein dnrdi ionisdi rnrn^ herbeigedEBhrter hrperioniS' mns. Die furm mi^u^ scheint liehnebr ttals auf adrerfakUem ui^v; ^TQh mdt ans^. ^Ton selbst.^ das arestisGliem Jtvatih ahind. »vataf g«nan entsinidit. teils auf ^mv^u ^sdbstheit^ zn beruhen. Wie aul sotdbeii grundiape «in durchdekiniienes attTffi-. arru, Kt^i «Twadisen kunute. ist klar. Alfta* woher stammt äasgmndwort «t*^^? ITesan idi es abiud. atf^- ^ii^tjrr^*' (im humessdieD sinn) läeichsetBe. S(»wie aTesäsdieni aithn^ ^ieben^ (Bardicdomae. Ar. Furscinmgen IL 1 M^>. du«; in eiuireu fornien cradewegt^ ^seßisr^ bedeoksL bin ich mir wul bewus«L erwaf^ nidn strikt liewdisbasres TcmnüinugeiL. Aber das^ W-

18 Jakob Wackernagel)

grifflich diese deutung völlig sachgemäss ist, liegt auf der band, trotz des gegensatzes, in welchem avrog und \//vx^ bei Homer gelegentlich (Dias A 4 und V 106) stehen (vgl. Rohde, Psyche s. 5); es genügt an die Verwendung von atman- im Altindischen zu erinnern. Lautlich steht der deutung wenig- stens nichts im wege. Das a von indoiranisch asii kann sehr wol ein solches a sein, dem griechisch « entspricht. Die letzte mir vor äugen gekommene bemerkung über ein wort dieser sippe (Streitberg, Comparativ auf -öz- s. 1 2) setzt altind. asuraJi gleich indog. ifsuros, (Anders, aber flir mich auch sonst nicht überzeugend Brugmann, Zeitschrift 27, 399 anm. ; dass av. ahtira- „gebieter" und ahura „gott" [folglich auch lat. erus und altind. asu-] völlig zu trennen sind, zeigt Bartho- lomae, Arische Forschungen II 31. 44).

Bedenklicher wird es manchem scheinen, dass ich einen diphthong, der schon bei Homer diphthong ist und auch dort nie zwei silben büdet, auf zwei ursprünglich durch s getrennten vokalen beruhen lasse. Stellt doch Fick, Dias s. 86, 552 flf., den satz auf, dass vokale, die durch ursprüngliches s getrennt waren, im echten Homer noch unkontrahiert erscheinen, ausser wo die folge von drei oder mehr kürzen vermieden werden musste, also metrische not zur synizese zwang. Aber ich kann weder Ficks eigene beweisführung, noch was im sinn seiner tliese von andern vorgebracht worden ist, überzeugend finden. Ihre hauptstütze hat diese these in der flexion der s-stämme, bei denen allerdings die sicher offenen formen zahlreicher sind als die sicher kontrahieilen. Aber attisch vrjt statt des laut- gesetzlichen *>ij und att. negtxXsfjg, XaXxiddsg neben TleQiKXfjg, XaXxiSijg zeigen, wie leicht, wenn einzelne casus aus laut- gesetzlichen gründen nicht kontrahierten, dies lautgesetzwidrige offene formen in andern casus hervorrufen konnte. Gesetzt z. b. dass iii€V€og, juhsa, fxivatav^ Tf/x^og, Tf/x^a ohne kontraktion, aber juhsi, ts/xbi mit kontraktion lautgesetzlich waren, so musste beinahe neben /nevei, tsix^ oder an ihrer stelle ^u^Vtl, Tf//fi- aufkommen. Somit ist klar, dass selbst durchgefilhrtes fxivii, Ts/xn kein sicherer beweis für gesetzmässige nicht- kontraktion von et aus soi wäre, aber umgekehrt (udvei, rsixBh wenn auch nur in beschränkter häufigkeit vorhanden, die gesetzmässigkeit der kontraktion sichern. Und nun sind gerade solcher kontrahierter dative nicht wenige belegt, bei denen man

Misxeilec zur griechischen grammalik. 19

sich nicht mit dem Linweis auf luetiischen zwang und viel- fach nnr schwer mit änderiing oder athetese (bezw. annähme später zudichtnng) helfen kann. Ich verweise, nm mich auf die ältere lÜas zu beschränken (d. h. die Ilias ohne Kf£i and »olche notorische zudichtuugeu wie vi öTO 762), auf )tBt«Äp.,wr n (92, qän F 647, it/>« X 299, oväti E 734. Ö 385. T 92 und auf die zalilreicheu von Menrad , de con- tractionis asu Homerico s. 71 zusammengestellten falle, wo -H ans -est vor vokalen verkürzt ist: man schreibt da natür- lich -t' mit elision des dativischen i , ein verfahren , das sich «eiber richtet. Ebenso ist ä'pvttöi; E 9, / 4H3 beachtenswert; vgl. auch Atiiviäffiu S 41. Für den uom. plur. wird durch ifafYfig, sniAtvti^, !^axQittg kontraktlon erwiesen.

Wenn man schon hieraus schliessen kann, dass die home- rische Sprache gleiche vokale und solche, die sich ohne weiters zu einem diphüiong zusauimenschllesäeu können, nach aust'all von s kontrahiert habe , so wird dies durch andre wort- kategorien vollauf bestätigt :

1. II aus esc durch das iniperfekt von ix» und cn». Fick, Dias s. 5.^3 greift liier zu der veilegenheitsausknnft, die Äolier hätten wegen fi'üher einbnsse des Spiritus asper solche verba als vokalisch anlautend behandelt und ^x"'', Ijniia ge- sagt wie r,i.3i}v\ Da rptf;, Kttvot; sichere beweise fllr kon- traktlon von eje zu n bilden und aucli die ijifinitivendnng -nv aus -ttv (aus eieti ? eseii ?) bei Homer schon kontrahiert ist, begreift mau das widerstreben gegen u aus cse waliillch nicht.

2. (( aus esi liefert der Optativ von ufn'. Bechtel, Philolog. Anzeiger 18R6 s. Ib bemerkt freilich, ^ei-fi zeige (!), dass in zweisilbigen ei nie inlautendes h vorhanden war; tiftty sei nicht aus 'eslmen entstanden, sondern aus 'Jfifv = lat. simi« mit herübemahme des t aus den starken formen. Allein wenn altes 'tfiv, 't^iiy vom t annahm, etwa aus dem konjunktiv *tin oder dem partizip *eäy oder meinetwegen aucli aus dem Indikativ, so gelangen wir zunächst doch nur zu sl'i/v, etf*tv und müssen also doch kontraktion ansetzen.

3. ci aus esei haben wii' in ix<favti T 104; ji aus &sin in fioty T 202. KI«-«- 0 65. 68 Mit wegen des späten Ursprungs der betr. verse nicht ins gewicht,

4. i aus ifii liegt vor a) vielleicht in ävti], das Aufrecht, Zeitschrift XIV 27r> in rücksicht auf dessen bedeutnug „wider-

20 Jakob Wackeruagel,

wärtigkeit" mit aJtind. an-is-ta- eigentlich „unerwünscht", dann „widerwärtig", als subst. „Widerwärtigkeit" zusammenbringt; das dann also auf *ynisiä beruht.

b) Sicher wie mir scheint in eniaxu^ai. Der auf der hand liegenden deutung als compositum aus sm' und taxufxai schien das n statt des zu erwartenden tp zu widerstreben. Die aushilfe von Curtius, ein aoristpräsens *aT«^ai als zweites glied des compositum» herauszuschälen, verfangt nicht, weil es von einem solchen ^axafjiai sonst keine spur gibt, und weil iniorajuai ein zustaudsverbum ist, wozu ein aoristischer stamm schlecht passt. Nun macht freilich Döderlein, Glossar n 11 gegen die kombination mit dem präsens Inra^ai einen ähn- lichen grund geltend, die inchoative bedeutung dieses präsens, der gemäss iniaraad-ai , weuu es von i'azaa&ai stammte, „er- kennen" bedeuten müsste. Aber iirra^tai bedeutet bei Homer gar nicht selten „stehen" in rein durativem sinne, also was

€aTf]xa Z. b. £809 aot 6* fjroi /nsv iyco naga d* lar a/nai jjdh (fvXuuao}, Y 318 oq xuXuarog iv ovquvw lOTazai darr^ß»

Ähnlich K 17r>. N 2G9 ff. O 293 u. s. w. 'Und diese durative bedeutung liegt EniarufAui zu gründe. Nur muss man wegen der sonstigen starken, wenn auch gut erklärbaren bedeutungs- modifikation annehmen, dass die bildung dieses compositums weit hinter der homerischen zeit zurückliegt. Und sobald man dies zugiebt, hat man nicht das recht, die kaum sehr lange vor Homer aufgekommene elision des i von im, die dann aspiration des n nach sich gezogen hätte, vorauszusetzen, braucht auch nicht das des s verlustig gegangne Yora/uui zu gründe zu legen, sondern darf ruhig auf eine grundform episistamai zurückgehen. Aus einer solchen musste sich lautgesetzlich durch die mittelstufe *enilaTafjiai hindurch die historische form iniaxa^ai entwickeln. Man halte mir nicht entgegen, dass dies intarafjiai mit langem i erwarten lasse, länge des / aber nicht bezeugt sei; denn Umwandlung von enl' in inl- musste sich fast mit notwendigkeit einstellen. Auch behaupte man nicht unter berufung auf (pQo^aov, (figovdog, q>^ovQa aus nQooif.uov u. s. w., dass kontraktion von efpiki- notwendig ephi' mit rückwerfung des Spiritus hätte ergeben müssen, dass man also auch so doch wieder dazu gelange, iq)iara(uai mit (p zu fordern. Jene gewolmheit der rückwerfung des hauchs ist nachhomerisch; nirgends findet sie sich in den zahllosen altern

Misaellen tai griechischen grammalik. 21

beispieleti , wo zwei diircli .■■■ und dann dtii-cli daraus ent- Htandenes h getrennte vokale kontrahiert wonlen sind. Endlich ist auch das dasein eines verbums ifpimanüat schon bei Homer, in welchem die eigentliche bedeutung von im' und XaTa<j9m voll zur geftung kommt und im' die übliche elision nnd aspirierung erlitten hat, kein gegengrund gegen die her- leitang von miajaitifut aus denselben elementen. Jenes itfi'- (iTuaSut ist eben einfach eine jüngere bildnng, ins leben ge- treten, weil man fm'irjufim nicht mehr als compositum von ioTUftai mit eni' empfand nnd verwenden konnte.

ö. fin aus ositi im genetiv der II. declinaüon.

ti. Oll aus ose in ä^f/nv? n D7)l.

Dass eine zweite gruppe von vokalverbindungen: la, to, HO, oa, sich der kontraktion langer entzog, wie oben voraus- gesetzt wurde, ist von vorn herein wahrscheinlich und wird im ganzen durch die thatsachen der homerischen Überlieferung bestätigt; das einzelne hierin geht uns nichts an. Jedenfalls gehörte a-v aus am zur ersten gnippe; es steht mit f~i aus esi durchaus auf einer linie. Folglich ist die herleitung des zweisilbigen umög aus ami- durcliaus anstandslos, Vielleicht gehört auch das e 463 sicher zweisilbig gebrauchte avor/ „luft- hauch" hierher; vgl. das indoiranische adjektiv «»"m „geistig". Will man auch üvtfi^, uvTftr,y, beides schon homerisch im smne von „hauch", mit asn- verwandt sein lassen, so muss man annehmen , dass vor einer konsonantengruppe derartige kontraktion später eintrat , als vor einfachem konsonanten. Vgl attisch Moitöc, vtox/ii'i neben iw/i^ytu Zeitschr. 2ii, 143.

24. Ttoi.

Pindar Olymp. 3, 4 Maiau ä' nörra noi naoima fim und

Pyth. f>, 101 (Ün) fixoi-ovti' 71 ni /ftoyi'a ifpfn' muss das an beiden stellen von der grossen mehrzahl der handschiiften gelwtene noi als die überlieferte lesung gelten. Aber die herausgeber wussten nichts damit anzufangen. Boeckh schrieb an beiden stellen im, ebenso an der erstem stelle Heyne nnd G. Hermann, während an der zweiten G. Hermann schliesslich »Uf nnv verfiel. In seinen friiliern ausgaben schwankte Bergk. Da» richtige kam erst dm-ch Tycho Mommaen zur geltnng. Zwar in der anmerkung zu Olymp. 3, 4 s. ittl bezeichnete er Jim noch als sensu ca.'jsum und schrieb iim. nuoniTÜ>riii. Aber

22 Jakob Wackernagel,

Pyth. 5, 101 hielt er dann scliliesslich doch am überlieferten 7101 fest mit der bemerkung : videtur consensus manuscriptonun et scholiorum utroque loco suadere, ut noi Pindaricnm pro nov faisse credamus, und giebt es in der paraphrase des textes mit „puto" wieder. Ihm folgte Bergk.

Die von Mommsen der Überlieferung gegenüber bewiesene achtnng wird nun glänzend gerechtfertigt durch das, was Thumb Zeitschrift 32, 1 25 über die altpersische partikel adakai „damals" ausgeführt hat. Thumb erkennt als deren zweiten bestandteil eine enklitische partikel hai „einmal", die auf indog. qpi beruhend als enklitischer lokativ des interrogativ- stammes qo- ursprünglich „in einem gewissen punkte" bedeutet, dann aber in Verbindung mit der zeitpartikel eine bedeutungs- modifikation erhalten habe. Damit ist offenbar das pindarische TTot identisch, nur dass es sich von seiner grundbedeutung aus nicht so wol temporal entwickelt hat, als in der weise von nov. Schon bei Homer dient nov bekanntlich nicht bloss im lokalen sinne, sondern auch und noch häufiger im sinne von „gewiss" „doch wol" in behauptungen , von deren richtigkeit man überzeugt ist, die man aber nicht beweisen kann. Es steht dem entsprechend entweder in satzen, die von dem walten der götter handeln, z. b. B 116 (/23. S 69) ovxm nov Jil f-idklii vnsQiitviC cpiXov sivai (ebenso A 178. r 308. K 70. N 22b. S" 120. 0) 83. a 181. C 173. 190. i 262. k 139. 'i 119. 227. (> 424. t 80) oder von dem vorausgesetzten thun

abwesender Z. b. B 136 al 6i nov ^(ueregai aXo^Oi xui vrjnia T€xvu fjar ivi fnyuQotq noziSiyfxsvai , T 323 og (Peleus) nov vvv Od^i'fjtpi TSQiV xaxa Suxqvov el'ßsi, t 370 ovt(o nov xai xf/vtf itpexjJtaovTO yvvatxeg '^sivcov zrjXsSan^ov (ebenso F 43. / 628.

K 326. S 139. P 637. ^ 460. fl 488. « 304. ß 164. d 110. ;i 449. % 42. T 358. 370; ähnlich Tl 838. x 322) oder auch von den vorausgesetzten gedanken eines anwesenden z. b.

JV 813 ;; (Jjy nov jnaXa d^v/nog ieXnerai il^aXana^eiv vijag (ähn-

Uch E 473. M 272. H 830. O 583. X 331. x 562. a 382. 9 317). Im ganzen entsprechend sind die nicht zahlreichen fälle, wo nov sonst noch in positivem hauptsatz steht. Nicht selten stehts bei Homer in fragen und hinter /«ij und häufig in nebensätzen, wo es in der Verbindung mit ei bald „si qiiidem" bald „si forte" bedeutet, mit otb einige male „so oft irgend" und wo es sich mit den funktionen von xs nahe berührt.

Miezelleii zur griechischeu grammatik, 23

Auch die veibimlung 6^ nnv beginut schon bei Homer. Wie vor aadern indefiniten dient d^ auch vor nnv dazn, die tatsächUelikeit and aucli notorietät des gesagten schärfer zum ausdruck zu bringen. Interessant ist die zuerst bei Äri- stophanes Vesp. 'im. Fax lOl'j. Aves 187. Plutos 140 belegte, bei den autoren des vierten Jahrhunderts uicht seltene form 6riattv9iv „anerkannt^rmaassen", „natürlich." Man könnte sie ans contamination von irjnnv mit ä^noStv erklären wollen, das HesycU mit der deutung Xi^ii; ax^vanziKt) mc nai lo i'^nnv auf- fQbrt und Schütz Aeschyl, Choeph. G32 in den corrupt über- lieferten werten ynätut 6t 6^ no:hi xujünTvaTov hat einsetzen wollen. Aber viel einfacher ist dijnou: dijnovSiv als nach- ahmung von äij: /i?,»tv zu erklären. Dieses letztere hat ursprünglicb mit rfij nichts zu tliun, sondern ist vielmehr eine nebenform des homerischen Si^üü aus 'ä/rj^ä „lange", wurde aber dann, weil ä^y, zn dem es gehörte, verloren gieng, zu (ti; in beziehung gesetzt und assimilierte sich ihm in seiner funktion. Von der bedeutung „schon lange" bis zn der be- dentnng „augenscheinlich" ist ja der weg nicht so weit. Be- deutungsgeschichtlich ist auch die thatsache interessant, dass d^^ty und i^rtovüfp späterhin ihres ausgangs -Sfv wegen lokal gebraucht wurden. Wie ist das herodoteisch-aUische ä^ra zu Stande gekommen?

Dem nov gleichartig ist bei Homer no9i. Es findet sich auch in Sätzen, die von dem walten der götter handeln: r273 ail.ä nodt Zfvg^ ij^eX' 'jiji^aiotniv l>äi-aioy jiolitaai yiviaSai, Q 209 Tif i' (Sg no5i Moipa xpurui^ yiyyofiiyi^ inivrjnt u'vip, - a 34tf reii« no3t Z(i'; uiiio;, dann WO erwartung ausgesprochen wird X630 ÜUÜ 711} 9i (jx^fjio&e. Am häufigsten ist «i noS,.

Mit diesem gebrauch von nn^i und tiov stimmt der von noi gut überein. so weit er an Iiand der bloss zwei beleg- Btellen bestimmt werden kann. Insbesondere Find. Pyth. 5, KU entspricht genau, indem hier nm einer aussage über das thnn abwesender und zwar sogar ausserhalb der weit der lebenden befindlicher eingefügt ist. Aber auch Olymp. 3, 4 Ktinunt: es lierichtet über ein thuu der muse, wovon der dichter gläubig überzeugt ist. Beaclitenswert ist hier die veibindiuig oirno um, da auch nvroi nov bei Homer mehrfach vorkommt: B 116 (= / 2^. = tÜi) aikm nov Jil titUu vnt.^fiivii '/iloy l 40 'WTio noi- /,üi.u iXn,<„, i 202 -irrw nur Ztv; ^»iXt

'?

24 Jakob Wackernagel,

(LifjTi'oao&uif (i 410 ovTco yii() nnv jn* fjXnsr* ivi q)Qtai vr^niov eivai), T 370 ovT(o nov xai xsivtf itpey/iaoyro yvvatxeg. Vgl. auch (aSd nov K 70, cS; nov Fl 842.

Diese funktion der lokaladverbia noi, not%, nov scheint nun am besten damit zusammengebracht zu werden, dass die entsprechenden negativen ausdrücke ovdu^iov, ovx €a&' onov öfter schlechtweg als starke negation dienen (Wilamowitz zu Eurip. Herakles 186). Stellen wie Sophokles Oed. Rex 908 xovdufÄov Ti/Liatg ^AnoWvov ijLKpavng , WO die erklärer zwischen lokaler und allgemein verneinender auffassung schwanken, erläutern die genesis dieses gebrauches. Für unsere an den räum gebundene Weitbetrachtung ist mit der negation eines orts, wo sich das sein vollziehen könnte, das sein selbst am unbedingtesten negiert. Lehrreich ist das lateinische nusquam, das in Verbindung mit esse ein starker ausdruck für nicht- existenz ist: Plautus Miles 119(^ inhiat, quod nusquam est, miser, Horaz Sat. 2, 5, 101 ergo nunc Dama soddlis ntis- quam est d. h. „er ist todt". Vgl. Cicero Cato 79 nolite arbiträr i me cum a vobis discessero nusquam aut nullum fore. Ähnlich Lucrez 3, 1011 von den wesen der unterweit, qui neque sunt usquam nee possunt esse profecto und Catull 17, 30 tantundem omnia sentiens quam si nulla sit usquam. Man vergleiche femer das deutsche nirgend : Heyne, Grimms Wörter- buch 7, 853 unten.

Dem entspricht der gebrauch des interrogativen nov in fragen verneinenden sinns: Soph. Aias 1100 nov ov aT^artj-

ystg Tovdt; nov Se aoi ksöay fc^far' dvuaaeiv] Oed. Rex (355).

390. Philoktet 451. Eurip. Ion. 528 nov 64 jlioi nurrj^ av; Hesych hat die glosse nov' ev laip xtf ovdafxfaq. Auch im Deutschen hört man in vulgärer redeweise „wo?" im sinne von „durchaus nicht".

Und so dient nun der lokativ des indefinitums zur be- jahung des seins, einer tätigkeit. Denn was irgendwo ist, irgendwo vollzogen wird, das ist ganz gewiss wirklich und wird ganz gewiss wirklich vollzogen. Auch hier liefert das Deutsche mit seinem ursprünglich lokalen irgend eine schöne parallele. Die homerischen stellen, wo man nov ungefähr gleich gut als irgendwo und als gewiss y etwa nehmen kann, zeigen, wie sich unter umständen die beiden bedeutungen gewissermassen decken: ^ 88 = £ 168 Iluvdfxijnv uvxideov

Miazellen zur griechischen gTammitlik. 35

iii^^fifya^ :jr]/i6fri), fi anv itpfvgni. Z 330 nv 6 &v fiuj^iaaia KtM uXX^i fi' Tivü nun ftt9iivtu idon axvyf^ov noUftaio. Vgl. r 681. a 197 = (( 498. y m = ä :i23. v 340 'ög nov %i}V 'i9üxi]i; ij iifSizat tj ä\ukijtat.

Vielleicht läsat sich solche tiinktion des lokativs des indefinitums auch noch ausserhalb des Griechischen nachweisen. Das von Fleckeiseti Kritische Miszellen s. ff. ans licht ge- zogene enklitische adverb ([iil, das im alten Latein an die rersichenrngspartikeln fiercle, edepol, pol, ecastor, sowie an at angefügt wird, könnte zwar die indefinite form des fragenden qtti? .wie" sein und also die grnndbedentung „irgendwie" haben, Da es aber vermöge seiner enklisis ganz wol Ver- treter von indogermanischem qoi sein kann und die griechische tochterform von qoi gerade wie dieses lateinische giti verwendet wird, empfiehlt es sich, dieses qui hierher zu ziehen. Mit lUifui ,aber gewiss", „aber wahrlich" vergleiche man Homers äXki nov E l!t5. N 225. 0 43. ß 164. & 293, äXXii noÄ T 273. a AiH, tt'rnp nov X 331. Cicero giebt de senect. 22, 81 die worte Xenophons in der Cyrop. S, 7, 21 ^ roü «v^fftönov ^v/f} jötc S^niiv S'HOTäx^ <fui'vijai mit atgui dormientium animi »laxitne declarant dimnitattan siiam wieder.

25. ä/3o, als n. sing, imper. des verbums äMyai findet sich an folgen- den stellen: Pindar Ol. 1, 85 (Pelops zu Poseidon): äi ii(,a^ty ipilav 6i'äoi. Ol. ö, 104 (der dichter zu Poseidon): nXtiiiv xitfiünov ixiög iöyja di'äot. Ol. 7, ^9 (der dichter zu Zeus): ii'doi td oi uidoi'av /üiiiv. Ol. 13, 115 (der dichter zu Zeus): Zfü TsXn', aiSä üiSoi. Dies sind die einzigen sicheren belegstellen. Ausserdem achieibt man bei Pindar äidm noch Nem. 5, 50 in worten, die der dichter an sich selbst richtet, iidoi ifvtfäv. Die handschriften bieten aber Öi'äw, und es ist 2war sehr wenig gewagt, mit Hermann Aidm einzusetzen, weil die nemeischen gedichte bekanntlich viel schlechter überliefert sind als die ulympischi;» und die geiiugern handschriften auch au den obigen stellen z. t. di'dm- bieten. Trotzdem wäre es iuimerhin möglich, dass Pindar neben ^'^01 auch das übliche iidav gebraucht hätte, etwa mit einem durch den stil der anrede bedingten Wechsel. Ich werde später darauf zurück kommeu. Ganz unverwertbai' für uns ist natürlich Pindar

1

26 Jakob Wackernagel,

Pytll. 1, 68 Zev r4l€t\ atV Je toiuvtuv uiauv uorotg

diaxgtveiv irv/tiov koyov avS-goincov , WO Bergk, wie mir scheint, mit recht J/Jo/ xga/vtov stv/hop koyov schreibt. Ausserhalb Pindars ist S/doi nicht tiberliefert. Doch hat die ergänzung, welche Blass, Sammlung der griech. Dialektinschi*. von Collitz no. 3119, fiir die korinthische inschrift Inscript. Graecae antiq. 20, 62 giebt: [ä/]doi ;f«()/£or(a)a[i/ d(p]og(uav^ einen hohen grad der Wahrscheinlichkeit für sich.

Eine befriedigende erklärung der form J/Jo« ist mir nicht bekannt geworden. Bopp flihrt sie auf S/do&i zurück, Curtius Verbum^ 2, 40 bemerkt, S/doi sei nur im Zusammenhang mit aeol. Si'doig und homerisch diSoia&a zu begreifen und weise durch seinen diphthong auf ein *StSoi'(o als ältere nebenform von *SMa), das durch übertritt in die abgeleitete konjugation entstanden sei. Aber aeol. Moig, Moi, homer. Sidot, diSota^u, Sidot beweisen doch nur flexionsmischung der verba auf /ut und der verba contracta, nicht aber ein verbum *diS6io und noch weniger ein verbum *diSoi'(a. Aber wenn auch SiSotta erwiesen wäre, bliebe die apokope didoi statt *6i6oi€ zu er- klären, die ebenso ungeheuerlich wäre, wie etwa ndkai als imperativ von naka/(a.

Auch eine weitere erklärung, auf die man etwa verfallen könnte, ist nicht zu halten. Man könnte dt'Sot zu den vedischen imperativen auf -si in beziehung setzen, es also auf *didö8i zurückführen. Aber jenes -si tritt nur an die unreduplizierte Wurzel. Dass aus *didösi hätte M(f werden müssen, wie (f^-g aus bhasi, will ich nicht geltend machen, da jener eine gegengrund vollauf genügt und man sich am ende die freiheit nehmen dürfte, bei Pindar *dYd(f fttr d/äoi in den text einzu- setzen.

Wie kommt überhaupt ein i in den imperativ ? Wir müssen hier etwas weiter ausgreifen.

Stein bemerkt zu Herodot 7, 5, 9 flf. , wo in worten des Mardonios zu Xerxes überliefert ist: dkkä (oder dkk*si) to /nev

vvv ravja ngi^fjaoig rdnig h X^Q^^ ^/^'C ZUr begrüuduug der

von ihm vorgezogenen, durch die „reinem" handschriften ge- botenen lesart dkk'si: „imperativische kraft hat der optativ ohne UV nur in der III. person." Nun bei vorausgeschicktem €t giebt auch Stein Imperativische bedeutung grade auch für die II. person des Optativs zu, wie seine Schreibung an der

Miszetlen zur fliriechiscben grammatik. 27

HerodotstoUe nnd seine beispiele Dias O 5fifl (Menelaiis zu Antilochlis) fi Ttvä nov TjKÖnw iiäl,ifvo^ uyäoa ftü}.ni<t»ti und Herodot 7, 235, 3 ti iij<; inuiix^,- ajoau^q mtc r'jirjxnai'ag anntitii'i.ttiiz ini lijv jiüy.nivav x'"9t^ beweisen. Mai) kann diesen noch Äesehylus Sept. 260 uhnvfiiv^ uoi xoxnfov ti

io/ijS Wio;, AristOph. Eq. filS fi»' inn»ni<i Ünavtü fiat ttuifmi. Pseudo-Phocyl, 113 ii!)t St /trj }((>J)Z'>'i f^^ fnvnfta ft^Tt dixul'to; beifügen. Aber auch sonst ist innperativische Verwendung der ü. pers, des optativs gai' nichts unerhörtes. Aus Homer bringen DelbrücJi- Windisch , Synt. Forsch. I IS)7 bei: ^791 zavt' iIti oig'Axi^i, «1193 n/S-M.'. fio,. o 24 äikü «r y' e'i&ti»' uvioj ijinQiiptta^ fxanxie, und mit negation 7" 407 ftt]A' hl nnlm nöStaaiv vnoiiTgftpfuti''Oi.v/i/iov. Ans der folgenden litteratur filhre ich an Sappho fr. 103 xaiQoiau (lies /af'pnif ä) vifirpa, /aigFro} äe yä/iß^ng , womit man Theokrit ll*, 49 jifai'pot^ tu vvfcifia, yai'itoi^ tinev^nit yafißpf. Syrinx 16 lapnanäyvit /u(ioig. Eallimach. fr. 307 Sehn, '{njü aoipoi Xat'goiTt. Leonidas Tarent. in der palat. Authol. 9, 326 nerpiji eM 6taa^i; ipu^^hv jtartniiXfifvov vdm(), /«fpotf, lUld Nossis, ebenda 6, 354, 4 x^'e^ig nnkXii, /iüxuiqu j^fm. Kaibel 310,5 «U« y ifiai V"/«'', <lt" dS(}.tpt[3]t\oi] x't''{>o'tt, 322,1 /oi'poi; tu napodCra, 522, 17 xai (puiv^i inüriavt tfi'ktii;' x'*"'- poi; TiuooStZju, 526, 4 ;^a('poi; TiaQuäeTju vergleichen mag. Femer Theognis 311 &iipt]tpi äk «apifpÄj- n'iji. 981 ftrjde nupu »pijrijpt köyntiJty i/t'l'' f^f^ti itflyaig, liXi' ipäiov tfat'yoi', ti II Svvui , äyu^v (die lesung an beiden stellen ganz unsidier!). Pindar Ol. 9. 41 ififgoig ii riotoToytvn'ag äazti yXmnauv. ÄeSChylUß fr. 144 noju^tov Kaixov ;(«fp« npwrn; öpytäiv, tvxu^i Ai H^fiC"'! ifniiöxa<; natoivioig. Eurip, Heradid. 585 x«/ in»' ysQovTa xtn^jt. Aristoph. Ranae I384j<öxx.' fii9iijf, 1393 fii9eiic, fttStlTf, von Püi-son an beiden stellen in fii&(o9-t geändert. Xenophon Anab. 6, G, IS fii^Tt n(iXfp4iiTe AaxtduifinviWg ni^t,otaSi t$ ilaipaXtög, onot i»tift (xaiioq, ein beispiel, das vielleicht nicht liierher ge- hört. Demosth. 3, 36 ü^itr,- ikmaS' ort nai ip niXti xai ünuai avyoi'auv v/itv (liXlu. Theokrit 22, 60 tiffoi;, xai %tvi'mv xt tvxmr Ttühv oixuA' ixävoti. Syrinx 17 adi fti'/.i'aäoii. Epitaph. Bionis 2 xui noxaftoi xXui'ints tiiv ifitfiöttTU Bi'iova. 3 xai akata vvv yoüota&i. 4 iivä'ta vvv miiyvoiaiv ünonyii'oire xniir/ißoii. Eriona 6, 2 n/i xutü yd; Torrn keyoii 'Ai'da,

28 Jakob Wackernagel,

Chelidonismos V. 14 äv drj (p^gfi; ri , /nsya $fi n fpsiiot g, Pseudo-Phocyl. 21 ^ijr' aötKttv id-iAoig fxriT ovv ddixovvrag edatjg , 48 jlipjS* engov xsvS'oig XQaS/tj vr'ov, äXX' dyoQevtov, 10 inij (p&oveoig dyado^v irdgoig, /arj /uco/nov dvdipfjg, 85 jUfjriQa S' ixTiQoX/noig, 97 /ufj^e judifjy int nvg xaSiaag juivvS'oig

(p/Xov rfTOQ (codd. /Litvvdfig, coiT. G. Hermann), 122 /i^ (Luyalfj-

yog/fj qvocjv (pQ€va Xva atad^siTig^ \b^ fxrjS' aXXov nuQu Sairog sdoig (jxvßdXinfjLa TQand^fjg, 157 dXk* dno roiv ISt'mv ß/orov Sidyoig dyvßot'oTfog , 181 juti^' ininaXkaxt'oig naxQog Xf/decrai /niyf/rjg, 205 /nrjSi yd/uff ydjuov akXov äyoigini m^fuari n^fia, 207 naiaiv /tifj yaXinaivs rsoCg, dXX' ijniog firjgy 219 avyys- veaiv ffiXoTfjra vifioig oat'fjv &' ofxovoiav , 224 SoiXif jaxxa

v€/notg, (Anthol. Palat. 6, 248, 7 an eine flasche si'fjg ix

MuQxov ydgag dyXaov.)

Delbrück, Syntakt. Forschungen I 196 bezeichnet diese art von optativsätzen als bittsätze, mit recht, weil durch den Optativ ausdrücklich angedeutet ist, dass der sprechende keinen anspruch auf erfüllung seines begehrens hat. Ein solcher optativsatz ist immer um eine leise nuance von einem Impe- rativsatz verschieden. Und was nun weiter Delbrück Synt. Forsch. V 323 fürs Altindische lehrt, dass die II. opt. fast ausschliesslich für wünsche und bitten an die götter diene, gilt insofern auch fürs Griechische, als hier wenigstens sehr viele beispiele von bittendem optativ der gebetssprache ange- hören: Pindar Ol. 13, 25 dtp&ovrjrog i'nsaaiv ysvoio , Ztv nuTBQ, Pyth. 1, 40 Ootßs i&eXijauig ravra i6(p riS'djUBV evavÖQov %b y^tagav. Nem. 7 , 98 (an Herakles) et ydg fjffiatv i^insd'oodsvda ßiorov dg/noauig fjßn Xinag^ rs yrjgai dianXixoig, fragm. 117 ayoig (o xXvrd ^egdnovxa Aazot, Dazu kommt jedenfalls OL 14, 14 w nixvt! ^AyXaiu (piXrjtri'/ÄoXne x Evqigo- ovvuy d-eSv xgaxt'axov nutSsg, indxooi vvv , WO die fehlende

kurze silbe und das fehlende verbum finitum am einfachsten durch Bergks €7iuxooi{xs) vvv gewonnen wird. Bacchyl.

frgm. 48 Kovga UdXXavxog noXviivvfXf noxvia Ntxa , ngofpgtov Kgavva/oDV i/negoBVxa /ogov uthv inonxfvoig, Aeschylus Choeph. 788 Zev av 6a vvv qtvXdaaoig, Eurip. Med. 632 ti^nox' ddanoiv' in i/not xgvaiwv To'Scöy itfs/fjg otoxov. Hippolyt. 522 fxovov öv jLioi, 6ianoivu novxta Kvngi, avvsgyog e irj g, 525 ff. ^gojg /Litj {noi nox€ avv xax(fi tpavf/fjg /arjd* dggv&inog

eX^oig. Heraclid. 751 (in einem gebet an die gestime) dyye-

1

Miszellen tur grieuhisriieD graniinulik. 29

Äj'a»- fim iveyKttit[e,. Helena 170 nuQdivot X:>oviii x6()tn 2n- f/^yft;, *(#' ifioi^i yöatq fiö \ n 1 1 {() , 1495 fiii).atj( nti9' innioit u(ffta A' aiSepo; iififvot natSii Tvvdupi'äai. Orestes 1691 ff. CO ttiya titfiv^ Ni'kij, tov f/töv ßi'oTof xurf/oii; xu/ ^i; Xilyois atffavnvnit. tragOl. 9(i7 (EiojiniS^i ty'ii t^c 'yttpgnäi'r ijp) fli]S /loi, fttipio^ de nu>i fitj^, uijd' an iikn'n oii;. ElU'ip. Antiope

fr&giti. 1 des Papyras Fliuders Petrie (Weil, Journal des Savants 1891, 531) z. 15 nach einer anrede an Zeus [jiäpio^t]

npo; äy(iav i' innv^tag {3)(i'tili niiy]>}V.

Aristoph. Thesraoph. 36H du', ü nayxQux'ti Ziv, ravxa »vfiäiietag. Demosth. 18, 324 ^iij dfjx' tu nüyni 9toi firjätif javS vfi£y intviiiaiity , üXku ^üÄiirrn ftiv xui TOVTOie ßt'kti'm lua vov* nai <ffiivni svd tlt c.

Theokrit lö, 58 'V/^^v ti'Y/ifvaie, yäfiip kni ji^ät X'*e"'li- 22, 214 f. /ui'^fTf yiijäiig Ttum nai rjfittiooi^ xXioQ vftvaig

iaSXöp Uli aeftnoiif. Kalliiuach., Hymiins 5, 141 an Athene jfnfpf Kai e^fi.äoiaa , nui ti nälty aiTt; ekün ita ti. Shianos Antii. Pal. G, 278 OnCßt, nv rf' 'ikao^, Jikfivie noviinv dsioig. Leonidas ebenda 6, 2H1 an die grosse mutt«r Koiiptjv ^ul^ytii;,

xupntiTyia , xiii vftiyainv ittii yäfiny a6pvyuig. li, 281.), 5 f. 'AfTf/it, toüio in rljuu ngiii V"/']; &ti'rji. 0, 288, 9 ff. vii'V Xipai aiai' 'Ai>ävu tyinkijuato fiiy ia(Oi, 9n'r}Q d' fvainvovq »i öktyijoinvtoy. 6, 305, 9 f. jiaß^oavvu ftt'aui; fi^ noxa aiatpQonvyuv. G, 355, 3 Bax/t, <jv rf' vif/t^ijg riiv Wli'tatv&oy. Herondas 4, 1 ;fa/'po(i, aya^ Ilatijov. 4, 13 [»loi »ai 9fan' ) iiiniitti(jna ä t'4 a ta 9f. 4, 82 i"^ i^ Ilut/joy, tvfiiv^g ti'iji. Moscbos Europa 149 f. üXkü av fiot ~ 'Evyoai'yan llaog «vTiüirffu;. Philodem Anthol. Pal. 6, 349, 5 nacli amiifuug; der meergötter Huoi' fit i/itQnttt. Skoliou 5 Bergk ytkä- cfia;, m fläy, en' i/tuig üoiäuig. fragm. lyr. adesp. 140,9 nacfa anrufiing der Moiren nökiv n tävSt ßa^Mtp^öyiov ktkü- ffoif ( oiifiii/iJf. Antliol. Palat. Ö. 158, 3 dui'fiovtg, ükkü Ai^otitift xffrapfiivoi. li, 189 yvfti^ai 'Aviyi/iäSig yat^ttf xui iiift,oii( Kknoyvftny, G, 280, 5 f. jitiii^a, th äe jiuiioi vniff X^V" TifiuiifTii'ag S^xu/iiya nititjot^, tay öai'uy öai'tog. 6, 356, ;> an Artemis iäotg täyuaim tu r^idt fijixru. 10, 108 (alter spruch!) Ztv ßaaiKiC- ftiy ioäka äidov' rii di kvygä Kui n'xo/uywy üni(>vxoii. Auch insclirifüiiih z. b. iu Hadrians epigrajuni an Eros Kaibel 811, -1 iki^xaig. 7 f. av d'

uvup /ü(>()' uyri lUv (luöificiy nyini^ iiv(iayiui an' 'A'fijniiiug.

30 Jakob Wackernagel,

Weiter Kaibel 369, 4 f. op av d-ea K[i]ngi, fj.oi (piXdoig avv TW nuTQi [x]a/ XaQ[tTBaai]v xixva Sd /not xai avrov acit^oirs, ixsTfict), 815, 11 xai av dd , nuvjoxQartoQ ^Egtovvu , rovSs (pvkdaaoig. 818, 11 /utge, Ssd, ro/gd'saai [x]a[i] iXijxoig Tlugioiatv. 15 d-et'rjg. 19 eto/u 6' eiXijxoig. Im hymnus

auf Asklepios 25 u^tiotg J' ^Azdi'da, Übrigens wird auch Erinna 1 hier einzustellen sein: nofxm'kB, vavraiaiv ni^ntov

nXoov evnkoov */^> n o jun sva aig ngv/Liva&sv ifJLuv uSttav ira/gav.

Also immerhin recht häufig haben sich die Griechen bei gesuchen an die götter der bescheidnem optativischen form bedient, eine thatsache, die mir fiir richtige Würdigung der bekannten kritik nicht wertlos scheint, die Protagoras laut Aristot. Poetik 19, s. 1456^ 15 ff. und schol. A 1 an dem imperativ in /nijyiv äeiSe geübt hat. Besonders naheliegend muste aber die anwendung des optativs in solchen Sätzen sein, in denen ein betender den wünsch nach einem geben aus- zudrücken hatte (vgl. auch oben Aesch. Sept. 260 6oi?jg), Und so haben wir denn in Homers epigramm zu Delphi <2>or/?e ava'i

av ÖS juoi xkdog aiav onri^oig, bei Asklepiades Anthol.

Pal. 5, 202, 5 Kvngi cpt'lfj, av öi jffis nogoig vrjfjteQxia vix^g

Sfjl^ar, besonders aber mit Sidovai: Corpus Inscript Att. 4*

373, 231 Oagdsve, iv dxgonokn Tekeatvog dyaXfi dvd&rjx€V Ki^TTiog, (o ^at'govaa didoirjg dX{k)o dvad'etvat, Piudar Pyth. 5, 118 (110) f. xai t6 Xoinov , Kgovidai (udxageg, Si6oi^T(£)

i'x^tv, Sophokles Oed. Col. 642 c5 Z€v, Sido/tjg xotat

TOiovTOiaiv €v, Kaibel 818, 19 xa/ a(piv /ndka )^dg^ara Sot'^g.

Ich habe an der Pindarstelle mit den handschriften und herausgebem die form dtSoixs circumflectiert , vielleicht mit unrecht. Denn es ist selbstverständlich, dass auch für die Optative ursprünglich die verbale betonungsregel galt, und auch im Optativ die nicht erst im Griechischen kontrahierten formen die drittletzte silbe betonten, es also ursprünglich dtdone hiess. Die betonung der vorletzten silbe im optativ derer auf fii scheint ausser durch das vorbild der composita von Birjv (Zeit- schrift 27, 88) durch das von deixpvf^v und genossen und das der composita von Svfjv, cpvfjv bewirkt, wo der plural ursprüng- lich *6flXVVfifl€V, *dsiXVVflTS, *iHXVVfl€V, *'dvftjblBV , *'(f)VflfXBV

gelautet haben muss und wo dann natürlich der accent auch nach der kontraktion an die paenultima gefesselt blieb. Wann

Miszellen zur griwhiechen grammftlik. 31

diese betonungsgewohnheit beim Optativ aller verba auf in herrschend geworden ist, lässt sich schwer genau feststellen. Sicherem merknial ttir das dasein dieser bet^nung ist die an- nähme der nptativendung -i'i^v durch die verba contracta, da die annähme dieser endung bekanntlich die perispomeiiierung dea dnals und plurals im Optativ auf -i'ijv zur Voraussetzung hat. Im Ionisch -attischen ist tdernach diese betonting recht alt. Schon die Odyssee hat i 320 ipuQai'ij und A 692 tfiloi'tj, Tyr- taeuä 12, 4 vixipi], 12, G nlovjm'^. Folglich haben wir in der Odyssee ä 357 Sidnttt, a 142 äiäoftv zu betonen. In andern mundflrten mag diese betonungsweise später aufgekommen sein. Jedenfalls ist früher allgemein äi'änuf betont worden.

Nnn braucht man bloss äi'ä'oiTf, oft mit der bedeutnng „gebt" angewandt in gebeten an die götter, und i/dm, ausschliesslich in der bedeutung „gieb" angewandt in gebeten an die götter, zosamiuenzuhalten, um zu erkennen, dass die formen zusammen- gehören und dasä das bis dalii» uuerklärbare iota von d/änt im oplativ seine quelle bat. Ein äi'doirt konnte in haupt- sätzen anders als bittend kaum verwandt werden, so war es natQrlich, dass es als eine art imperativ empfunden wurde und nach den mustern iftiurt: ifspt, dti'xyvic dn'xrv (dessen -1' nach Ausweis des Altiudischeu ursprünglich kurz war und Heine länge aus der ü. sing, des Indikativs bezogen tiaben musfi), also der giossen mehrzabl der imperative, ein singular äi'äoi zu Uun hinzugehildet wurde, der zum eigentlichen impe- rativ di'äov, äiä<a9t in dasselbe bedeutungsverhältiüs trat, in dem sich 'diiotjt zu SiAojt befand.

Mischformen aus optativ und imperativ sind nicht selten. Zwar aus dem Griechischen vermag ich keine sichern analogien beizubringen. Das auffällige ßtßQÜi^QiQ Dias J 35 statt 'ßfßtfoi'iji oder 'ßtße^tji;, was nach ausweis von ßißomrtü- X 94. ;f40^ ßiß^üairat /? 203, ßtß^wTii Soph. Antigone 1022 einer- seits und äXni'i]v, ßtoi'rjv, iat.tfrjy, ßit^tjv) andrerseits die normale form wäre, könnte möglicherweise sein * in der weise aus einem alten imperativ ßtß'jiadi bezogen haben , dass man in sfttzen , wo ßiß^toSt für bescheidene anfforderung diente , das optativiBche -oig, das ja eben oft in solchen Sätzen erschien, an '/»«'(■ipujSi antreten liess. Dass ßiß^iäanii au seiner einzigen beiegstelle in einem fi-satze steht, wäre kein gegengrund; wol aber mahnen iyjriynfj^f, tyurjf'i^Sum, homerisch für iyorjyii^uti,

^

32 Jakob Wackernagel,

iygfjyoiiuai, zur Vorsicht. Bei letztern liegt die sache indessen wol so: an die 11. sing. *iyQi^yoQ&a, gebildet genau wie ola^a, trat wie eben in oia&ag, fjd^aq -<; an. Zu diesem ^syQrjYOQdag wurde dann nach dem muster ninovduq: ninaa^s, dXijkov^ug:

^ikijXvfjd'e , ninoi&ag : *7t€ni(jd-e, *ndnoQi}ag : *n€nug9-B eine n. pl. iyg^yoQ&e H 371 = 2 299 und nach ndnov&ag: nanov-

&aai eine III. pl. iyQrjyoQd-aat, K 419 hinzugebildet. An iyQi^- yoQ&6 schloss sich wiederum nach dem muster nsqUax^B: necpvkax^ai u. ähul. in der Dolonie (K 67) ein infinitiv ey^^- yoQ&at an. Oder aber iyQijyoo&ui, byg/^yoQ&s (H371 = 2 299, imperativisch) sind ursprüngliche medialformen und das iy^fj- yoQduai des Verfassers der Dolonie (K 419) nach ^ninuQ&f: *n€naQ9^aai ZU iyg^yog&e hinzu gebildet. Letztere erklärung ist mir wahrscheinlicher. Bei beiden erklärungen aber muss man notgedrungen annehmen, dass es verba gab, in denen im perfectum eine HI. plur. auf -&am und eine II. plur. auf -&€ neben einander lagen, d. h. in denen sich der wurzelauslaut & mit der personalendung rf zu a&f, hinter konsonanten i>€ verband. Es kann also die II. plur. ndnaa&s r 99 und sonst nicht etwa eine fehlerhafte Schreibung fiir ninuare sein; ein solcher fehler wäre ohnehin nicht recht denkbar. Vielmehr muss jene form früher noch genossen gehabt haben.

Es lässt sich aber beweisen, dass nicht bloss auf -& aus- lautende wurzeln jenem von Bartholomae der grundsprache vindizierten gesetz folgten, wonach die aspiraten ihre aspiration an unmittelbar folgenden dental abgaben. Die imperativformen uv(o/d(o ^189 und äv(ox&B x 437 und Rhesus 987 können nicht medialformen sein, da das verbum dvcoyoo kein medium hat, sondern gehören eng mit dem bei Homer sehr häufigen ävcox^i zusammen. Warum heisst es aber nicht *dv(6xT(o, *avu))eT€? Ich sehe nur einen weg der erklärung: wenn es einst neben ävcox^i noch andere 11. sg. imper. auf -/ßi (und etwa auch '(p&i) gab, neben denen eine III. sing, auf -/^co {-(p^m) und eine 11. plur. auf -x^^ (-<jp^f) lag- Solche formen sind aber nur auf grund des Bartholomae'schen gesetzes denkbar. Wie im Altindischen der im RV. belegte imperativ re(lhi eine n. plur. ri4ha und ein fiiturum imper. r'ulhat neben sich ge- habt haben muss, so haben wir auch fllrs Griechische neben einem alten imperativ '^h'x^i oder *Xerx9^i zu Xsi/oo „lecken" eine II. plur. XZ/ßs und III. sing. *k/x&w vorauszusetzen.

MiBzellen zur grieehiai^hen gi-aniniatik. 33

Gbeiiito etwa zum indikatir ziztfoifev einen imperativ "TtT^atpdt, 'liigaf^t, •r*rptt(f&w. Nur aus naehahmung aolctier formen ist die aspiration in nvai/S« , üviöx^w begreifbar. Gehört Ubrigeu8 uviaya ZU altind. aha „sagte", wobei die präposition oVb- eine ähnliche bedeutung iiätte wie in üntnetv?

Oeii verwandten sprachen ist Verwendung der II. optativi für bitten und aufforderiingeu ganz geläufig. So dem Gotischen lind dem Latein, die auch darin Übereinstimmen, dass sie an stelle des alten injunlctivs neben der negatiou , also in ver- boten, geni den Optativ einsetzen: ue feceris stellt sich schön zu dem ni brint/ais im gotischen unservater (vgl. Bernhardt, Got. Grammatik s, 104). Für uns hier sind aus dem Latein besonders auch solche stellen von tnteresse wie die in Hora- zens gebet an Mercur Sat. 2, 6, Ib nistos mihi maximus adsis, in dem an Jupiter Carm. 1, 12, fil tu secundo Caesare rtgnes, in dem an Fortuna Carm. 1, 35, 29 eerves Uumm Cae- sarem uUimos orhi^ Bntamios, in dem an Diana Carra. saec. 17 f. diva, producas stibolein jtatntmqtie prosperes decreta a. s. w.

Femer verwenden mehrere sprachen teils in einzelnen verben, teils durchweg den alten Optativ nicht bloss ähnlich dem imperativ, sondern geradezu an seiner stelle. So das Altbulgarißcbe , dessen imperativendungen einlach die des thematischen Optativs sind (Schmidt, Zeitschr. 26, 392). So die germanischen sprachen bei fast allen verba praeterito- praesentia und vielfach beim verbum sein (Grimm, Deutsche Grammatik 4, 83 f.). .Miulich mehrere romanische sprachen bei den nachkommen der verba esse, hofiere, sapere, velle.

In solchen füUen haben sich dann liie und da formen heransgebüdet, die unsenn di'Sot ausi^erordentlich ähnlich sehen. Eögel verweist ndch auf ahd, niciiri, niflnirl „noli", worin zuerst Scherer Zur Gesch. der deutschen Spr.' b. 194 eine n. sing. opt. praet. mit lautgesetzlichem scbwund des schliessen- den 8 erkannt hat. Braune hat dann in Paul-Braune's Bei- tragen n 151 (vgl. desselben Alid. Grammatik* s, 233 § 322 anm. 2) gezeigt, dass die Im ahd. siiust durchgeführte nach- trägliche antUgong von s in der 11. sing. opt. bei dieser form unterlassen wurde, weil sie Imperativische bedeutung hatte, und dass, weil cnyl mit dem imperativ suorhi gleichgesetzt «runle, man auch entsprechend der hiezu gehörigen II. plur. nuochfil eine 11. plor, rnret bildete. Dazu kommt mich eine

1. .«Ml, ävnciit. N. F. xin, i. 3

34 Jakob Wackernagel,

weitere imperativische optativform. Kögel schreibt mir: „Man ist allgemein darüber einig, dass wettu im Hildebrandslied (vs. 55 wettu irmingod) eine rätselhafte form ist. Nun können nach dem Grimm'schen facsimile die letzten grundstriche ganz wol ii gelesen werden und in der ersten silbe vielleicht i statt e. So käme man auf wittly eine form mit noch erhaltner Schlusslänge, was bei einem so alten denkmal nicht befremden kann. Nachträglich sehe ich, dass Wilhelm Wackemagel, Alt- deutsches Lesebuch 5. aufl. sp. 236 wettl schreibt, wol als in. sing, conj.**

Den besprochnen hochdeutschen formen ganz ähnlich sind die französischen imperative sachous, sachee (vgl. veuiUom, veuillez): sie stellen die ursprünglichen subjonctifform dar, die durch die imperativische Verwendung und die dadurch bedingte Zusammenstellung mit chuutons, clmntee u. s. w. gestützt wurde, während in den entsprechenden subjonctifformen sachions, sachiez nachträglicher einschub von i vorliegt. Dem d/cTo/ noch ähn- licher, d. h. wirkliche Umbildungen von conjunktiven sind die drei singularischen imperative aie, suche, veuiUe, die aus den subjonctifs aies, saches, veidlles nach dem muster von imp^ratif chante: subjonctif chantes herausgebildet worden sind.

Endlich erinnre ich wieder an lat. noli, nolito, nolite. Gegenüber der von Stolz und mir vertretnen meinung , dass dies in den imperativ übergeführte Optative seien, hat Brug- mann Indogerm. Forschungen I 81 vorgezogen, sie zu einem mit got. wiljaji verwandten präsens *velio zu ziehen, aus dessen einfluss auch die starke wurzelform veU in velim zu erklären sei. Aber wenn auch Brugmann recht hätte, so wäre die tatsächliche beschränkung dieses verbalstamms mit l auf den imperativ doch mir aus dem einfluss des Optativs erklär- bar. Und sobald man diesen einfluss zugeben muss, scheint es überflüssig, bloss dieses i wegen ein lateinisches *velio zu konstruieren. Denn dass velim sein vel- statt vol- auch anders- woher bezogen haben kann, als ans dem Brugmann'schen velio, liegt auf der band.

Übrigens sind auch ausserhalb der II. person mischformen aus Optativ und imperativ gebildet worden. Vgl. ausser lat. nolito, die von Bartholomae Ar. Forsch. II 63 behandelten avestischen formen dyätqni, vereeryatqm, wo der Optativausgang -yata (für -Ua) mit dem -tqm des Imperativs combiniert ist. Sehr

Miszellen zur griechischen graramatik.

35

et^DtfitnUi^h sind die prakritischea imperative II. sing, hojjäsii „ia»t'^, in. sing, hojjäii „iarw", was etwa altindischen formen -ya-»m, -ya-tn mit imperativisehem -sva , -tu liinter dem -j/fl- des Potentials entspreuhen würde. „Die bedeutungsverwajidt- ficbafl zwischen imperativ und potentialis erklärt diesen eigen- tümlichen iimwandlangsprozess/ bemerkt Kuhn, Beiträge zur Pali-Grainnmtik s. KtT f., der mit recht die präsensfonnen hojja't, hoxjai „est" dano wieder aus den Imperativformen herausgebildet sein lässt, gemäss der regelmässigen entsprechuug von indikativischem -(t)i mit imperativisehem -(()it. Hiemach wird mau wnl fragen dürfen, ob nicht die pali-eudung -mm statt -emis in der I. plar. potentialis, die Kuhn a. a. o. s. 106 als altertümlich bezeichnet, nicht tu innerm Zusammenhang mit der präkrit-endung -mu in der I. sing, imperativi stehe. Es wäre wo! denkbar, dasa das älteste Pali, das im imperativ das -H der III. person iu die II, raedii herttbergenommen und hier die endung -(»jau mit dem Präkrit gemein hat, auch die ent- sprechende Übertragung des -ii in die I. act. mit dem Präkiit geteilt hätte. Nach ^oXckom *pacämu aehtm pacävta „coquamus" hätte sich dann zum hedeutungsverwandten optativ pacema «ne nebenform pacemu gesellt, Kuhn's herleitung des -mu ans -mos (s. lüö) scheint mii' sowol wegen des angenommenen Untwandels unwahi-scheinlich , als weil eine tochterform von -mos gerade im potential des Pali nicht zu erwarten ist, da selbst im präsens indic, bloss -ma gebraucht wird,

26. Unregelmässige aoriste auf -ean und verwandtes.

Ein kurzes t vor dem -aa des aorists und dem (ito des fatumms ist gesetzmässig erstens bei sigmatischen wurzel- verben und denominativen : z. b. i%eiia, ('rjifia, fiAen«, «V«'- xEiru, sowie ü)t9iuii(cai , aid^rfofiai fiAiaä/tijv , zweitens bei Verben , die eine auf < auslautende zweisilbige wurzel haben : z. b. wAfo«, iifTtuftait, skittoau. Dagegen bei verben, die aus nomina der zweiten deklination abgeleitet sind oder in der gestaltung der wurzel der weise solcher denorainativa folgen; femer bei den verben , die fiii' gewisse tempora einen ac- eessoriachen p-laut haben, ist durchaus die endung -70«, -^mo zu forden! und zu gewärtigen. Trotzdem haben wir bei Homer nebst Zubehör von xojtn^iui aus x/uoe; bei Homer,

J

36 Jakob Wackernagel,

Herodot, Isokrates, Plato ino&saa und no&iaofiai von no&iw aus 710^0^-; bei Simonides, Pindar und allen folgenden fipsaa, atviata von aivi(a aus uivo(;\ bei Hippokrates und jttngern

inoveaa VOn novsia aus novoq und wl^Boa, o^iato VOn oC<o.

Bei mehrern dieser aoriste lässt sich nun freilich nicht bloss die unursprünglichkeit des e mit bestimmtheit behaupten, sondern auch seine herkunft sofort ermitteln. Das dniveaa des Hippokrates ist sicher jünger als das homerische, neu- ionische, attische inovrjaa; unstreitig war hier das vorbild des lautähnlichen no&ecD: ino&saa bestimmend. Ebenso dürfen wir hippokrateisches co^caa, ot^iata als jünger als aristophaneisches äl^tjaa, o^jyaco betrachten; das c stammt hier gewiss aus dem sinnverwandten i'ßdeaa. Auch bei fiveaa, uiviafo sind die chronologischen Verhältnisse vollkommen klar. In den home- rischen epen findet sich aivrjd' neunmal in aoristformen, ein- mal im ftiturum; aivea- fehlt völlig. Theognis 93. 1080 hat aiv^ja-; Simonides und Pindar schwanken zwischen atvfia- und aivea-; dann die Attiker haben bloss aivsa-. Man kann also mit bestimmtheit sagen, dass atvBfj- an die stelle von aivrja- getreten sei. Durch welchen einfluss, lässt sich aus ii 28 ff.

entnehmen: j^ke^avSgov svex' ärrfg, öc veixeaaB &sag, ore oi judafJuvXov ixoVTO, tjJv i* fivrja', fj oi noQS jua^koavvriv dk^ysipi^v.

Bei inff&BGa liegt nun freilich die sache umgekehrt, in- sofern als die form mit jy, die bei Herodot und Xenophon belegt ist, unstreitig jünger als die mit e und auf den einfluss der grossen masse der andern verba auf -dco mit regelmässigem aorist auf -jyaa zurückzuführen ist. Ebenso haben wir beim homerischen xoxsanaxo gewiss kein recht, ihm ein älteres *xoTi^aaTo vorzuschieben. Aber immerhin ermutigt die leichtig- keit, womit die nachhomerischen formen mit -ea- abgethan werden konnten, auch bei no&ea-, xotbg- eine foimentstellung zu mutmaassen. Nun ist es wol anerkannt, dass nodvg, no&dco auf eine wurzel ghedh „wünschen" zurückgeht, und dass andrerseits auf diese wurzel, urgriechisch &b&, tb&, das priesterliche nomen proprium QiaroiQ und der bei Hesiod, Archilochus und Pindar belegte aorist i^Boaufiriv „precatus sum" zurückgeht. Von dem hiezu gehörigen aktiv *€&Baau unterscheidet sich ino&Baa aus *in6&Ba(Ta nur durch das plus der Silbe no-. Und dieses no- ist leicht zu erklären. Der aorist *£&Baaa stand vom zugehörigen präseus no&Bco weit ab ;

weil aber sein anlautendes -■■**- mit dem -SA von nn&no zu- sammenzugehöreu sehien, wurde seiuem i*f das im präseus dem 9t vorangehende nn aticli vorgeschlagen. Also ist inö- d*o« aufs genanteste mit dem spätlateinischen virixit nach vivo för vixit vergleichbar; vgl. die laut Berliner pliilol. Wochen- schrift I>*H5 sp. 11!) im Bulletin epigraphique IV no. ö mit- geteilte stadtröniifiche inschiift.

Daas Präsentia vom typus 7lnt^4l■> mit wurzelhaften aoristen, perfekten n. s. w. zu einem System zusammentreten konnten, wissen wir zumal aus dem Lat«in , wo z, h. spondeo spontns (H. sing, conj.), tondeo totondi, und wol auch mordeo, sorheo, torqueo mit den perfecta meiiiordi, sorjisif tomi hierher gehören. Fürs Griecldsche weise ich auf die tatsaclie hin, dass bei Homer ipogtio öl mal in einer form des präsensstamms , nur einmal in einer anderweitigen fonn vorkommt: T 11 d" oi ni^ ri; äv^(j m/intm ifnfirjan'. Und SO wird man denn auch fllr »oieo/tat einen alten aorist 'inimiuTn ans -xii-n- mutmassen dSrfen; in diesem stimmte x- zu dem x- von xarfo/iat nnd -foo- schien zn dessen -toftui in derselben beziehnng zu stehen wie das -ean- von iTiXtiiTa zn dem -dm von ttUm. So lag es ßberaus nahe, 'fWooMTo zu ix-oT-iaitaTo zu erweitem. Auf diese weise wird auch i'^ma begreiflich. Im präsens dieses verbums liegt die wiu-zel kes in schwächster gestalt vor wie in nvdm (Schulze , Zeitschrift 27 , liüö , Solmsen 28 , 104) ; der aorist mnsste 'i'xfrtaa lanten, nnd dieses wurde dann durch den einfluss des präsens zu ti((a)aa. [Vgl. Osthoff MU. 4, 71.]

Umgestaltungen dieser art konnten uatQrlicIi nur in solchen verben von diesem flexionstypus stattfinden, wo die Wurzel auf einen dentalen laut ansgieng, der sich mit dem s des aorists zu au verband; hier ei^ab sich notwendig die gleichsetzung des wnrzelhafteu r vor nn mit dem ableitenden » des präsens. Wo aber der wurzelauslaut nicht in solcher weise verschwand, sondern liinter dem wnrzelhaften r des Aorists derselbe konsouant erschien, wie hinter dem n des präsens, la^ es vielmehr nahe, das e des aorists in o zu wandeln, entsprechend lateinischem fonsum, tonsor; sponsitm, apomnr nach toiid4>o, spondeo. Dies scheint mir filr irfoS« an- ^nommen werden zu müssen. Homer hat bekanntlich zu änxem den aorist (f'ivij'i*; das nachhomeriHche iAn£n vertritt, indem

38 Jakob Wackernagel,

ihm das ableitende ?j fehlt, einen altern typns. Nur müssen wir dann als ursprüngliche form notwendig V^cga fordern, wobei es dahingestellt bleiben kann, ob ionisch i'Sel^a „ich zeigte" mit diesem ^sSela im letzten grund identisch ist. Wie fjo?« ist natürlich SiSoxraiy Soyjua zu beurteilen. Für Jf?|a ist wol die deutung als neutrum part. von 6 Jo§a das richtigste. Denn bei den beiden solcher deutung widersprechenden Homer- stellen K 324 Goi 6* iyio ov/ aXiog axonog eatjo^iai ovd* eint) Sol^fjg und X 344 w (p/Xoi, ov /nrjv rjfjLiv uno axonov ovS' dno

Soirjg iLiv&etTat ßaatlsia nsQt'fQwv kann ich mich der Vermutung nicht enthalten, dass entweder geradezu *T6^t]g zu schreiben sei oder wenigstens eine Umbildung von *to|j7 vorliege. Ein femininum *To^rj ^ziel" würde zu to^ov (?), Tix^ioag gut passen und, abgesehen von dem t- statt n-, eine korrekte ableitung aus Yqeks-, altind. caks-, avest. cos „ins äuge fassen" „zielen" (Bartholomae , Bezzenbergers Beitr. 10, 209. 13, 75) sein. Aus idoxrjaB, edo^s Stammt gewiss auch das o von edoaaaaTo, woftir man in rücksicht auf eddaro notwendig ^idBaoüaro erwarten mttsste. Dagegen scheint das pindarische i'roaaa „ich traf" eine parallelbildung von i'do^s zu sein und für ^hsaaa zu stehen, sein o aus einem mit nor/nog zusammengehörigen einstigen präsens *noT€(a zu stammen. Freilich fragt man sich dann, warum nicht eher eine mit ino&saa, exoriaauTo gleich- artige form erwuchs.

In die gleiche reihe von erscheinungen scheint es endlich zu gehören, wenn gegenüber altem w/nTjanjg, d. i. dfiO'BOTfjg Herodot 3, 99 xgscav iösarai djuwv bietet; i^sGTi^g auch von Antiphanes fr. 26 K. (II s. 20) gebraucht stellt sich hier deutlich als jüngere form dar, offenbar durch Vorschlag von i6- vor *fffTi7c entstanden. Ebenso steht idearog (Sophokles u. s. w.) für "ioTog, Damach dann ^ddtjdtjv (Plato com.), Bdtidsofxai (Plato) und idea/na (Plato).

27. höxaTogy ßXaa (pt] /itftv.

J. Schmidt, Ztschr. 27, 320 und Brugmann, Griech. Gramm.^ s. 71. 77 haben erkannt, dass wo im Griechischen ursprünglich a zwischen zwei gutturalen stand, nicht das a ausfiel, sondern der ihm vorausgehende guttural. So entstanden itaxco, tuv-

axo/LiuL, di'axog aus *6ixax<a, *titvxokojhui, *dtxaxog, SOWie in

Miazellen zur griechUcheu grammutik. 39

einzelnen mundarten e,- und rg als vorkonsonantisclie formen von eg, ti. Die Schreibung « JSxv^nv fftr fx Sxviinv auf einer attischen inschrift des jahies 329 a. Cli. (Meisterhans s. 81) zeigt, dass sieh dieser lautvorgaug auch noch in späterer zeit wiederholte, also tief in gilechischer sprachgewohnheit be- gründet war.

Obigen beispielen lässt sich noch einiges weitere beitugen, wie die schon von Schmidt erwähnten AÜtixio, didäaxitt (vgl. Bartholomae, Studien 11 ty, der den ausfall des guttui-als in die gmndsprache verleg) ; ob aach iIkiI/oxo^k« „bewillkonimnen"?? Bnigmann fügt, selbst s. lt>2 nach Crain philologns X 5S1 und Cnrtins verbnm I' 27^ '^f'ixi aus 'kix"'^'} bei. Die dentnng ist richtig, wenn auch die iJir zu gründe liegende behanptung Metsters Dial. n 50, das wort, bedeute ursprünglich „herberge", irrig ist. Das / von Ua/rj erklärt Bnigmann aus dem eiuflnss des bedeutnngsverwandten i-t/ni unter vergleichuug von /u'iyia, noff/ro, wo die media bezw. die aspiration auch ans verwandten formen stamme. Aber wie 'tiüuxo) durch n*no*S« oder Ttn^mr hätte zu 7iüa/io umgestaltet werden sollen, sieht man nicht ein, und bei /ii'nyvi ist diese erklärnng ungeschickt, weil ja /»ly- selbst gerade lur ftix- steht. Ich glaube, dass in fu'ayto »wedff „ich tauche" steckt, so dass ^ti'uyia entweder aus '^e'oyw nnd '/u'nxta (ans *ni7tax<a) kontaminiert oder als reduplikativ- form von mesg- nach dem typus von niVirto aus *fiii.iisyio ent- standen ist; das y des präsens verdi'ängte alsdann x in den übrigen formen. Wie nahe sich die fanktion von fiiayu) mit der bedeutung „tauchen" berührt, hat Osthoff Morphol, Unters. IV 34 gezeigt, indem er passend auf homer. ftUjo 5' ö^Ay, KQVftäxototv efu'-(9t] neben homer. ivvai S^iXov, ot'An^öv dväpäv, auf homer. (nm ^u'ayfa^ui „in ein haus hineinkommen" neben homer. dücai Söfiov "Atäo^ tiao> hinwies. Auch stellen wie 2 216 ii 'Axtioi'i /Ai'oytto, Find, Pyth, IV, 251 *V t' Iflxton« niXäytat fi'yfv , 257 jirtxtäiHftofiwv fux^evrt^ dväptöv ij^eatv sind zu nennen. Dass die Griechen diese bedentnngsverwandt- Schaft selbst empfanden, zeigt das von Osthoff a. a. o. richtig &ls uachbildnng von fttaym gefasste dvayta neben Üvut. Aber weam auch fn'ayia 80 wie Bnigmann meint aus '/n'oxoj ent- standen wäre, so könnt« damit U^i/rj doch nicht gerechtfertigt ■werden, da es von U/og zu weit abliegt. Vielmehr haben wir in Ua/ij wie in nän/fo die lautgesetaliche form zu er-

40 Jakob Wackernagel,

kennen. Grundsprachlich wurde sk hinter tönenden aspiraten zu zgh (vgl. Fick, Wörterbuch* I 345 f. über alax-). Von da aus scheint mir eaxarog erklärt werden zu können.

Zubaty Zeitschr. 31, 12. 61 bringt es mit altind. accha slav. este griech. iare zusammen und bestimmt die bedeutungs- entwicklung mit den Worten „wer bisher ist = der letzte". Nun kommt es zwar etwa einmal vor, dass ursprünglich temporale ausdrücke auf räumliche Verhältnisse angewendet werden; lat. novissimits ist hierfür ein instruktives beispiel. Wenn es von Caesar substantivisch und adjektivisch von der nachhut gebraucht wird, so schimmert die temporale bedeutung noch ein wenig durch, die novissimi sind eben die auch zeit- lich zuletzt kommenden. Aber Ovids novissima caiida, novis- sima criira und Tacitus novissimum mure lässt davon keine spur mehr erkennen. Bei ifT/urog müsste sich diese entwicklung von temporaler zu lokaler bedeutung in vorhomerischer zeit vollzogen haben, da es bei Homer ausnahmslos räumlich gebraucht wird. Schon das muss uns ein wenig bedenklich machen. Zudem gelangt man aber bei Zubatys deutung nur auf einem umweg zu der bedeutung „der zeitlich letzte" , da es ja ursprünglich etwa „nächstvergangen" bedeutet hätte. Und da bleiben erst noch, wofern wir wenigstens mit Zubaty Verwandtschaft auch mit ^irrf annehmen, erhebliche lautliche bedenken.

Schon längst hat man vermutet, dass eaxarog mit i^ zusammengehöre ; seine funktion drängt förmlich dazu. Curtius Grundzüge* s. 387 lässt es unentschieden, ob es direkt mit *6^aTog gleichzusetzen oder durch Vermittlung eines ableitenden Suffixes entstanden sei. Natürlich müssen wir an ein suffix denken, eine grundform zunächst *t*^;^«ro^ ergiebt sich gemäss Schmidts lautgesetz von selbst. Nur braucht der guttural des Suffixes so wenig als bei Ufj/rj von haus aus aspiriert gewesen zu sein. Falls i'^ auf eghz beruht, stände nichts im wege als ableitendes element -xarog anzusetzen, auf dessen guttural dann die aspiration aus dem grundwort gewandert wäre. Dass aber i'^ ursprünglich aspiration enthielt, wird durch lokrisch £/&vg (Inscr. Gr. antiq. 322 B 2), und epidaurisch i'x[^](o Coilitz 3325, 85 und e/aoi 3325, 66 wahrscheinlich gemacht; */^, i/ßoi sind Umformungen von ix&6g wie evSoi eine solche von evdov^ ^/-^o^ selbst geht auf ixo-xog zurück.

Miszellen zat griechischen grammaiik. 41

Das schdnbar regelraässigere gewöhnliche fxrn^ hat seine tetiuis von evTr.; entliehen. Keils begrifflich ansprechende combinatioQ von «/Spöe mit i/So; (Hermes XXV 601) scheitert an i/^Dfiai, tjeßi'iov, e/.tdfro:- Ein ableitendes element -xorof hinter einer präposition ist leicht zu erklären. Wenn pio-ciis in reciprocris „sich nach vom wendend" Brugmann, Rhein. Mos. 43, 402 f. , in der alten censusforrael bei Festus p. 249 jtTocam pafricuim „vorn befindlich" „die vorderste stelle ein- nehmend" bedeutet, so ist «^n-xo-, ia/n- „aussen befindlich", und das hierans wie/(f'ö(n)uToi; aiis/(*n(o)o;, rpiVuro;, ißäi'i/tuini aus Tfi'roQ, fßärifioi gebildete fay/xro^ „am weitesten anssen befindlich". J. Schmidt hat schon fo/aroq aus "i^-xaTo^ unter vergleichung des gleichgebildeten fy-xai» hergeleitet (ztschr. .27, 320). Auch wenn einem n mit folgendem guttural eine nicht gutturale muta vorausgieng, dürfen wir bewahrung des a und Schwund der muta als rege! betrachten. Ist die muta dental, versteht sich dies von selbst. Aber auch bei labialer ranta ista vorauszusetzen. Ein sicheres beispiel habe ich nicht zur band. Immerhin liegt es nahe, das ionische und dann ans der ias in die koine übergegangene Sni^aiifvo „göttliche ehren erweisen", »^ijaxti« „gottesdienst" anf "^p^tktxw, inchoativbildung zu »iQuit- „dienen" zurückzuführen. Doch vgl, die Zusammenstellungen bei Lobeck Rberaat. 65, nach denen man aucli an eine des n entbehrende wiirzel denken könnte.

Wahrend femer bei ursprünglicher lautfolge muta 4- " + T, 9 das a stäts schwand (ausser in Sforp*? aus ^<^"-rp(^? Kretßchmer Ztschi-, 31, 418 anm.), ist bei muta -t- t + n, y gewiss dasselbe eingetreten wie bei muta -|- n -f guttural, insbesondere nan, nuip zu «w, oy geworden, wie im lat. asporto, tispello neben courpünisco aus *ronquinirsco. escendo dXa ec-, ex-scendo stehen, welch letzteres lautgesetzlicher ist ale excedo und genossen. Deutlich erkennbai' ist dieser laut- Wandel bei ßi.ua>fr)Hfiv. das in anbetraclit seines schon von den allen erkannten Zusammenhangs mit ßKänim auf 'ßlan- aiptlfitty ztuückgefTihrt werden muss. Was ist aber dieses 'ßXatii-. Gegen Potts erklänuig aus 'ßXuif/irfij/tirv Etym. Fonicli. ' II 1 2ti spricht folgendes. Erstens ist der ausfall des 1 schlechthin unerklärlich; das i fehlt in solchen com- positis nur bei vokalischem anlaut des zweiten gliedes.

1

42 Jakob Wackernagel,

Zweitens wird das construierte *ßlaiptfffjinftv weder der bedeutung von (pij/nrj noch der von ßkuatprifAstv gerecht. Es würde bedeuten „den ruf des betr. schädigen.'* Aber yiyV'y deckt sich mit latein. fanm zwar etymologisch, aber nicht in der fiinktion. Es bezeichnet nicht wie fama die gesamtheit der über jemanden ausgesprochenen urteile, nicht jemandes leumund. Zumeist bezeichnet es das bei den leuten überhaupt über beliebige gegenstände herumgehende gerede. Näher kommen dem lateinischen gebrauch solche stellen wie Hesiod

"Eftya 760 cad' t(iS€iv, ^eivtjV de ßgoTcov vnuXfvso (pij^^v (vgl-

Pseudophokyl. 146 (psvye xnxrjv (pi^/nfjv). Pindar OL VII 10

o J* oXßiog, ov fpäjiiai KaxiyovT* aya^aL Pyth. II 15 f. xfXa- öiovTi nev d/LKpi Kivvgav nokkaxig (pufxui KvnQimv, Isth. 111 40 (IV 16) (Poseidon) ix Xf/Jwv dvdysi (päfiuv naXaidv evxXicov i()y(or. Plato Leges XI 934 E ix tov di* aia^Qwv ovo/udTtav intrpifjfiv iavTorg ywuixs/org (ptj/Liag a^^gai ßapirarat

yi'yvnvjai uud besonders folgende äusserung des Isokrates

Philippos V 78 x,Qh A"7 nsQiooäv roiavrrjv q)ijiurjv aavr^ negi- q}vojLiivrjv, rjv oi jtisv i/d-goi nfQi&fVvat' noi l^fjTOvai. Aber ZUT

bedeutung „leumund'' dringt (jp^V''? doch nicht vor. Nie findet sich (prjjLirj Tivog in dem sinne „der ruf, worin jemand steht**, und erst in der spätem kaiserzeit findet sich (pijpirjv s/m.

Aber auch ßkuaipruueiv passt zu Potts deutung darum nicht, weil es gar nicht bloss von übler nachrede gebraucht wird. An der ältesten belegsteile, bei Eurip. Ion 1189 iv

/(Qotv t/oVTi de anovddg f.ifT aÄXcor naidi T(fi nsiprjvoTi ßka- Ofpfjpituv Tig oixertav itpS-iy^aro bedeutet ßXaa(pripita „ein

wort sclüimmen klangs". Auch Demosth. 9, 1 ßkaatpr^/uov utr finfiv, dXfj&eg Si kann man ßXdGiprjfinv unmöglich mit „verleumderisch" übersetzen, sondern nur mit „ein schlimmes Wort". Dass das „schlimm reden" zumeist ein persönliches Objekt hat, liegt in der natur der sache. Auch Svacp^j/nstv, dessen grundbedeutung nicht fraglich ist, heisst überaus oft „schmähen", wie fvtpijfxftv und svloystv „preisen".

Hieraus können wir erkennen, was der von ßkanro) stammende erste teil des Wortes soll. Richtig umschreibt das Etymol. magnum 199, 20 nagd t6 ßkdßrj xai to (pjj/nti

yiyvsTui ßkdo(pf]iLiog n ßldßag Xsyoov. Das *ßXuxp- Steht ZUm

'(prjjunp im Verhältnis eines resultatsaccusativs : „schaden sagen." Wer „mala verba" spricht, richtet damit eo ipso

scliadeii an: Catull \'n II f. qiMf uec pernunierare ctiriogi posshit nee ntala fasmiare litif/ita. Virgil Ect. VH 2S ne vati iioceat tnala lingiia ftduro. Bedeutet aber 'iHu*//- „damnum", 80 kann es nui' die schwache Stammform des nentrnms ßiäßo^ dai'stellen, das sich bei Euripides nnd Äristopliaues findet, dauebeii als alter juiidischer terniinus fiir „Schädigung" besonders den rednem geläufig ist. Dhsk in der composition die neuti'a auf -o; nicht bloss der stanimlbrm auf -lo-, sondern ancji der synkopierten auf -ir- ersclieiuen , hat neuerdings wieder Schulze, quiiest. epicae s. (14 hervorgehoben. Ein weiteres wie mir scheint sichies beispiel möchte ich bei- fiigen: oatpftnivo^ui wird von Curtius Verbum' I 2(54 als ein compositum bezeichnet, dem die kürzeren formen erst nach- gebildet seien. Gewiss urteilt er liierin richtig; dass ira aorist Herodot lieber matp^uftt^v und die Attiker lieber löaif^ö/^ti^v sagten als 'cöaippriyäftrjv bezw. 'loaippttväfiijr, ist aus dem ein- fltiss der verba zu erklären, in denen -«(W oder auch -üvio anf den präseusstamm beschränkt war, obwohl ein spezielles musterverbum für öaip^ai'voftai, nafp^ea^ui nicht nachgewiesen werden kann. Wie er sich die stamme denkt, aus denen öaipf/ai'vii/int zusammengesetzt sein soll, giebt Curtius nicht an. Sicher gehört 'ipQui'yo/tm mit «-(fpmW, ct-ffujui'vw zusammen; öff- kann nur ötJa- sein und öiio- nur schwache Stammform ZH dem in -üJi;; und in latein. odor steckendeu nentralstamm öitn- „das riechen". Wie nun tvfpai'ynjäut bedeutet fi'"iQoyu

nvai, 60 öarp(iai'vfa&ai *öda'if(iavit ttvai oder 'oJög ipQOViiv

„die einpfindnng des riechens haben" , wie auch sonst bei -ypti»', ifftiviip ein zugehöriges accnaatives wort oder erstes compositionsglied den inlialt des r/ipocffi' angiebt; vgl. besonders auch /apuöipftav im Hermeshymnus vs. 127 „freude empfindend". Die Verwendung von -ipgw'vta^at für sinnliche Wahrnehmung darf uns nicht stossen. Bei Homer kommt (/-pjjv (P Ol S^p« iitofitn iii ifpfai' als sitz des gesichtsinus und K liUi löv i' aiif/a ntQt (ppiva; ijkv&' lutij und u 3'J>i tov ^ vTi^iaioSty (fQtai avvSiTo a^ianiv ämärjp TlriyiXojitiu als sit« de»

gehSrainns vor.

2S. Die komposita auf -uy^oi- Es giebt im griecliischen auch ausserhalb der nomina propria eine anzahl composita. hei denen die beiden glieder

44 Jakob Wackernagel,

ihren platz vertauscht zu haben scheinen. Einige darunter sind mir völlig unklar, so die zum teil von Theophrast an

belegten Wörter nnoßuAoa/nnv ^ nnoxaQnuaov , nnoxLVVafAfafxw

(zweifelhaft!), onondvu^ ^saft des balsams, des karpasos, des kinnamomon, des panax". Das isolierte herodoteische Xfta-

aff6T€Qog „mitbürger*^ (IX 33 tnv iovxa ^HXftov xai yivoq xmv ^lafJLiSicov ji axf äat/itavini inoifjduvxo kectjafffTSQOp)^ bei dem

man nicht weiss, ob es ein ionismus oder ein lakonismus ist, und auch in ermangelung einer parallelstelle an der richtigkeit der Überlieferung zweifeln kann, wäre am ehesten aus einem einstigen genitiv Xsto a(f>eT€Qov zu begreifen, der in Verbindung mit nouTa&ai zur einheit verwachsen und dann dem objekt assimiliert worden wäre.

Nun findet sich aber femer eine ganze reihe von com- positis mit inversion der glieder, die an stelle älterer bloss parathetischer Verbindungen mit gleicher folge der glieder getreten sind. Der ältere ausdruck bestand jeweils aus einem flektiei-ten Substantiv und einem adjektiv auf -ioq. das jüngere aus dem stamm des Substantivs und dem damit zusammen- gesetzten grundwoit des adjektivs. Dahin gehören innonora/Liog

aus innog noTUfjLioq, ^a/und'Qaxfj auS ^afJLog &Qaxiay aiyaygog, ßoayQog, innaygoq, ovaygog , cfvuyoog aus ««§ ayoiog, ßwg uyQtog U. S. W.

So ähnlich das Verhältnis zwischen älterem und jüngerem ausdruck in allen diesen fällen ist, scheinen doch die zu gründe liegenden Vorgänge verschieden gewesen zu sein. Auch zeitlich liegen die bildungen aus einander. Während innonoTaiuog, wie es Scheint, der kaiserzeit angehört, ist die bildung auf -aygog vom IV. jalirhundert an nachzuweisen und ^ujno^Quxt] gar schon im fünften.

Bei 'innonoTu^og Scheint zwischen das von Herodot 11 71 und Aristoteles laut Index s. 345 (unten) gebrauchte Unnog nord/iung uud das in der kaiserzeit (ob schon bei Strabo?) neben dem älteren ausdruck gebräuchliche innonora^og als mittelform 'mnonoTuuiog gesetzt werden zu dürfen. Denn auf diese form führt die beste Überlieferung der lateinischen autoren, die das wort zuerst anwenden, Varro, Mela, Plinius. Aus innonoTujuing konnte 'innonoTafiog durch nachlässige an- gleichung an noTufing entstehen; innonoxdim og selbst stimmt zu andern zusammenrückungen der späteren gräcität, die ich dehnungsgesetz s. 33 besprochen habe.

^^^^^^r Miszelleo zur griechischea grammatik. 45

H Saiuot1ii-ake heisst bei Homer 2äftni {Q 7!S. 753) und

f 2iäftoQ &g^iii/i] (N 12 Säfiov vXrjiaari!; 9e>ji)ti'i]g). Letzteres dürfen wir als die in alter zeit nbUclie volle bezeichnnng der insel ansehen, da geographische attribute, zumal wenn sie aus adjektiven auf -10; bestehen, dem Substantiv zu folgen pflegen. Bei S^jji'xi'rj T* 2ti/in^ im ApoUohyinnua vs. H4 Ist das vor- ansgehen des attributs als poetische Itzenz zu betracliten. An 2äftt>i Suijxi'i] schliesst sich nun Herodots Su/io^p^xini genau ebenso an, wie NeonoÄiVi;;, MiyaXonoliTtj^ an Niii nöXti;, Miyäi.1! nölti;, obwol bei ableitungen aus einem Substantiv mit folgendem adjektiv gewölmlich eine kasusform des Substantivs zu gründe gelegt wird (Rhein. Mus. 45, 481 f). Docli vgl. latein. Aqui fiavie^ms ans Aqnae Flainae (Brugmann, Grund- riss II ßlJ f.), Opiconsiva oder Oppconsiva als fest der Ops Consivia. Dass nun aber als gentile neben dem adjektiv SuftoS^rixioQ nicht eine fernere ableitung, etwa, auf -imttji; oder auf -(tü(, erscheint, sondern eine kürzere form, iK/io^pijxfc bei Herodot. 2iifi6d-gnii(; auf den attischen inschriften des V. Jahrhunderts, beruht auf dem volksnanien 0(jnx*c, &i>ptfi, mit dessen trilgern ja flie bewohner lies thrakischen Samos zusammengehörten. Man vergleiche auch Mayi-tj^ als bezeich- unng des bürgers der Stadt Mnyn^ai'u. Aus la/iiüSiiHxi; ergab «ich aber nach dem muster von ©yrixe; Q^fäxti weiterbin als iiiseliianie 2afio!t^iixr}, das unter den erhaltnen autoren eben- falls zuerst Herodot anwendet.

Die Wörter auf -ay^m; erfordern eine etwas längere erörternng. Das höhere alter der ausdrucke mit üy^io^ ist unbestreitbar. Während sich die ersten spuren von -aj-pog im r\'. Jahrhundert zeigen , haben wir «(^ üypto; von Homer, (lor^, övoi und v; {<ivi;) uyQioi von Herodot an; xqioq äyumi bei Herodot, ftvg «j-pioc bei Hesych s. v. ni'fiw^ können damit verglichen werden. Die attizisten verfehlen nicht Hy^ioc ein- zuschärfen und vor -w/fioi; zu warnen (PhrjTiichus ed. Lübeck a. ;i81. Athenaeus I 1 E). Die ähnlichkeit der beiden aus- dnicksweiseu weist auf innem Zusammenhang, also auf ent- stehung der Jüngern aus der altern. Damit ist nicht gesagt, dass sich jedes -«ypo; direkt aus äytiioi entwickelt habe, dass also fOi' inTiay^og, neben dem meines Wissens kein Tn;!»; Üy^iog bezeugt ist. ein solches konstruiert werden müsse. Es genttgte,

46 ' Jakob Wackernagel,

dass in einem falle -uyQog neben äyQiog trat; von selbst gab sichs dann, dass die andern nachfolgten und man sich tLber- haupt gewölinte, -ayQog an tiernamen anzuhängen, wenn eine wilde Spezies bezeichnet werden sollte. Nun sind ai'yaygog, ßoayQog, innuy^og, ovayQo; Sämtlich erst in denkmälem der kaiserzeit bezeugt. In wirkliclikeit mögen sie zum teil älter sein, wie denn bereits Vano r. rust. II 6, 3 die onagros erwähnt. Aber schon die alten scheinen avaygoq eine Sonder- stellung einzuräumen (vgl. Phrynichus s. 381. Athen. I 1 E und IX 401). Bereits im IV. Jahrhundert in einer tragödie des Dionysius (fr. trag. ed. Nauck ^ s. 793 fr. 1) kommt es vor. Unzweifelhaft hat also ein erklärungsversuch bei avaygog anzusetzen.

Nun hat bereits Athen. IX 401 C konstatiert, dass als Dionysios avayftog zur bezeichnung der wildsau anwandte, das wort kein neues mehr war. Bei Sophokles ir. 158 N.* kommt es als hundename vor, Herodot kennt einen Lakoner dieses namens. Gewiss gehört auch der mythische epiker Syagros (Aristoteles fragm. (>5) ältrer Überlieferung an. Daneben sei an den spartanischen kttnstlemamen ^vuyiiag erinnert, den Studniczka Vermutungen zur griech. kunstgeschichte s. 44 f. für das bei Paus. IV 4, 4 überlieferte Ivudoug hergestellt hat Man könnte in diesen eigennamen Zeugnisse finden wollen für hohes alter von ovayQog im sinne von wildsau. Aber das wäre doch ein seltsamer zufall, wenn das wort avaygog im sinne von wildsau schon im VI. Jahrhundert existiert und im anschluss daran als eigenname gedient, aber trotzdem der höchst gelehrte gewährsmann des Athenaeus es als appella- tivum dieser bedeutung erst in einem denkmal des IV. Jahr- hunderts gefunden hätte. So geht denn auch dieser antike gelehrte einen andeni weg: ^o(foxXrjg bnt xwog ha'^e xovvofxa dnh Tov avg uyQsvsiv, Sobald man das wort so nimmt, wird erstens seine Verwendung klar, da es wol passender ist, einen hund seiner tätigkeit nach saufänger zu nennen, als nach irgend welchen zufälligen eigenheiten wildsau, und zweitens ist dann das wort eine ganz normale bildung; vgl. navayQog „alles fangend" bei Homer, di^()ay()og „tiere fangend'* als adjektiv bei Ion fr. trag. ed. Nauck - s. 740 fr. 40, 3 {d^fiQayQog nidrDy uud, was besonders lehiTeich ist, als hundsname Anthol. Palat. VII 304, 2. Man vgl. die homerischen, zum teil auch

Misiellcn zur griechischen grammatik. 47

naclihoinerischen , Wörter auf -üy^iu, die das beim faugen jemandes erlangte bezeichnen: uvägäyitiu ^exuviae"; ^mäy^tu nfanggeld für einen lebenden" vgl- ^myattn /loi^üy^ta „busse des ehebreehers"; ßoitypta „schild", eigentlicb das am rijid erbeutete leder; vgl. Bnüypini als narae eines lokrischen flusses B523, an dem offenbar linder gegenständ der jagd waren. Der von Döderlein, Homer, Gloasai- III s. (W uv. 202(1 sehr günstig beurteilte Vorschlag des Enstathius (inäy^iu nnd BoüyQioz von jjwi üj-pioc herzuleiten, tällt durch die analogie der übrigen wßrter auf -öj-pitt. Aber wenn diese deutung auch richtig wfire, würden die zwei würter so wenig ein zu homeiisclier zeit vorhandenes ßluy^o^ „wildes rind" erweisen (obwol Döder- lein dies zu glauben scheint), als etwa attisches Kalnxuyu^i'a, ävd(fayu»i'a das gleichzeitige dasein von *aKnxdyu96^ , «ntpa- y«9ni erweist. Besonders ist endlich auf nvayQtai'rj zu verweisen, das Rhianos Anth. Pal. XI 34, 4 im sinne von sat^agd verwendet; vgl. äyiiiaiT} Jagd".

Hiernach beruht es auf einer umdeutung und zwar einer sehr starken umdeutung eines alten Wortes, wenn Dionysios ni'utypo; im sinne von oüs «yg*»; verwendet. Wir hätten luis die Sache 80 zu denken: nvaypo; war kein wort der lebendigen rede. Ausser als mannsname war es als hundename in einer Älteren tragödie Überliefert. Daneben lag nvQ ayrnnq ,.wildsau". Dessen bedeutung übertrug Dionysios auf das versteinerte avay^ii. Und uuH wird die aeuschöpfung mode geworden Bein. Die neue bezeichnung eines tieres, das in Attika längst nicht mehr gesehen (vgl. Nausikrates fragm. com. Kock 11 2äÖ), nur vuni hörensagen und aus bücliern bekannt, dessen eigent- liche bezeichnung also nicht durch allgemeine sprachgewohnheit gestützt war, gieng in den gebrauch der eleganten weit über. Antiphanes lässt iu der 'A^nal^ofäri^ fragm. com. ed. Kock II 27 fr. 42 einen praliler sagen Xaßiiiv inuvü'im (Kock ftsyav ai'io) ovayQtiv tig irjf oixi'av | rijf vvxtög aviijg xai Hovrit ttai kvxov. W&bread Aristoteles an dem gut attischen durch Antisthenes, Xenophou, Aeschines vertretenen Sprachgebrauch festhält und avg uyfttoi sagt, folgen eine geueration nach ilini RippolocJios and Lynkeus in ihren feiuschmeckerbriefen (Athen IX 401 F. 402 A; vgl. TV 128A) dem beispiel der dichter. Die folgezeit brachte dann oiiuy^o; zu allgemeiner geltung und erzeugte »tay^ug und die übrigen nachbildungen.

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48 Jakob Wackernagel,

Darf man aber einem griechischen dichter eine willkärliche umdeutung eines älteren Wortes nach dem vorbild eines cur- renten ausdrucks zutrauen, wie die von ovuyqoq nach dem Vorbild von av:; äygt og? Nun erstens ist der betr. dichter eben Dionysios, der in ermanglung wahrer begabung für künstliche würze sorgen musste. Als eigentümlicher wort- künstler ist er uns auch sonst bekannt: laut den von Nanck s. 796 fr. 12 zusammengestellten Zeugnissen hat er eine menge Wörter in ganz neuem sinn gebraucht im anschluss an irgend eine scheinbare etymologie: ßakuvriov „beutel" im sinne von „wurfspiess" wegen ßdkXco, (yatjoTag, wol sonst „pfltiger" „land- mann", im sinne von „rind", weil es auch zum y^y uqovv dient), ekxvdgtov „die kleine wunde" im sinne von „eimer", on dviXxei To vSüog; den heroennamen QvsoTfjg im sinne von „mörserkeule" wegen &v€fa „mörser**, den gottesnamen ''lux/og im sinne von XoiQog wegen des la/jiv der ferkel, die mannsnamen MevavSQog, MsvfXQutrjg jenen im sinn von Jungfrau" Sn ^svsi xov avÖQa, diesen im sinn von „säule" St« ^ivei xai xQUTet, fivaxr^Qiov „geheimnis" im sinn von „mausloch" als käme es von (,ivg und Triituv, GxinuQvov „bei!" im sinne von „wolle", weil sie das schaf {aQva) bedeckt" (axend). Nun bemerkt freilich Nauck: ex tragoediis nugas istas derivatas esse non crediderim. Dass in einem fall Dionysios, wenn die Überlieferung nicht trügt, eine solche umdeutung mit Aristophanes gemein hat (igidXfj „Sturmwind" für /Xatva als oke&gog Tcov igt'cov nach Vesp. 1148), en^egt allerdings bedenken, ob Dionysios bei diesen umdeutungen ernst genommen werden wollte, etwa so ernst, wie ihn der gelehrte mitforscher genommen hat, der aus jenem ßaXavjiov „wurfspiess" Zeitschrift XXXI 396 eine wurzelform ßuXa- er- schlossen hat, und vielleicht ein andermal aus fivaxrjQiov „mausloch" die erhaltung der Stammform ^va- im griechischen erweisen wird. Aber es gehen auch diese beispiele weit über die kühnheit und künstlichkeit unseres avayQog hinaus. Erstens weil es sich dabei zum teil um eine umdeutung ganz geläufiger appellativa handelt, während ovayQog versteinert war; zweitens weil sich Dionysios hier an willkürliche etymologien aus Wörtern hielt, die nie zur bezeichnung des betreffenden be- griflfs kombiniert wurden, während die stammhaften elemente von (TvuyQog mit denen von avg uygiog, der wirklich gangbaren bezeichnung der wildsau, ganz übereinzustimmen schienen, so

Miszellen zur griechischen grammatik. 49

dass er dabei auf das entgegenkomnieude Verständnis des pnblikmns rechnen konute, Ich glaube behaupten zu können, dass eine umdentung wie die fllr avaygog angenommene, bei der es sich um eine zwar falsche aber doch ernsthafte Ver- wertung eines alten wortes und nicht darum handelte, das Publikum dnrch ein rätsei zu necken, jedem tragiker zugetraut werden dürfte.

Wilamowitz Isyllos (Philolog. Unters. IX) s. 112 und Herakles II 2r>3 hat darüber nachweise gegeben, wie sich die tragiker bei der anweudnng homerischer wftrter gelegentlich durch die falschen deutuugen der primitiven erklärer, der YXwaanYe<^ifni , leiten Hessen. Daher roro; = äyaSog Aesch. Hiket. 400, änr^pn^ - »po^jjfjjs Aesch, Agam. 288, Unang „schroff" Aesch. Hik. 795, Eurip. Herakles 1148. Wenn diesen deutungen weder genaue exegese noch etymologische erwägimgen , sondern bloss das bestreben zu gründe lag, an den betreuenden homerischen stellen eine notdürftige (iber- setzung zu ermöglichen, so standen andere missdentungen unter dem eiiilluss einer bestimmten etymologie, eines anklanga an ein andres wort. Wenn ein tragiker in solchem fall dem alten erklärer folgt, so tut er ganz dasselbe, was Dionysios uach unserer ansieht bei ovayQOi tat. Und nun hat, weil man nokvdi'iftiiv "A^yoq ZU iypaa^tu = 'JAüi^ui zog, AeSCh. Choeph. 184 und Soph. Ixion fi'. 274N.* Sifiito^ im sinn von „verderbensYoll" gebraucht; ferner, was m. e. auch hierher gehört, SopU. Äias HUT ivQtäivTa, das die Homerexegese viel- fach zu tv^vq zog, im sinne von „breit". Dazu kommt weiteres, wo das missverständnis vielleicht den dichtem selbst zur last fMlt: J/o/iui (Hermann ihftat) „ich fürchte" Aesch. Pers, 700 f. wegen diita, während es eigentlich bedeutet „ich jage" ; tlvii, das eigentlich „indigens, orbns" bedeutet und so Buch noch in der tragödie gebraucht wird, wegen lüvtri^g u. s. w. im sinue von gattin Soph. Trach. 563. Eurip. Orest. 929. Ipb. Atü. 397. S07; ytgaanioq im Hermeshymnus 122 und dann wieder bei Nikander und in den orphischen Argonautica zu Wc"! gehörig, von Euiipides aber, als stammte es von yigiov, Hiketiden 95 und Phoen. 923 gleich „senilis" verwendet. Endlich berichtet Athen. III 99D i'o^nx/^s t;Jv ayuv^av ia/äia xiitXiixti' Aiä teaxfx*'*' r^** '"t'*' ' yvrat ö' ef^tj^iiauvro V170; ia^aiu (fr. tifUN.*). Da iaxüi; sonst „feige" bedeutet und

50 J&kob Wackernagel,

ein wort der Umgangssprache ist, muss man hier wol einen dem ^varriQiov des Dionysios vergleichbaren scherz anerkennen. Gehört das ohne nähere bezeichnung überlieferte fragment viel- leicht einem satyrspiel an?

Solche Verstösse und freiheiten werden in keiner poesie fehlen, zu deren stil die Verwendung alten, aus der alltags- rede entwichenen sprachguts gehört. Schon die ältere hexa- metrische poesie ist davon nicht frei. Wenn z. b. Hesiod Theogonie 199 und 2.^3 es wagt, das alte schon der Odyssee fremde yivxo „er ergriff** wegen seines anklangs an iydvero für „er ward" anzuwenden, so gehört dies hierher. Ein nicht durch falsche etymologie entschuldigtes missverständniss weist Wilamowitz Isyllos s. 111 in dem t^dd^eov Xei/niova Hermes- hymnus 503 = fvdSrj Xsi/uwva nach. Am ehesten werden wir aber bei den alexandrinischen dichtem beispiele erwarten. Denn wenn ihnen schon gelegentlich selbst hellenistische vulgärformen entschlüpfen, wie dem Theokrit I 79 &€Qi'aTQiov, XV 69 igätTui, um des Herodas hier zu schweigen, so ist doch ihre spräche im ganzen vom archaismus beherrscht. Ist es ein zufalliges zusammentreffen, wenn die nationalägyptischen tempelinschriften der griechisch-römischen zeit archaisieren (Erman, ZDMG. 46, 105)? Hier soll nun nicht von den kunststücken geredet werden, die Lykophron in der Alexandreia, Theokrit in der Syrinx, Alexarchos der bruder des königs Kassandros in dem brief an die Kassandreer (Athen. HI, 98 E) u. aa. mit der spräche getrieben haben, sondern nur von an- scheinend unwillkürlichen, durch den anklang an ein bekantes wort veranlassten umdeutungen alter Wörter. Da ist zuerst Aratos zu nennen (vgl. Loebe, De elocutione Arati. HaUe 1864). Buttmann im H. exkurs seiner ausgäbe s. 55 ff. hat gezeigt, dass Aratos mehrfach avi/xa „sofort" im sinn von nakiv ver- wendet hat; er lässt es dahingestellt, ob ächte bedeutungs- entwicklung oder Verwechslung mit «vrf, avS^ig zu gründe liege. Wir werden um so weniger anstehen, verwedislung anzunehmen, als Arat mit diesem gebrauch völlig allein steht, vs. 893 braucht er ^yfjXdl^eiv, das bei Homer „flihren'' bedeutet, wegen aXuo^iai fftr „vagari"; 1069 o/jj im sinn von ox^ioL, Mit Theokrit 24, 56 hat er vs. 209 SBixaväv „zeigen" gemein gegenüber Homers 6sixaväo&ai „begrüssen", natürlich wegen Set'xvv^i. Ähnliches bietet der eigentlichste Vertreter

Miazellea zur Kriechiachea grammaiik. 51

iüexau<irinischen Stils, Kallimaclios. Nicht bloss macht er mehrere fehler der tragiker mit, wie roro^ „gfut" (Lehrs Aristarch * 44. Callimachea ed. Schneider n, 271 f.), eivii „gattin" fr. 108, 1 , womit Leomdas Anth. Pal. IX 355, 3 ilonna/u ^lög fvpi zusammengeht. Kr hat auch eignes neues: Epigr. 49 = 48 Wllam., G mv/inv Sveia^ „mein träum", was gegen Meinekes von Wilamowitz gebilligte änderung ovufiov durch das anonyme epigramm Anthol. Palat. VH 42 ^ fUya BaiTiäduo nnifiiiv ntoinvarov ovfiu^ und durch ausdrückliche Äeugnisse der grammatiker gesichert wird. KaUimachos glaubte also Hviiao „nutzen, labsal" im sinne von üvup verwenden »u dürfen, als gewissennassen geschmücktere nebenform. ~ Ammnnius ed. Valckenaer s. 27 rügt es an Eallimachos, dass er uv9t eigentlich „eben da" im sinne von av9tg verwende. Vgl. darüber Schneider zum Artemishymnus vs. 46 (Calli- machea n 211 f.), der diesen falschen gebrauch auch aus Lykophron 732 und Arcbias Anthol. Palat. IX 343, 4 nachweist uod richtig bemerkt, dass eben bei den adverbia der auslaut i überhaupt schwankender natur sei und Eallim. fr. 48, 2 gerade so x'^'J' gesetzt habe statt /wp/'s. Nicht sicher ist der ent- 8chei<i ob KaUimachos oder Theokrit sich eine umdeutung hat zu schulden kommen lassen, bei t^Xu/fo. Ealliui. im hy. auf Artemis IV 251 hat /j'ÄufVcuv = ftioQai'riay im anschluss an Homers ijAe. rjktöi „stultus", Theokrit VII 23 »Jin/j-ow» = äkävTai im anschluss an Homers i}laaxä^io „vagor".

Auch Apollonius Rhodius ist in diesem zusaramenlmng zu nennen, Merkel, proleg. p. CLXIV weist darauf hin, dass er das homerische di^ixiii „unablässig" ganz wie (H^akfoi „dürr" gebraucht hat: n 99 (von den Bebrykem) xo^vvug üttix^'"^ ^6i aiyvwovQ id^vg avna^öfiBVOi Vgl. mit 11 115 'j^p^rog 'lifiTov u^aXiji xtffvvfi (JTVfiXi'^fi' iXixuau^. Dazu kommt IV, 250 ff. !({ ye ftfif eSog f^'^n xei'vnv, S qou d^ä ijpojeg ini (njyftraiy eitifta», dyi()äaiy otfiiyövoiai ftiva nai Ttjf^og läfifSut. Köchly wollte, weil r^fin; hier „heute" bedeuten muss, itjXöa' iäd<i9ai geschrieben wissen, und Merkel hat dies verkehrter weise in den text seiner ausgäbe aufgenomnieu. Aber die Überlieferung ist ohne zweifei richtig. Und nur darum kann man anstand nehmen, dieses rij/tni = i^fit^ov (statt = „dann") in die hier behandelte Wortklasse einzureihen, weil auf der Inschrift von I^rissa CoUitz 345 z. 44 gelesen wird xui tu lUaffiaftutu

52 Jakob Wackernagel,

vnnQo[T]äg yfyofxfvop xai ro rä^ov, und hier anscheinend Ttt^uoi' im sinne von jri^eoov oder im sinne eines davon ab- geleiteten adjektivs steht: „heut" bezw. „heutige" (Prellwitz, De dialecto thessalica s. 48). Ist diese auffassung der in- schriftUchen stelle richtig, so kann man allerdings nicht mit voller Sicherheit von einem archaistischen Irrtum des Apollonius reden. Freilich so leicht bei Apollonius eine irrtümliche be- ziehung von r/y^o; auf rij^egov erklärt werden könnte, so schwer hält es, einen natürlichen und ursprünglichen Zu- sammenhang zwischen jenem thessalischen rä/nov und n^ftsQov zu construieren. Wo soll das -f(;- der zweiten silbe hin- gekommen sein? und wie will man den anlaut erklären, da doch ausserhalb Attikas (und Böotiens) überall mit *t GUfisQov oder a/j/usQov gesagt wurde und das t des att. xtjfjiBQov, viJTfQ mit dem tx von nQUTT(o, (nekiTra u. s. w. zusammengehört, wofür die Thessaler aa haben: nQuaad/ÄBy gerade in der in- schrift von Larissa (Prellwitz s. 33)? Baunacks bemerkungen über Täfioy Studien I s. 31 sind des buches, worin sie stehen, würdig, [iaivoo fllr iuo/iiui bei späten: Lobeck Rhemat. 157].

Sehr kühn und willkürlich gieng Nikander mit dem alten sprachgut um. Schneider führt s. 211 seiner ausgäbe neben anderm auch folgende mit twayiiog vergleichbare umdeutungen auf: uaxekfjg bei Homer „hart", „dürr" von axikXoj, bei N. „im gleichgewicht" von axdkog „Schenkel"; fifiidarjg bei Homer „halbverbrannt" von 6ai(D „brennen", bei N. „halbiert" von dai'io „teilen"; ioSoxoq bei Homer „pfeübehälter" von tog „pfeil", bei N. „gifthaltig" von log „gift"; entsprechend ioxsuiQa bei N. im sinn von „gift entsendend". Wie viel hier mehr als scherz oder rätsei, denn als missverständnis zu nehmen sei, muss ich ununtersucht lassen.

Auch sprachmächtigen römischen dichtem, wie Horaz und Virgil, sind bei der Verwendung alten sprachguts Verstösse passiert, die mit Dionysios' umdeutung von avaygog ganz auf einer linie stehen. Zunächst möchte ich an Jordans scharf- sinnige, wenn auch nicht durchweg zutreffende, auseinander- setzungen über die geschichte von ast erinnern (Kritische Beiträge zur Geschichte der latein. Sprache s. 290 flF.). Auf den ältesten Sprachdenkmälern dient es als konditionalpartikel zur einleitung des zweiten von zwei bedingungssätzen , deren erster si hat. In Plautus zeit war es bereits am erlöschen;

MiazelleD zur griechischen grainmalik. 53

Trin. 75 md Captivi C^m (nach Scholl auch Tnicul. 399, wo at überliefert ist) hat ers in der alten weise, während Mercator 24ß aet unzweifelhaft handsclirifüicher fehler für at ist. Wenn es also ttcero iu den archaisierenden absclmitten seiner Leges ttad in dem hexanieter Arat. Prugnost. W>*> braucht, so kann er sich dabei nic^ht an die lebendige rede gehalten haben. Daher weicht er ziemlich stark vom nraprünglichen gebrauch ab. Er gebraucht zwai- ast in der oben angegebenen alten weise im sinne von „ferner wenn", aber auch in einfachen konditioualsätzen im sinne von „wenn", und auch in nicht- konditionalen Sätzen im sinne von ^ferner", letzteres de leg. II. 8, 19 nnd Progn. 160, wo er es mit autem verbunden hat, um griechisches xai' wiederzugeben. Wenn Mommsen Monu- ment! auticiii I 6(32 die annähme, dass Cicero ast nicht richtig angewandt habe, mit dem hinweis auf die Acta saecularia ^ bestreitet, wo zeüe 12ö ast im sinne von „wenn" vorliegt, so ist dem erstens entgegen zu halten, dasB absolut eorrecter arcliaismus auch filr acta publica nicht vorausgesetzt zu werden braucht, nnd zweitens dass eben Cicero bei der Ver- wendung von ast im sinu von ^wenn" nicht stehen geblieben ist, sondern aat auch anreihend- adversativ gebraucht bat. Wichtiger für uns ist aber, was nach Cicero kommt. Zuerst bei Horaz Epod. 1:>, 24. Sat. I H, 12ö. I S, 6 wird ast schlechtweg als nehenform des ähnlich klingenden at behandelti and von da an gehört es der dichtersprache an. So gleich bei Virgil, wenigstens in der Aeneis. Livius X 19, 17 in einer missglückten uachbildnng alter gebetsformeln und dann die archaist^u des H. jahrbundert.s Übertragens auch auf die prosa. Lehrreich ist auch eine erßrterung des Gellius Vn (VI) G, I. In Virgfls versen Aeu. VI 14 (. Daedahis ut fatnast fugiens Min(na re^na, praepetibus pinnis aitsiis se credere caeln habe .lolius Hyginus das praepetibjis pinnis getadelt als „proprie et iuscite dictum"; praepetes würden von den augum die Vögel geuannl „quae aut opportune praevolant aut idoneas sedes capinnt." Gellius sucht Virgil zu verteidigen mit stellen aus Ennius, wo pratipnte poriu, praepetibns f.ocis gelesen wird. Aber dies wie das prnepes Victoria in der lUas des Matius schliesst sich an den angnralen gebrauch mit der bedeutung fatistus an. Die bedeutung „rasch fliegend" „praeceps volatu" hat eben doch Virgil dem alten Worte, das er auch noch Aen. V 2iil

54 Jakob Wacker oagel,

braucht, neu beigelegt, indem ers aus prae und ndrea&at deutete; vgl. Festus s. v. Seinem beispiel sind die andern hexametrischen dichter gefolgt.

Auffälliger als diese immerhin leicht begreifliche omdeutung ist, was Virgil bei einem andern obsoleten wort gewagt hat Bekanntlich hat er ilicet, das bei den komikem und in alten formein „man kann gehen" „fertig!" bedeutet, ein bereits zu Ciceros zeit erstorbenes wort, mehrmals in der Aeneis in der bedeutung „sofort" „auf der stelle" verwendet, ebenso Tibull n 6, 15 und später Statins. Schon die alten sahen, dass damit üicet einfach als synonym von ilico behandelt wird, und Hand Tursellinus m 201 bemerkt richtig, dass die äussere ähnlichkeit mit ilico die bedeutungsverschiebung bewirkt habe. Nur setzt er sie dem vulgaris sermo statt, was notwendig geschehn muss, dem gelehrten dichter auf die rechnung. Aber mit Virgils umdeutung hatten die Schicksale von ilicet noch nicht ihre endschaft erreicht. Bei Sidonius ApoUinaris (um 430—480 n. Chr.) dient es in erläuternden Sätzen. Mohr in seiner mir unzugänglichen abhandlung „Zu ApoUinarius Sido- nius" scheint dies laut dem index in Lütjohanns ausgäbe s. 464 an den alten echten gebrauch von ilicet anknüpfen zu wollen, indem er es mit „so— denn", „gut denn" „kurz" über- setzt. Aber oflFenkundig steht ilicet eben einfach für sciUcet, womit es tatsächlich glossiert wird: ilicet^ scilicet^ sine dubio. Der zweite teil dieser glosse findet sich auch bei Paulus aus Festus s. 108, 15 und kann, wie man längst gesehen hat, gut auf den echten archaischen gebrauch bezogen werden. Das scilicet des glossars dagegen zeigt, dass Sidonius nicht von sich aus den irrtum begieng, das veraltete ilicet wie dessen currentes reimwort sdlicet zu verwenden. Sonst könnte ihm der irrtum wol zugetraut werden, da für ihn das klassische latein eben doch eine erlernte halbwegs fremde spräche ist. Ganz gleichartig damit und eine letzte treffende parallele zu avaygog ist ratniSy das bei ihm ebenso wie das von ihm dazu gebildete deminutivum ravulus als beiwort von anser, cantiis, guttiir die bedeutung „heiser" hat, während es sonst immer „graugelb" bedeutet. Offenbar hat ihn der anklang an ravis „die heiser- keit" irre geflihrt, dessen adjektiv in der klassischen spräche „raucus" war.

Was in den hier erörterten fällen an archaischen Wörtern

Miaiellen zur griechischen gramnatik.

55

I

I

dnrcb gelehrte missverständnisse geschieht, kommt insoweit auch im natürlichen sprachieben bei gewöhulichen Wörtern vor, als auch solche infolge des anklangs an andre un- verwandte Wörter eine Verschiebung der bedeutung erleiden kennen. Nur besteht eben der gi'osse unterschied, dass in diesem letztem fall die neue bedeutving nur eine modifikation der nrsprünglichen ist, wie ?.. b. (Ztschr. 3(1, JSWJ) i>etern«s unter dem einfluss von vetm seine ursprüngliche bedeutnng „lethargie" zoerst zu „ältlichkeit", dann „alter", dann endlich „alt" umgestaltet hat. Allerdings das spätlateinische doiiw ^schmerz" zeigt eine bedentungsverschiebiing wie unsere ge- lehrten beispiele: aber hier mag die Verwitterung der casus- endnngen von bedentung gewesen sein.

In die mitte zwischen beide kategorien gehört der fall, wo ein archaisches wort in den volksmund gelangt. Ein solcher fall ist ja nicht unmöglich. Besonders evident ist die popiilarisieruug archaischer formen in der rechts- und amts- sprache Korns. Ihr angehörige Wörter wie poenn. und foeäm „hnndnis" (wie fihrigens ebenso die hochsprachlichen, fast poetischen ausdrücke fot-Aus „scheusslich", movnla. Poeiius) gehören ihrer laiitgestalt nach der vorklassischen zeit an. Unter dem einfluss der amtssprache, die sie ihren gewohn- heiten gemäss unverändert aus der vorklassischen zeit in die klassische herübemahni, waren sie der alltagsrede eigen geworden an stelle des lantgesetzlichen 'ptiua. *fn(his. Ähn- Üch ist wol die „umgekelute Schreibung" des ja auch vielfach publizistiflch gebrauchten obovdio zu erklären. Übrigens ge- braucht Caesar ausser Poetm« auch ohoedio und das adjektiv foedua nicht. Aus diesem einfluss der amtsspraclie wii'd uns ampliare verständlich. Eine ableitung aus dem comparativ amjttiii^, bedeutet es von hause ans nichts anderes als „(das urteil) verschieben". Bei Cicero ist es noch auf diese be- deutung beschränkt. Nun bemächtigte sich der gewöhnliche mann des woi-tes, das er oft im gericht hörte. Ihm fiel der bezug auf ampltDi und die ähnlichkeit mit ampliftfare auf, und er brauchte es nun um die eigentliche bedentung un- bekilmmert im sinne von ampUfii-arp. So kommts, dass ein denkmal der vulgärsprache das bellum Hispaniense c. 42, 2 den ältesten beleg für das wort in seiner neuen bedeutung imequeidi praetitra ampUato honore. AUmälilich stieg

56 Jakob Wackernagel,

es jedoch höher. Horaz Sat. I 4, 32, dann Celsus und Plinius

d. ä. haben es, und in Quintilians zeit sah man ihm den

gemeinen Ursprung nicht mehr an [vgl. auch Thumeysen Zeitschrift 32, 560J.

29. xQfjüfpvyfTov

m

wird von Herodot IX 15 und von ihm folgenden prosaisten der kaiserzeit und des mittelalters im sinne von „Zufluchtsort" verwendet. Der zweite teil des Wortes ist aus (pevyai gebildet, wie ignsToy, tiuxijov aus eQuoD, daxvco, aber nicht wie diese adjektivisch oder als nomen agentis, sondern zur bezeichnung des orts der handlung substantiviert, wol durch die mittel- bedeutung „flucht" hindurch; vgl. latein. regifugium „königs- flucht", perfugitim „Zufluchtsort". Im ersten bestandteil pflegt man den stamm von xagrj zu erkennen, so zuletzt Kretschmer Zeitschrift XXXI 410; das attische x^aunsdov beweist die möglichkeit dieser erklärung in rticksicht auf die form. Aber was soll das heissen: „Zuflucht des köpf es." Ein andrer weg fllhrt besser zum ziele. Wo immer ein wort eine tenuis und in der nächstfolgenden silbe eine aspirata enthält, bleibt die möglichkeit offen, dass die tenuis für eine aspirata stehe. Weder das q hinter x noch das a vor 9 ist ein hindemis gegen die herleitung von x^r^atprysTov aus *xQf]0(pvYeTov. xq-

für XQ' steht gleich mit rgi^og, tgaxvgy TQegxo, Tgi^of, Tgvg>ii

für *^Qi/o(; u. s. w., und dissimilatorische Wirkung hat eine auf ü folgende aspirata auch in *ta/(o, woraus laxf^, entfaltet. Auch dass *XQ^^' luid (pvysjov verschiedene glieder eines compositums sind, macht keine Schwierigkeit. Beispiele wie

^uilyxi&Bi'6tjg, aQxs&ewQog, ^ExdqtvXog , ixexfiQi'a sind bekannt.

Auch ddskcpog für *ädfkq)6g, das Brugmann, Griech. Gramm.* s. 73 eher hätte anführen sollen, als das unattische aXoxog, kann verglichen werden. Am nächsten liegt ^Exea&htjg. Wir dttrfen sogar voraussetzen, dass die Wirkungen des gesetzes auch über die eigentliche composition hinausreichten. Apollon. de adv. s. 562, 28 Bk. flUirt in ^HtpaiaToio dvgtjaiv an, ohne die quelle zu nennen, was einige Hesiodherausgeber veranlasst hat Theogonie 866 vtj' "H(faia%ov flir das überlieferte vy' 'H(paiGTov einzusetzen. Eine hübsche parallele liefert Pali idaliam aus idlia aham, ida bhikkhave aus idha bhikkhave (Kuhn Beiträge s. 41). Ähnlich wirkt im Rigveda gelegentlich

Miszellen nur griechischen grnmniatilc. 57

I- auf inlantendes h eines naclibarwortes und bewirkt dessen Tei-wandlong in ii.

Dieses "/^tjh- setzen wir nun dem xgrjn- von xp^oTijg .gläubiger" gleich, das Ahrens Beiträge zur griechischen und lateinischen Etymologie a. 43 f. mit recht unter vergleichung TOD xijätoTij; aus x^äng als kontraktion von 'x^ijiai^Q fasst und ans xiiijo^ att. xe""^ „schuld" herleitet, dessen nominativ- füriB die grundlage von ;f pfoä'irj^s , dem jungen wort fttr „Schuldner" bildet. Vgl. zu dem wort auch Solmsen Zeitschrift XXXII 516 f. Die Stammform imf -ta- ist bekautlich neben der synkopierten auf -u- fiir die ersten gUeder von composita normal. Den bekanten beispielen snto^nkog, ijaxfaniiXog, if'itfij'i'iun^ sei f(>eox')i.fiv „necken" beigefügt, das hänflg von Plato und auch , wie die grammatiker bezeugen , von den Joniem gebraucht wurde. Schon die alten empfanden Zu- sammenhang mit i'pig. Das ergiebt sich nicht bloss aus den antiken lexica , sondern auch , wie im Thesaurus richtig bemerkt ist, aus dem iiiioxn^'»? itrigvfi'tiiig im Herakles des Parthenios, wo eben die Umgestaltung von e'pf- in ipi- auf jener etymologie beruht. Ich sehe in inta- denselben mit ipic synonymen neutralen stamm, der auch nach „dehnungsgesetz" 8. 44 dem ionisch-attischen inr/iieiu „drohung" „unbill" zu grnnde liegt; -/'?*(*> aber möchte ich mit xn^^^ttv = (injunv, nXexiiv , wovon sich bei Änakreon , Herodot und Sophokles ableitungen finden, zusammenstellen; sptaxt^tlv heisst also eigentlich „streit anzetteln". Hiemach bezeichnete «(Kjnfptytrn»' ursprünglich nicht einen beliebigen Zufluchtsort, sondern einen solchen, wohin man den schtüden entfloh, nach der art des ephesischen beiligtums: Plnlarch de vitando aere al. cap. 3 p. S28D ^ /ifv yop 'jigjc/iig i; h> "Effcaio totg x^fäiaiai(;, tnav »vruifivyoiaiv rig lii ifQttv aviijg, üavh'uv napexfi xui riAnav ani Ttö* dartt'o»'.

30. Die m e d i a 1 e n d u n g e n mit n.% Nachdem Bartholomae Ehein. Mus. XLV 151 fl^. die her- kunft der infiidtivendnng -aS^m der haupteache nach richtig bestimmt hat, scheint es passend anch die herknnft des ad in den medialen endungen des verbura finitum neu zu erörtern. Die vorherrschende ansieht daiüber ist die von Osthoff be- gründete und von Brugmann in einzelnem näher ausgeführte.

58 Jakob Wackernagel,

Darnach wäre das '> mit dem dh der II. plur. med. des alt- indischen gleichzusetzen, das a rührte aus verben her, wo ein wurzelhafter sibüant oder eine wurzelhafte dentale muta der endung vorausgieng. Die zu den entsprechenden activischen endungen stimmende vokalisierung wäre nach Bmgmann Griech. Gramm. ^ 148 f. 173, der sich darüber freilich etwas schwankend äussert, dadurch zu stände gekommen, dass man a-&ov = dhvam, also eigentlich eine präteritale plnralendung zum dualischen -rov in beziehung setzte, ihm dualische be- deutung gab und dann nach mv: odov auch xfjv: aSfjv, ze: a*%, reo: (t&ü} bildete in dem gefuhl, dass im Wechsel von r und (T& der unterschied der genera zum ausdruck komme.

Ich kann mich dieser theorie nicht anschliessen. Dass die erklärung des e von o&f, wofür man doch a&ai erwarten sollte, höchst künstlich und nur ein produkt der Verlegenheit ist, braucht nicht ausgeführt zu werden; aber auch in bezug auf das a& ist nichts haltbares vorgebracht worden. Osthofb erklärung des a scheint durch das dasein der endung -o&a begünstigt zu werden, deren o ja sicher aus verben stammt, wo dem &a wurzelhaftes a vorausgieng. Aber eben durch -a&u wird Osthoff widerlegt, -a&a kam auf, weil nach dem zusammenfall von ^a „eram'* und ^a „fui" ^g und ^a^a bedeutungsgleich, also hierin scheinbar -g und -(rd-a gleich- wertig waren, und weil das verbum, wozu ^(i&a gehört, das häufigste aUer verba ist (J. Schmidt Ztschr. 27, 315 f.). Bei Osthoflfe musterformen ^a&e, nenva&e u. s. w. trifft nichts von der art zu. Bartholomae Rhein. Mus. 45, 153 bezeichnet Osthoffs erklärung zwar als möglich, scheint aber doch einen andern ausweg als wünschbar zu betrachten. Er meint, viel- leicht sei im griechischen a^- der indogermanische anlaut dieser endung treuer bewahrt als im indischen dh- ; im arischen sei vielleicht ursprüngliches zdh-, weil hinter mutae der sibüant lautgesetzlich ausfallen musste, dann auch nach vokalen u. s. w. zu dh reduziert worden. Aber es ist nicht wahrscheinlich, dass die wenig zahlreichen und gar nicht besonders häufigen verba, wo dhve, dhvani auf einen konsonanten folgte, für alle andern mit einschluss der gesammten a-konjugation sollten bestimmend gewesen sein. Bartholomae erwähnt dann auch der möglichkeit, dass von den beiden suflixen für präsens und Präteritum das eine zdh-, das andere dhv- hatte, und dann im

MisKellen cur griechischeu grammatili.

H arischen dhv-, im griechischen zdh- zar alleinherrschaft ge- ' langte. Damit ist offen ausgesproclien , dass überhaupt kein

gmud vorliegt, nach einem Zusammenhang zwischen griech.

a»i und altind. dhvp zu suchen, dass die beiden endungen

»nichts mit einander zu thun haben. Das glaube ich auch und bin verwundert, A&ns man dem unerreichbaren ziel einer gleichsetznng von o5e mit arisch iVivai hat nachlaufen, daflir aber die offenkundige Überein- stimmung des o9 von a&e mit dem von aSai hat ausser acht lassen mögen. Es ist doch verkelirt, wenn zwei begrifdich

»verwandte endungen in einem eigentümlichen lautcomplex tibereinstimmen , diesen in den beiden endungen anf ganz verschiedenen Ursprung zurückzuführen. Allerdings mutmasst Bartholomae Rhein. Mus. 45, 153, dass -a&ai von hans ans nir die genera indiß'erent durch den einfluss von rj9-t u. s. w. medial geworden sei. Aber ist es nicht das nächst liegende

»a:t in aSt und o* in «.+«* von vom herein gleichzusetzen, d. h. da sich für a»( als eudung des verbum finitum ausser- halb des griechischen kein anschluss findet, von a9'ti aus- zugeben, dessen indogermanische herkunft ausser zweifei stellt? Fragt nian aber, wie aus einer infinitivendung eine endung der n. plnr. erwachsen konnte, so weist der umstand, dass im imperativ o9 auch ausserhalb der 11. pl. vorkommt, anf den imperativ als brücke hin. xtta^ui konnte auch jace, jacete und jaceto, jacento bedeuten. Nun lag es äusserst nahe, aus dem generell indifferenten -rm und dem personell indifferenten -o9at eine neue generell und personell bestimmte endung a9m zu büden. Stand aber tw; nSw einmal fest, so war auch die bildung von aät nach u, von a&ov narh tcc natür- L Uch, wiewohl sich deren eutatelning aus aSai auch ohne <t9w Eqd Hesse. Und nachdem diese endungen im imperativ lagert waren, so war ihre Übertragung in die anderen f'lind die nachbildung -ad-tjv iiir die III. dualis gegeben, s nebenform -fii<j»a zu -fit^a hat Osthoff Zeitschrift 23, 323 am* 9a: adu erklärt; wahrscheinlicher ist einfluss der II. plur. Man konnte gegen meine erklärung mehrerlei geltend machen. Erstens fragen, warum dann auf dual und plural beschränkt, dagegen im singular die alte endung -(a)i> ruhig im gebrauch geblieben sei. Ich konnte auf das ja ebenfalls eigentlich infinitivische -mini, -miiw des latein verweisen,

60 Jakob Wackernagel,

dessen gebrauchsgebiet sich abgesehen von dem eben nn- lateinischen dnal völlig mit dem der a^-endongen deckt. G^nz würde diese analogie nur stimmen, wenn im latein die n. plnr. auf ^-rnine oder *'minis ausgienge, entsprechend dem akti- vischen -te -tis. Immerhin besteht die wesentliche Überein- stimmung, dass griechisch und latein beide in der n. sing. med. zum altindischen stimmen, in der ü. plur. von der diesem eignen endung keine spur zeigen. Hatte sich vielleicht in der gnind- sprache für den imperativ des mediums noch keine bestimmte flexion fixiert? Altind. bharoftva ist ja auch eine neubildung laut Thumeysen Ztschr. XXVII, 176. Fürs griechische genügt schon folgende erwägung. Im imperativ beruhten die neuen endungen der III. person und der II. dualis und pluralis auf einer ersetzuug des aktivischen t durch a&. Eine solche Um- bildung der aktiven form war bei der 11. sing, unmöglich, weil sie bei der grossen mehrzahl der verba gar keine um- bildungsfähige endung besass. So blieb das alte -ao in kraft Im dual und plural siegte aber -a&ov, -n&e über eventuell vorhandene schwesterformen zu altind. -athämy -ähvam, weil sie durch -a&(o gestützt waren, während solche schwester- formen im flexionssystem isoliert waren. Das weiterwuchem aus dem imperativ in die andern modi bedarf keiner begründung. Ferner könnte man daraus einen gegengrund entnehmen wollen, dass sich -o&at auch in den funktionen von -adw und

-a&£ findet, Z. B. o 128 r^oc; di (pt'kfi nuQu ^rjxdgi xfVad'ai

ivi ^Byagtf (so Aristarch; die mehrzahl der handschriften

xf/a,9w); Theokrit XXIV 93 (t/^ Qixl^ax^ —) äip de vdia^ai aoTQsmog. jy 222 '^jusig d' orgvvea&ai ufi* tjot (patvo-

lLifvrj(ftv (so Aristarch; Zenodot und alle handschriften ot(»i5-

vfods); Sophokles Phil. 1080 v^sig 6' Sxav xakto^ev oQ^äa&ai

Tttjfa. Aber derartige parallele Verwendung einer älteren und einer jüngeren form ist ja ganz gewöhnlich. Um auf einen besonders nah verwandten fall hinzuweisen, wer würde die erklärung der dualendung -^s&ov als einer unter dem einflnss von -o^ov voUzognen Umbildung von -jtu&u darum verwerfen, weil neben -jub&ov und häufiger als es in der I. dual med. das primitive -juef^a gebraucht wird? Zudem wäre es ja denkbar, dass während einer Zwischenzeit -a^at auf die 11. sing, beschränkt und hernach gemäss dem gebrauch der übrigen Infinitive seine funktion von neuem ausgedehnt worden wäre.

MisKeUeo zur grieehUckea grammatik. gl

Endlich könnte man mir entgegenhalten, daBS ja -a^ai erat durch den etnfluss der andern formen mit a9 medial wurde, also deren dasein als mediale endungen voraussetzt (Bartholomae Rhein. Mus. 45, H>3). Aber -oSm konnte auch Huf andenu wege medial werden. Bei einigen infinitiven können wir den grund ihrer nachträglichen Zuteilung an ein bestimmtes genus eiTaten. So ist z. b, lat. ■> und ~(e)ri medial, weil -i oder richtiger dessen Vorstufe ai im verbum finitum medial war. Bei andern, wie bei allen activen des Griechischen, weiss man bis jetzt keinen grund ftii' ilir genus anzugeben. Die endung -«.■*«* eignete sich vielleicht schon ihrer herkunft nach för mediale Verwendung, Das ent- scheidende war jedoch gewiss in diesen wie in andern fällen, dass eben gerade die verba. in deneu ein infinidv auf -«9«» Bberliefert war, medial waren (vgl. Brugmann, Qrundriss II 99 § r.t, absatz 2).

Ich erlaube mir zum schlnss an eine mir kürzlich vor angen gekommene äusserung Benfeys zu erinnern Kieler Monatsschrift IXbi s. 7ri4: „Durch das hervortreten des nS- in den organischen medialen bildungen wie tvnröfifn^u, jv- nrta^at hat sich das Griechische bestimmen lassen, das aS als Charakteristikum des niediums anzusehen und die ihm ab- gestorbenen medialformen aus aktivischen dadurch zu bilden, dass es an die steUe des aktivischeu i treten liess." Nur beim -o*b des Indikativs lässt Benfey s. 755 die möglichkeit offen, dass es einfach eine phonetische Umwandlung vun aSfat sei.

Nachtrag zu s. 5. Den beispielen flir -«r- statt -uvt- im identitätÄpronomen sind noch folgende beizufügen: aus attischen inschriften von Oropus Ephem. arch. 1885 s. 106 f. n. 7, 3 f«ro[w] (43 v. Gh.); Ephem. arch. 1886 s. 58 (27-12 v. Ch.) i«Tof) wie in CIA. in 575, wozu die oropische inschrift ein duplikat bildet; Ephem. arch. 1886 s. 61 n. 19, 4 eaiöv. Aus Delos Bulletin Corresp. hellen. XVI 160 n, 19, 2 im,?;. Aus Eom Kaibel Epigramm. 716 (= Inscriptiones Sicüiae 1517) 5 öröi-. Es treten somit zu den 45 beispielen fUr a im reäezivnm der in. [lerson 5 weitere. Für « in formen des einfachen «i)roü

62 Whitley Stokes,

habe ich auch jetzt noch keine belege. Wenn Ephem. arch. 1892 s. 47/48 n. 78, 4 auf einer dem IV. Jahrhundert an- gehörigen attischen inschrift von Oropus arm gelesen wird, so ist dies ohne belang. Denn auf derselben zeile steht avt/roy statt avTop, und die beiden fehler stehn offenbar in Zusammen- hang. Auf dem concept, wonach der Steinmetz arbeitete, war aus blossem versehen dr^ statt avrw geschrieben. Als man das V nachtrug, tat maus an falscher stelle, beim akknsativ avToVf statt beim dativ «r^. So kam drip avvrov zuerst ins concept und dann auf den stein. An etwas anderes als ein blosses versehen könnte zudem auch wegen der zeit der inschrift nicht gedacht werden.

Jakob Wackernagel.

Hibernica.

[Fortsetzung von K. Z. XXXI, 232—255.]

VIU. The Glosses on the Bucolics.

Geo. Thilo (Rheinisches Museum, Neue Folge, XIV, 132 —133) was the first to call attention to the Old Irish glosses, which are found in the abridgments of Philargyrus' scholia on the Bucolics contained in two tenth-century Codices, one in the Laurentian libraiy, marked plut. XLV, cod. 14, ff. 1—22, the other in the Biblioth^que nationale, ms. lat. 7960, ff. 1—17. Thilo printed six of these glosses, which were reprinted by Zimmer (Gloss. hib. supplementum , p. 5), with the addi- tion of two from the same Codices contributed by Herrn. Hagen. To these eight, I added, in the Academy for Jan. 17, 1891, pp. 64—65, thirty from the Paris ms. I now present a com- plete list of those in the Laurentian codex. Among them I have inserted the end of a scholium on Ecl. m 90, which tends to show the nationality of the maker of the abridgment in which it occurs.

Both mss. are in Continental handwritings, and the scribes were, naturally, Ignorant of Irish. Hence sundry mistakes in copying the Irish glosses, such as bisecting words, transposing letters, and sometimes putting c for t and ^ for c, h for b, 8 for f and f for s, f for p^ m for in, t for d, d for b, e or

H

1

f

"1

1

1

Hibemica. 63

forr

and evea m Cor Ü and ic for «. Five of the gloases

Tiz. (IS),

(28), (43), (50), (68) , are so comipt that

I am

unable to explaiii them. But oa tlie whole, they liave

beeu

laudert down in a comprehensible form, and apart from

the lexicographical value of them all, the gen. sg. mitge, the

Bom. pl. (lerce

the acc. pl. englemen, grade, and the verbs cit,

«ephglidi,

immonaisc, sibrase and addchlus will be welcome

to the Student of Oid-Iriah grammar.

(1)

Fo.

2-

10 Da + cit (Ecl. I, ly).

(2)

j,

3'

14 RanciE + brongidi (Ecl. I, 58).

(3)

;i'

!) Duraosa f diisidi (Ecl. I, 77).

W

m Oieadis.') cauig (Ecl. H, 13).

(ä)

^

4'

8 Violas + scotha 1. uaccinia (Ecl. 11, 47).

(6)

j,

11 Anethi. prop/r losd (Eel. II, 48).

m

"

Ö'

10 De Meuio uero nihil repm iit AdaHinanus") ait (Ecl. m, 90).

(8)

^

13 Fraga + aubi (Ecl. in, i*2).

(9)

j,

j,

22 in ervo + tiitcur (Ecl. III, 100).

(10)

^

23 fasciiiat + farmuinethar (Eel. III, li)3).

(11)

"

7'

6 metuet amaros et [exjperietur dulces uiros + adligou + lingus (Ecl. III, HO).

(12)

^

7'

27 flauescet blicflthir (Ed. IV, 2«).

(13)

j,

28 arista broth (Ecl. IV, 2S).

Alt)

^

«■

2 Arg» ■!■ monau (Ecl. IV, 34).

(15)

^

fi mentiri + tucrecha (Ecl. IV, 42).

(16)

^

S*

1 labruscas j feadinne (Ecl. V, 7).

(")

^

34 tldasos + clasa (Ecl. V, 30).

(18)

"

•■

39 auene f mailä uilchi uelcu iiifec uel zezanife

(Ecl. V, 37).

(19)

40 uiolla + scoth uel fobnirge (Ecl. V, 38).

(20)

9'

1 phalliorus (sie!) + geelc« 1. alten (Ecl. V, 3U).

(21)

j,

3 Turaulum + fert (Ecl. V, 42).

(22)

"

"

4 superattite (sie !) carmew + sit scriptum super tnmulo + membi-se superscripte (Ecl. V, 42).

(23)

j,

6 in gramine + isratli (Eel. V, 40).

(24)

^

j,

H equiparas -f eoequaris + acconi (Ecl. V, 48).

(2&)

»

14 Iiitonsi + nephglidi 1. intacti (Eel. V, Ü3). cicades.

1

HS.

■1

1

aniifi

1

Tliilo, |ierperaiii.

ri

64 Whitley Stokes,

20 nectar cetgrinnae*) (Ecl. V, 71). 28 thimo + propir fedo (Ecl. V, 77). 30 damnabi« f fisi lusu f res facies ut uotam tuam multi adorarent (Ecl. V, 80).

34 cicuta + buinne (Ecl. V, 85).

35 Peduiü f bron brachin f baculum incuraam quo pedes ouium inpediontar (Ecl. V, 88).

37 nodis^) obid (Ecl V, 90).

18 serta + coerca (Ecl VI, 16).

19 ansa + dorn (Ecl. VI, 17).

22 moris + merih (Ecl. VI, 22).

23 frontem + grode (Ecl. VI, 22). timpora. a aru (Ecl. VI, 22).

4 nerea + bled mil + animal maris ^) (Ecl. VI, 35). 32 comua + hen (Ecl. VI, 51).

36 stabula + lesib 1. gelbin (Ecl. VI, 60). 7 alnos + fema (Ecl. VI, 63).

7 permessi + propir fluminis boetiae (Ecl. VI, 64). 13 apio + luib s6rb heröna (Ecl. VI, 68).

1 6 omus + ligna + darchachis + calamis (Ecl. VI, 7 1). 19 inguinal) f nomen loci in quo canes scille latrabant uel melen^) (Ecl. VI, 76).

35 arguta dresach tach (Ecl. Vn, 1).

36 arcades + sulbari 1. fissidi (Ecl. VII, 4).

3 deerrauerat + todidel (Ecl. VII, 7).

4 salu[u]s + slan (Ecl. VII, 9).

5 examina + saithi (Ecl. VII, 13).

8 seria + samre (Ecl. VII, 17). 23 setosi + simch (Ecl. VII, 29). 28 suras«) + gairri (Ed. VH, 32).

38 rusco + ait tun 1. rusc (Ecl. VII, 42).

39 muscosi + coennich (Ecl. VTI, 45). 2 turgent + astaid (Ecl. VH, 48).

^) MS. nectacse grinuse. 2) MS. nobis. ") MS. animali amaris. ^) MS. inguma.

^) MS. uelme lendulicias, where dulicias is the beginning of a gloss on Dulichias, Ecl. VI, 76. *) MS. surras.

(26)

77

(27)

7i

9'

(28)

7i

77

(2i.)

7t

77

(30)

77

77

(31)

77

77

(32)

77

9^

(33)

77

77

(34)

77

77

(35)

77

77

(36)

77

77

(37)

77

10'

(38)

77

77

(39)

77

77

(40)

77

10^

(41)

77

77

(42)

77

77

(43)

77

77

(44)

77

77

(45)

77

77

(46)

77

77

(47)

77

IV

(48)

77

77

(49)

77

77

(50)

77

77

(51)

77

77

(52)

W

77

(53)

W

77

(54)

W

77

(55)

W

11^

^H

1

1

r

■^

H

1

i

1

Hibernka. 65

(50)

11*

2 tede + caiiidla (Ecl. VIT, 49).

(57)

fiiligiue t 0 snidi (Ecl. VII, 50).

(58)

^

9 pampiniis f channachdi (Ecl. VII, 58).

(59)

10 populUB + pJo[pii-] fedo (Ecl. Vn, Öl).

(60)

13 fi-axinua + luiinus (Ecl. VII, (i5).

(61)

14 pinus + oct gag (Ecl. VU, 65).

(62)

habies + octh gacba saidua. LaUu (Ecl. Vn, 66).

(03)

populii-t + fit (Ecl. vn, 1J6).

(64)

12'

6 sine + leic (Ecl. VUI, 12).

(65)

« age + fer airU + cito ueni (Ecl. VIU, 17).

(66)

^

^

34 cotibus i lecibfts (Ecl. VUI, 43).

(67)

^

12'

4 electra + orget (Ecl. Vm, .")4).

(CS)

^

ulul* j coiunil (Ecl. VIU, 55).

(69)

j,

cigtiis f ein (Ecl. VIU, 55).

(70)

j,

23 ui[t]tfl. 1 snathffi (Ecl. VUI, (»4).

m

"

"

37 licia + eiiglem quasi ligia per qiie ligautur stamina (Ecl. VIII, 74).

(72)

p

^

39 necte { iimnonaisc (Ecl. Vin, 77).

(73)

j,

13-

5 bocola i bonat (Ecl. VIII, 86).

(74)

serse etmailt (Ecl. VUI, 88).

(75)

^

p

6 exuias t imla fodb (Ecl. VIII, 91).

(76)

p

^

19 corripuit -f adretli (Ecl. VIII, 105).

(77)

23 Hylax') + conbocliiiü (Ecl. Vm, 23).

(78)

^

^

31 fors + toc eth (Ecl. IX, 5).

(79)

jj

13'

12 examinas atlii (Ecl. IX, 30).

(80)

jj

^

taxos ■!■ fer + arbor (Ecl. IX, 30).

(81)

j,

14 anser t gigren (Ecl. IX, 3(i).

(82)

15 olores f iter nelu. luin cen cliii (Ecl. IX, 36).

(83)

j,

j,

18 populus + pro[pir] fedo (Ecl. IX, 41).

(84)

jj

j,

24 apricis + clitbi ab (Ecl. IX, 49).

(85)

^

25 omnia fert + foUo. indfedid (Ed. LX, 51).

(86)

28 equor + miiir (Ed. IX, 57).

(87)

"

14'

3 siiLEe*) + milberach + uirgiüta ■]■ iiipreai nari- bMs (Ed. X, 9).

(88)

^

8 pinifer. fln tad birtihd (Ecl. X, 14).

(89)

p

13 subuld + mudbi (Ed. X, 19).

(90)

»

biiu

18 ferulaa + flesca (Ed. X, 25).

'1

MS.

*i

MS.

aemic.

Sdtachtinnr

«gl. SprmcW. N. F. XJII, 1. 5

ä

66 Whitley Stokes,

(91)

7)

77

(92)

77

77

(93)

77

77

(94)

77

77

(95)

77

77

(96)

77

77

(97)

77

77

(98)

77

77

(99)

77

14'

(100)

77

77

(101)

77

77

(102)

77

16'

(103)

77

77

(104)

77

16^

(105)

77

77

(106)

77

77

(107)

77

17'

20 ebuli + pro[pir] fedo (Ecl. X, 27). 20 bacis + cariaib (Ecl. X, 27).

28 uiniator + finbondid (Ecl. X, 36).

29 serta + coherta (Ecl. X, 41). 34 a auch (Ecl. X, 48).

37 modulabor + sibrase + scribaw (Ecl. X, 51).

38 malle*) + ma acubrimse (Ecl. X, 58). 40 uenabor + adcichlus (Ecl. 10, 56).

5 cornu + ondidbuoc (Ecl. X, 59).

6 spicula f fogau 1. gaau (Ecl. X, 60). 10 über + insnob (Ecl. X, 67).

6 palus + cethor (Ecl. I, 49).

11 susurro f susurratio 1. amal quod de apibtc.«

nascitur (Ecl. I, 56). 8 uac[c]in[i]a + uiole purporeae 1. subi 1. carte derce mich (Ecl. ü, 18).

26 Calathis + octli alca ib (Ecl. II, 46).

29 pruna + airni draigin (Ecl. 11, 53).

25 transuersa tuentibus hircis f maiccini disse uerecunde, hircus enim lasciuum animal et petulcum,*) animal et feruens semper ad coi- tum. Cuius oculi ob libidinem in transuersum aspiciunt (Ecl. in, 8).

(108) 40 Stipula + cuislen (Ecl. IE, 27).

(109) 17^ 3 corymbos + brutus (Ecl. III 39).

(110) „26 malo me petit + cabawrag (Ecl. III, 64).

(111) 18' 11 fraga + subi (Ecl. HI, 92).

(112) „21 in eruo + fowd orbemaw (Ecl. III, 100).

(113) 18'' 23 cum bacchare f bin uel gem^ herbae et

odoris iocondi (Ecl. IV, 19).

(114) 77 39 sandix. genits herbe [rjossicoloris f glaus

(Ecl. IV, 45).

(115) 19' 17 quid?») + cirice (Ecl. V, 9).

(116) 18 si + adas (Ecl. V, 9).

1) MS. malles. «) MS. pecul cum. «j MS. quod.

P

r

"^

Hibernica. ß^

(117)

19'

1 ttuenae') + mail molchi uel cuintbecha \ geuua zizaniae») (Ecl. V, 37).

1

(118)

r> n

2 palliorus + gle elge (Ecl. V, 39).

(119)

Ti n

9 calathis + cathalcaib (Ed. V, 71).

(120)

, 20-

23 bachare t boeth (Ecl. VU, 27).

(121)

» "

26 siuiim kctLs + genus uasis + bomllge (Ecl. Vn, 33).

(122)

r> n

30 rusco*) + aittiim (Ecl. TTI, 42).

(123)

T, 21'

17 Licia + englemen (Ecl. VIII, 74).

]

(124)

" "

27 Hylax ') + horca' niilcbu uel coubocail (Ecl. VIII, 107).

J

(126)

. 22'

28 Diinio + uafordin (Ecl. X, 27). 1

(126)

n 22'

1 spicula + fogu (Ecl. X, 60). "

(IST)

" "

4 über + sliiob (Ecl. X, 67). Commeiitary.

1

(1)

eit (gl

da), imper. sg. 2 of a verb cognate with cet

„erlaubniss" , nUinwilügnng", wMch Thiimeysen (KZ.

XXXIl, 571) connects with lat. cedo from ^Iceedö.

(2)

bronyid

i (gl. raucae), pl. n. f. of brongide. cogn. with

gr. ^pt

yxÖQ „hoarse".

(3)

drisidi

(gl.- dninosä), dat. sg. f. of dnaide, derived from

driss (gl. vepres) Sg. 47' ü. cymr. drysu „briare, bram-

bles".

mbret. dresm .öpine".

W

cauiff (gL cicadis), & scribal error for cat^ijr, pl. n. of

caileck

= cymr. ceihog rhedyn „cicada", ad v. „gallus

.

filicis".

Com. chelioc .hahii" (gall. CaUäcos?). Cognate

1

with gr. xaJ.e'w, lat. ca/are, ahd. kalön „berufen".

(5)

srotha

gl. uiolas), pl. acc, of scoth (gl. lüoUa) no. (19).

Hence scotae (gl. lüolariuni) Sg. 35'', 1. But scoth oi-ditt-

arily nieaiis a flower of any colour (derc a scotka „red

its flowers", H. 3. 3. p. 59*). Conneiion with lat. scato,

scateo

seetus poasible.

(6)

propir

'ösa (gl. anethi), „the proper narae of a plant".

1

So we

bave propir fedo (27), (59), (83), (91), propir

1

fluminis (41). Propir, pl. proptri, 8g. 32»' 14, is borrowed

-J

')

HS. auime. J

1 MS. leiBuie. 1

•1 H8. m«'

1

^^1

<) HS. bil>«

^^1

5* 1

1

68 Whitley Stokes,

from the lat. proprium (nomen), and losa is the gen. sg. of Ins = cymr. llys „herba", pl. llysiati,

(7) Adamnanm a latinisation of the Ir. Adamnän, a dimin. of Adam, here apparently denoting some Irish gram- marian.

(8) siibi (gl. fraga), pl. acc. stibi (gl. uaccinia) (104), pl. nom. of *stihe = subha „beny", O'R. cymr. syfi „fraga", sg. »yfien, Bret. sivi „fraise".

(9) tinmr (gl. pingiii ... in ervo). I cannot explain this gloss confidently. It seems the dat. sg. of tincor, LU. 119*^, 80 (a tincor do lind 7 do bind), which appears to mean „a supply", „an abnndant Provision". The acc. sg. seems in LL. 109», 5: ni roacht o Gull tascud no tincur dind fot forsa mbäi. Compare gloss (112).

(10) farmuinethar (gl. fascinat), better formtmiethar , pl. 3 for-dob-moinetar (gl. aemulantur vos) Wb. 19*, 27. Cymr. gorfymi,

(11) adligon (gl. experietiir dulces uiros) leg. adlig 6n „desirable (is) that"? See Windisch, Wörterb. s. v. adlaic.

(12) blicfithir (gl. flauescet), a scribal error for blafithir sg. 3 6-ftit. of a deponent verb cognate with bld = lat. flavus.

(13) broth (gl. arista), pl. acc. brutlhju (gl. corymbos) (110). O'R. has a gloss broth + arbhar „com": also broth „straw". broth „a straw" , O'Br. Cognate with lat. frutex?

(14) mofiau (gl. Argo) should perhaps be mor-nau „a great ship", where nau F. (also no) is cogn. with lat. näuis, gr. vavq. The cynu\ noe „platter, dish, tray" may also be related.

(15) txicrecha (gl. mentiri), should be ducreclia, pres. ind. sg. 3 of the verb whence the pl. 3 ducrecliat (gl. moliuntur) Ml. 30*», 6, (gl. demolentibus) Ml. 85**, 3, ducrechubsa (gl. demolliar) Ml. 126®, 23, amai bid an-durochrech (gl. quasi . . . commentatus) Ml. 68*^, 11.

(16) feadinne (gl. labruscas) should apparently be fiad-fini „wild vines", a Compound of fiad „wild" = cymr. gtuydd, and ßne, borrowed, according to Cormac, from lat. tnwea.

(17) clasa (gl. thiasos „Bacchic dances"). This seems pl.

Hiberuica.

acc. of c/n*s (pl. u. classa buaua binde, Fei. prol. ISl) boiTOwed from, or cognate witji, lat, classis.

(18) mailä uilchi nel ruiiifec (gl. auene). Tliis gloss is I fear, hopelessly coiTupt, In (11^) it appeare as niail molchi ael ctiintbecha. In the Paiis ms. l.'i* line 26, it is mailchi molchi l. cuiiitbe. Perhaps the mail may be cognate with cymr, meilHon „trefoil, clover".

(19) sroth ael fohnirge (gl. uiolla). As to scoth v. supra (5). Fohiiirge seems a scribal error for sohairge = sobairche „hypericuni qnadrangnliim", Windisch, Wörterb. s. v. ttobracli.

(20) geeloB uel aüen (gl. phalliorus, i. e. paliams). Here geelcie is = gle elge inira (118). It probably Stands (as prof. Strachan suggests) for *gel-sce. a compoimd of gel „white" and sce „tUom". aiten, better aitten, dat. aittun, gl. rusco (53), aittiun, gl, rusco (122), is = cymr. eithin, com, eythinen (gl, ramnus), 0. Bret. ethin (gl. rusco). It occnrs in the Compound aiten-sVmh „a fiirzy mountain", H. 3. 3, p. 63^ 8. aitenn-sliab, LL. 210' last line.

(21) fert (gl. tumnlum) is = feri \ adnacul, Corm. Tr. p. 79: see also feii „grab", Windisch, Wörterb. p. 544. pl. n. ferta, LL. 44'' 29.

(22) memhriF (gl. tumiilo) = meamhra, O'Cl., who explains the Word as meaning „a shrine or case in whicli are relics". See also Windisch, Wörterb. s. v. memra, and add Less an metnra „the Fort of the Shrine", Four Masters, A. D. 1143.

(23) tBralh (gl. in gramine). Here i is = lat. in, gr. ev, and sroth, gen. matha. is the dat. sg. of si'ath „the büttoin of a valley", „fields on the banks of a river", see Windisch s. v. The Cyniric cognat« is ystraä, Old Welsh istrat „the flat land bordering on a slow stream", Efiv. Celt. n, J90.

(24) aceom (gl. coaeqaaris) is only the begiuning of a gloss, accomthrommaigi. perhaps,

(:;5) nephglidi (gl, intonsi). This is the nom, pl, msc. of a cotnponnd of the negative pretix iiep/i- or neb- (tf. C* 8G1) and gUde or glühe tUe pret. part. jiass. of ijelim „ich verzehre, fresse, gi-ase", cogii. with Skr. gilaii, Lat. giUa.

70 Whitiey Stokes,

(26) cetgnnnce (gl. nectar). So in Sg. 122**, 2 ceU grinne fino (gl. nectar), and in Ir. Gl. 1045 cetgrindi foüci (gl. nectar). The cet is the common prefix meaning „first", and cognate with cymr. q/ntaf, kslav. ölnq; but the grinne is obscure.

(27) propir fedo (gl. thimo), „proper name of a tree". As to propir see (6) supra: fedo is the gen. sg. of /u2 a Stern in M = cymr. gwydd-en „arbor**. It occors com- pounded in fid-bocc infra no. (99).

(28) fisi lusu (gl. damnabis). This gloss is certainly cormpt. The -m, no doubt, is the pronominal soffix of sg. 2, bnt the rest of the gloss is obscure.

(29) biiimie (gl. cicuta) is = bidnne (gl. tibia) Wb. 13*.

(30) hron brachin (gl. pedum). We should probably read bronbachal: cf. Hie est Oingussius cuius cognomentom Bronbachal, Vita Columbae, p. 21» of the Schaffhausen codex, gen. sg. mors Oengusa Bronbachlae, Annais of Ulster 648. Here bachal is a loan from lat bactdus or bacilltis (see Thumeysen Kelto-rom. 38, 39), but bron (brön?) is obscure. Can it be for brog-no- cognate with ßgoxog?

(31) obid (gl. nodis), leg. oidb, pl. n. of odb M. (gl. obex) MS. lat. 11, 411, fo. 125*», pl. acc. tidbii, Windisch, Wörterb. s. v. odb. cymr. oddf „tuberculum**.

(32) coerca (gl. serta) = coherta, gl. serta, infra (94), pl. of *cohert, a Compound of co- and sert (= lat. sertt4,m\ which occui's in the Laws, 1, 12, line 13, deilb rig roda sluagaib sert saigid.^)

(33) dorn (gl. ansa) = dorn M. Faust, Hand, Windisch's Wörterb. Cymr. dwrn pugnus, pugillum, Bret. dorn „main". Lett. düre Faust.

(34) merih (gl. mörls), a scribal error for merib, pl. dat. of *nier = cymr. mer in mer-%mfdd „mulberry-trees". Com- pare gr. fxogov „the black mulberry".

(35) grode (gl. frontem) is either the acc. pl. of gmad „cheek", a neut. stem in s (K. Z. XXIX, 379), or eise a deriv- ative therefrom.

(36) a aru (gl. timpora, i. e. tempora) seems a scribal error for aracha, the acc. pl. of aire schlafe, gen. arach.

>) Sic in MS. The editiou has saigit.

Hiberaica. 71

(37) bled-mä (gl. Nerea). The glosaographer took Neretis to be equivalent to Nej-ei filius a. seamonster. See Windisch, Wörterb. s. v. hledmall, and add examples of the acc. sg. and p]. ar in räbledraü miiride, LL. 217", I. norannad bledmila in mara, LL. 108», 25. A Compound of bled = cyinr. hiaidd „Inpus", and mil = cymr. mit „beatia", cognate wilh gr, /lifkov.

(38) ben (gl. cornua), Ä mistake for 'bemm or 'benna, acc. pl. of benn hörn, spitze, which is uow fem., biit in Old and Early Middle Irish seems to have been a msc. or nent. stem in u. dat. hmu, Goid.^ 93, gen. henna, Fiacc h. 29, pl. dat. bennaih, LL. 251*, 45. Cymr., corn. ban bom, spitze sliews a different grade of vowel.

(39) Usih nel gelbin (gl. stabnla) The coutext is Perducant aliqnae stabiüa ad Gortynia uaccae, and tlie pl. dat. \€^ may be iutended to translate, not „stabula", but „stabala ad". The uom. sg. is less M. „enclosure", gen. liss , dat. üuss, acc. less , pl. acc. lismi , Windisch, Wörterb. s. v. Cymr. llys „aula, curia, palatinm", hret. lee. As to the possible connexion with Fr. Hce, ligiere see Diez s. v. Jiccia. The etymology of the ün. Xty. geihin is obscure to me.

(4U) fenm (gl. alnos), acc. pl. of fern, gen. fenia „erle" = cymr. fjwern, sg, gwemeti „alnus", gall. Verno-dtiifttm, Fr. «mie.

(41) prqpir fluminis „Üie proper name of ariver": see above (6).

(42) luib serb hereiia (gl, apio). Here Itiib is Üie dat. sg. of luib, gen, hibae, Sg. liö», 61*, old-cymr. tu in biird (gl. hortj) = ir. htb-goirt, com. lu in Itirorth, bret. li in Hotz, and serh „bitter" = cymr. chvienv, mbret, hueru, nrkelt. *svervo-s:, has been connected by Brngmaun with nhgerm. sauer from .««er, mr. The third word, herena I cannot explain.

(43) Nor can I explain darchachis.

(44) mekn (gl. inguina) is a copyist's error for *»Ueen or mleii = Mid-ir. film die weichen, ac«. bleoin, hUin, Windisch, Wörterb. s. v. Thia supports Strachan's etymology, mUn frnm 'mlnkna, cognate with gr. naXu»f,i;.

(4f>) dresachtach (gl. arguta), better dresachtaeh , as in LU. lOfi', 32, derived öom drharht „ein knarrendes oder

1

72 Whitley Stokes,

quietschendes geräusch" (Windisch), LU. 112», 29, and this (according to Strachan) from dretis- : cf. goth. drungtis (p&oyyog, ON. drynr „roaiing", skr. dran {dhranati gdbde).

(46) Stilbari uel fissidi (gl. arcades). Here suJbari is the nom. pl. of stdbair „gut sprechend, beredt" (Windisch s. V.) = cymr. hylafar, abret. helahar (gl. grecus), urkelt. *su-labari'S, and fissidi is the nom. pl. of fissid = fisid, fissith (gl. sophista, gl. catus) Sg. 15^, 52», root vid. A cognate adverb, ind-fissid (gl. scite) occurs in Ml. 68« 9.

(47) todidel (gl. deerraverat) , better dodidell = to-di-di-eln-, cognate with do-m-ar-aill mihi uönit, ad-n-eOat quo transeunt, do-m-aid-libea visitabit eos, fo-n-ind-lea (gl. euagari), do-n-ella ut deviet, and other verbs collected by Ascoli, Gloss. pal. hib. pp. Ivi, Ivu. A cymric cognate is elaf „ibo", a Latin, amb-tdare.

(48) slan (gl. saluus), better sUn (gl. salvus) Wb. 8^, 4, from *salano'S, cognate with lat. sal-vu-s.

(49) saithi (gl. examina), sathi (80), pl. nom. of saithe M. „a crowd" a swarm (of bees etc.). So in Ml. 90*», 7 in tsathi (gl. examina), and see Windisch, Wörterb. s. v. saithe. Cymr. haid „examen", bret. het, urkelt ^satjo-s.

(50) samre (gl. seria, acc. pl.). This gloss is obscure and probably corrupt.

(51) simch (gl. setosi) is badly corrupted by the copyist. I conjecture that it is a misreading of ßmich gen. sg. msc. of finnech „hairy", and = finnigh in Corrcenn mac Faitheman finnigh, H. 3. 3, p. 59*». So the nom. pl. msc. fiymich or fi^inig (tri bruitt finnig, LL. 266^, 13). The cognate noun is fi^in, a stem in u, whence inna finnce (gl. pilorum) Ml. 72^ 16.

(52) gairri (gl. suras), acc. pl. of gairr „the calf of the leg", dat. sg. ina gairr, LL. 289», 8. Tliis is the Irish reflei of cymr. garr „poples", mbret garr Jambe, tibia", with which Diez connects the span. gana and fr. jarret

(53) aittun vel nisc (gl. rusco). As to aittun see above (20). This rusc (leg. rase) seems borrowed from, or cognate with, lat. rüscum „butcher's broom". Another rtisc (= cymr. rliisg, corn. risc) means „bark", „a vessel made of bark", and is connected by Diez with fr. rv/che. See also Thumeysen, Kel toromanisches 111.

1

Hibernica. 73

(54) (■oentdch (gl. muscosi), pl. nom. msc. oi coennarh „moBSy". In modeni Irish caoHnnch is „moss" and caonnachamhml „mossy" ; roemm (gl. putame») Pr. Cr. 33'' seenis cognate.

(55) astaiA (gl. tiirgent), a mistake tbr aitaid, attait, pres. ind. pl. 3 of atiaim turgeo h deuominative from att ex *^azdo-s cognate with Nhg. Ast, gr. oC"?-

(56) caindla (gl. tede, i. e. taedae), pl. nom, of caiadel F. borrowed from lat. candela.

(67) 0 suidi (gl. fuligiue), 6, na „from, by", (y9). (125) suidi dat. sg. of stiide, a fem. stem in cognate with fr. sitte, a&. not, eng. sooi.

(58) chanunchdi (gl. pamplneis), pl. acc. fem. of camiachde, a derivative of cammrh, which O'K. explains by „sweet willow, myrtle": mnnacfh] a canua \ fld bis il-laim, H. 2. 16, col. 95.

(59) propir fedo (gl. populus) „tlie proper name of a tree". See above (6).

(60) HffJHits (gl. fraxinus), miscopied by the scribe for uin- nius F. ind hu'mniiis ardd (gl. alta fraxinus) Sg. 67". Hence the modeni uinseann. Zeuss conipares the cymr. oHii, onnen.

(61) octgag (gl. piniis). This is certaiuly = ochtarh F. gl. crann ginis, Bk. of Lecan 149'', 1: the kingpost of a house, Corm. It may stand for [pJuJdäkä and be cognate with OHG. fiiihta, flehte, gr. nivxrj, Üth. pmzh.

(ti'i) octhf/acha sardita Lailu (gl, habies). This is obviously miscopied for ochtnch as ardv alailm „a flr that is higher than (the) other", the ahies being taller than the pinns.

(63) ß (gl. populus), leg. iid „a tree", gen. fedo snpra (59) and infra (83), (91), = cymr. gwydd. Anord. viär, ags. witdu, alid. witii.

(64) leic (gl. sine), better leir, imperat. Bg. 2 of leicim from *leink(ii'>, a mixtnre of leiij and liiiq (Strachan), cognate with lat. linqtw.

(65) fer airli (gl. age). Here fer seems the imperat. sg. 2 of feraim ich gebe, and uirli is the acc. sg. airle F. Rath.

(66) lecibws (gl. cotibus), leg. tecib, the dat. pl. of lecc F. = cymr. Uvch „lapis, scandula, tabula saxea". From vor- kelt. "Ipjlkni'f, cognat« with lat. planca, gr. nAä§, nlä- xivrti, lett. phikt flach werdeu.

74 Whhley Stokes,

(67) orget (gl. electra), a mistÄke for orarget „gold-silver", (the Paris ms. has orar get). The Irish glossograpber took electra to mean the mixed metal resembling amber {tiXbxtqov) in colour, which Vergil mentions in Aen. 8. 402.

(68) coinnil (gl. ulolae). I have not met elsewhere and cannot explain.

(69) ein (gl. cignis) seems a mistake for daib, pl. dat. of ela (gl. cygnus) Ir. Gl. 509, now eala. The cymr. alarch, and corn. elerhc (gl. clor 1. dgnus) seem cognate. Vaiious non-celtic words have been compared, lat. olor, gr. iUa, or (assuming the regnlar loss of p) ndksia, pcUumba and pross. poälis ,, taube ^.

(70) siiathce (gl. uitta), better snäthe (gl. filum) 8g. 54», dat. snäthiu Sg. 54», cymr. y-snoden, com. snod (gl. uitta). Windisch connects vij/Lia and other words in Curtias G. E.*, no. 436.

(71) englerh (gl. licia) = etiglemen gl. licia infra (123), is the acc. pl. of *englaim = O'Clery's eanglaim + inneach „woof". The Compound mSr-eAglaim, occurs in Dall&n^s address to Cerball's sword, LL. 47», 51. Here eftglaim seems used metaphorically to signify the woof of war. Its etymology is obscure to me.

(72) immonaisc (gl. necte), imperat. sg. 2 of the verb nasdm componnded with the preps. imm-fo (GC.* 883). Nascim from *nadh'sk6, cognate with the skr. Ynah (i. e. riadh), umbr. nedmei „proxime" etc. Brugmann, ümbr. u. osk. 236, Idg. F. I, 176. See also Thumeysen, Eeltoromanisches 38.

(73) bonat (gl. bocola), leg. bonat (gl. bucula), a diminutive of bo „cow*^ , like siiirnat (gl. sororcula) , clethnat (gl. tigiUum), cohimnat (gl. columella). The same ending occurs in the double diminutives fracfiatan + caillin, and the proper names Banhiatan, Becnatmi, Corcfiatan. B6 (= cymr. buw, 0. Bret. bau) occurs in composition infra in con-bo-chtiü , boo-bethin and bo-milge. Cognate with /^ov^, umbr. bic-m „bovem", skr. gaiis etc.

(74) etmaiU (gl. serae) seems miscopied for + niaill dat sg. fem. of mall „lentus, tardus". From a vorkelt. *r»aZ- dho'8 cognate with gr. /naX&axog?

Eübernica. 75

(75) utda fodh (gl. exnias), leg. In da fodb (gl. eximas). Here in is the acc. dnal of the article, da the acc. msc- of the niimeral „two" , and fodh the acc. dual of fodh M. „sometliing stript off", „the spoils of a vanquished foe."

(76) adretk (gl. corripuit) for ad-raUk perf. sg. 3 of a verb ßompounded of ad- and -rath" „cum variis praefixis, prehendere, compreheodere, eontmere, incladere", Aacoli, Lex. pal. hib. p. cbtxxix.

(77) conl>ockuil (gl. Hylax, „Barker") „a watchdog", conhocaü infra (124) = conhiacltaill, Laws 1, p. 126, 1. 8, a coni- poimd of the atem of ci't „hound" aud hö-chail (= cymr. bnijail, corn., bret. bugel) a Compound of „eow" (73) and mil cognate witii the -xnXoi; of ßovxoKiQ, the nöJ.os of ainöXti;. ITie triple Compound cou-b6-chail reminds one of i7iiiti-ßnv'Maf.oi.

(78) loceth (gl. fors) = tocad Ml. Sh^. 22, cymr. tynghed.

(79) athi (gl. examinas), leg. sathi (gl. examiua). See above (49).

(80) + fer (gl. taxos), leg. ibar (gl. taxus), neuii'. 'mhJmr, a common word for „yew", urkeit, ebiiro-.

(81) ffigren (gl. anser) = givgraiin (gl. anser) Sg. W*, cognate with cymr. ffwi/rnin „chynelops, cbenalopex, vulpaneer, anas scotica". Seems to be a reduplicated aubst., ^-gm- . . .

(82) Her nein. Uiin cmi cktt (gl. inter argutos olores). Here, unless nein is a scribal error for ehi (159), Uer nelu (leg. nelu) means „among tbe clouds" (cf. ,cantantes sublime ferent ad sidera cycni") and lum cen chu- (ibditis) means „blackbirds without barmony").

(83) propir fedo (gl. popnlus) „the proper name of a tree", see above (6).

(84) clitki ab (gl. apricis), leg. dithib? a, participle pret. pass. from ykl, coguate with ir. i:olt „food" and lat. caleo? Strachan snggests tJiat dUhtignd, LL. 160'', 42, may be compared.

(85) follo. inderfedid (gl. oninia fert). Here follo seems 3 d 8g. s-fut. of fulangim : cf. follö (gl. ferre qois potent), Ml. 100*, 10, follo (gl ferre) Ml. 32^ 18, and Strachan snggests tbat inderfedid an adrerb cognate with feidm „effort". no-feidtia (gl. efferebantur) MI. 54^ 12.

76 Whitley Stokes,

(86) mtiir (gl. equor), cymr. moVf gaiil. mori, lat. mare, with which Hirt has recently connected gr. ßgvl^ acc. ßgvxa from *mrogh.

(87) mUherach (gl. simae „flatnosed") should probably be "^mail'beracha „blunt-pointed" : mail = cymr. moel calyns, glaber, and beracha pl. nom. fem. of berach a derivative of bir = cymr. com. bret. ber, lat (g)veru, ombr. beru „spiess", and see Bezz. Beitr. XVI, 239.

(88) fin tad bitiihd (gl. pinifer) should obviously be pintad- birthid, where pin (pin crann, O'R.) is borrowed from lat. pinm, and tadbirthid is cognate with the verb taid- brim exhibeo, the enclitic fonn of *do'aith'berim.

(89) muciU (gl. subulci), leg. mticidi, pl. nom. of mucidy miiccaid „swineherd", derived from mncc „pig" = cymr. bret. moch, A Compound, rig-muccaid , occurs in LL. 169**, 8. Miicc from *mukmi, cognate with fivxt^g etc.

(90) flesca (gl. ferulas), pl. acc. of flesc „ruthe, gerte*^. Flesc (gall. *vliska, fr. fleche) has been deduced from *vlksä cognate with skr. vrkshä „bäum", but seems more prob- ably from *vlt-8käf cognate with ir. foU „hair", cymr. gwaUt, gr. aXaog, ags. weaid, nhd. wäld,

(91) propir fedo (gl. ebuli) „the proper name of a tree". See above (6) and (27).

(92) cariaib (gl. bacis), ciraib, Paris MS. leg. cdiraib (gl. baccis). Here cdiraib is the pl. dat. of cäir or caer (gl. bacca) Sg. 22**, cymr. cair\ compounded in caer-thann vogel- beerbaum.

(93) finbondid (gl. uiniator), leg. fmbondid (gl. uinitor), a Compound of fm „vine" and bondid for *bongid, nomen agentis to the verb bung or bongim „ich breche, ernte**, cognate with skr. bhaflj, bhayiajmi. The verbal noun of bung, bongim is btuiiny whence the denominative biuxnaigim in fin-bua^iaigit (gl. uindimiant) Ml. 102», 12. For the change in bongid of ng to 7id, compare cindis LL. 86**, 8, 13, for dngis, cindsiu, LL. 82**, 44 = cingsin Lü. 63», 12, and see Zimmer, KZ. 30, 63.

(94) coherta (gl. serta). See above no. (32).

(95) auch (gl. a), leg. iich, wehe! vae, Z.^ 750.

(96) sibrase (gl. modulabor) is a redupl. fut. sg. 1 from Ysver. The '86 is the pronominal suffix of sg. 1. The sib'a

HibernicB.

77

(foiined like gegxa) is from *svi-sveram, just as ar-helttet, carm. S. Paul, is from *are-svmEdionti (Thnrneysen, KZ. 32, ft70). Ooguate are skr. svar, svärati „rauschen, Lesingeu", ksl. sv'irati pfeifen, ags. ßvarian sprechen.

(97) ma acubiimse {gl. malle). Tlie gloss, if it be wholly Irish, means „if 1 desire". But I saspect that the ma is a relic of the Latin malo. written by the original acribe over malle to shew the aoiirce of thia Infinitive. If so, a[i]ctthrim-se is a gloss on tnalo, and = adcobraim (gl. volo) Sg. 146*, pl. 3 adcobrat Ml. S9^ Ifi, pret. sg. 1 nieon ru acroh-as, Ml. ISG"" 7, sg. 3 ad-ra-chahair, Trip. Life 2ü2.

(Ü8) adcichbm (gl. uenabor), the redupl. s-future, sg. 1 of ad- cladim whence an adcladat (gl. aucupantes) Ml. 112^2, Ä-fnt. sg. 2 adelaiss, Trip. Life p. 88, 1. 2H. The verbal noun is adaid, ibid. I. 25. A toguate verb, ar-claid, occurs im LU. 122'', Ü6 (i Üg flr arclald iasc im-muii" ethiar in Um honse of u man whu catcfies ßsk in n sea of ether). The tireek xi.uääo<iofitti „I rush violently" may perhaps be cognate.

(911) ondidhuoc (gl. comu), leg. ond fidbucc. Here önd is a Compound of the prep. o, ua (= skr. äva), infra (128) and the article, and fidbucc (the f being regularly in- fected after öml) is the dat. sg. of fidbocc (gl. arcus) Sg. 107', 2. The word literally means „aicus ligueus", belng compounded of fid siipra no. (27) , and bocc from urkelt. HuJcko- vorkelt. *bhug-n6-, cognate with ags. hoga, ahd. bogoy nhd. Bogen. {100) fogaw 1. gaau (gl. spicula). Here gaau is the acc. pl. of 5«e Sg. 37^ iiiae gona eise gl. fuscina), which seems cognate with gaul. gaeson, gr. ji;«fo; or x'/'^of „a shep- herd's stafif", and skr. heshas „geschoss". Fogau is the acc. pl. of fogae componnded of gae and the dimi- nutival prefix fo- = in«-. So in Old-Breton gnn-goiou (gl. spicnlis + telis), Bezz. Beitr. XVII, 139. (101) inmoh (gl. Über). Here in is the article and snob (cor- ruptly sinob infra, no. 127) means the inner bark or rind of a tree. It glosses suber „cork" in Sg. 64*, 10. The et>Tnology is obscure. Perhaps it is cognate with skr. snä, anäyati umwinden, bekleiden.

78 Whitley Stokes,

(102) cethor (gl. palus), leg. cechor, a sisterform of O'Clery's ceachair \ lathach „a slough^. See Metriccd glossaries, Bezz. Beitr. XVIII, p. 54. Cognate perhaps with xongog and gäkan.

(103) amal (gl. susurro) is = amar in eti-amar, LU. 128*, 19, amhar + ceol „music" O'Cl. amor LL. 19*, 1 (ba bin- nithir t^ta mendcrott guth 7 amor cach duine inna flaith sweeter than harpstrings were the voice and song of every one in his reign), Another instance of final l for r is Maccxdtigü, Bk. of Armagh 4"», 2 = maccultigir, ibid. 4^ 1.

(104) siibi vel certe derce mich (gl. uaccinia). As to subi V. supra at (8). Derce [fjniich is = inna dcercce froich (gl. uaccinia) Sg. 49», 10; where froich is the gen. of froech urkelt. vroiko-y^) cognate with cymr. grtig, M. corn. grig, gr. igsixf] from 6-/q^i'x^, and derce is the nom. pl. of derc „berry", a neuter stem in s, now fem., possibly cognate with skr. drähshä „vine," „grape," an er- Weiterung of *derke8, as drdkshyämi from Yderk to see.

(105) octh alca ih (gl. calathis) is certainly = cathalcaib (gl. calathis) (120). Perhaps the word meant is cothalcaib, nom. sg. *cothalc from *kutalkä. Etym. obscore. It might be cognate with lat. sctitula, scutetta, For the suflSx cf. Gaulish Bodalca etc. G. C* 808 and cymr. madalch fiingns.

(106) airni draigin (gl. pruna). Here airni is the acc. pl. of aime (airnne gl. glandula, Sg. 49**) = cymr. eirin-en „prunum", mbret. irin-enn „prunellum, prunellus", Cath. Ind. draiqin is the gen. sg. of draigefi „Schlehdorn" = cymr. draen spinus, spina, sentis, bret. dren „6pine", which Ebel connected with xBQxvoq, rgixvog „a twig".

(107) maiccini diese uerecunde (gl. transuersa tuentibus hircis). Eead maiccinib, issefd] uerecunde, where maictnnib is the pl. dat. of maiccine „pathicus", a diminutive of macc „filius", „puer', and the phrase issed „it is (expressed) uerecunde'^ refers to the modest expression „hircis".

(108) ciiislen (gl. stipula), should be ctäslen, a diminutive of

>) As to ir. bru and bret. bruk, bmg see Thurneysen, Keltoromauisches 94.

Hibeitiica. 79

cniste „veiu , pipe" , anglicised ciishla in the phiasti acuskla. Etyin. obscure.

(109) brHtus (gl. corymbos) should probably be 'brntim, acc. pl. of brotk (gl. arista) supra (13). Tlie copyist taking; hrutu tn be intended for a Latio word, has added -s, just as in no. (67), taking lecili to be intended for a Latin word, he haa added -its.

(110) cabanrag (gl. mälo nie petit). This ahould perhaps be CO han-rag „that I niay come with a woman". Here vo is a coujuuctiou meanijig „ut", „donec", and "han-rag a Compound of bau = aeol. /Kav«, and -r(u/. a conjunctive 8g. 1 of the verb whence raga-t, do-rega „veniam".

(IH) siibi (gl. fraga). See above no. (8).

(112) fond orbem&n (gl. in ervo). Ad v. „fundus haeredis": fand borrowed ft'oni fnndti-a, and orbeman gen, sg. of orbem, pl. n. horpamhi, Wb, 2°, 14.

(113) bin (gl. bacchare). (120) boeth (gl. baehare). This gloss is boobetkin in the Paris ms. It seems compounded of bo „cow", and betliin (betkiu?) which may be cogn. with lat. bBta, whence nhd. Beete, eng. beet.

(114) glaits (gl. sandix). This also is obscure. If my emen- dation, rossicoloris for ossicotoris be rigbt, ') perhaps we may connect glans with y'^uvxöi;, the plantnanie yÄaiig, and kslar. glavija „firebrand".

(115) cirice (gl. quid?), read ciricc, and eompare «r riric (gl. quid enim?), ciaricc, cericc (gl. quid ergo?), ö. C* 355.

(ll(j) aias (gl. si) is = adas, adaas „although", G. C* 489, adas cia da-gneo (gl. si autem quod nolo illud fa£io) Wb. 3".

(117) See (18).

(118) See (20).

(119) See (106).

(120) See (113).

(121) bomilge -j- genns nasis (gl. sinnm lactis). The gloss seems only on „lactis" and to mean „of cow's milk", bö-melg, gen. bömilge, a Compound of supra no. (73) and melg + as „milk" Corni. Tr. p. 107, and s. v. öi p. 127. just as bömlavht, Corm. Tr. 20, is = bti -(- mlicht.

1) Thilo, RUeinisuhes Museum, Neue Folge, XV, 123 proposes versi- eolori^ the menniiig ol' whi(^tl doea aol 3uit. Hosai- für nisvi-.

80 Whitiey Stokes,

As melg is ueuter {cuirm + melg n-etha, Egerton 1782, cited in Corm. Tr. 107), and its gen. sg. is müge, it must be a stem in s, to be added to those in K. Z. 27, 292 and 29, 379. Add also derc (104).

(122) See (20).

(123) See (71).

(124) horcce, tnilchu uel conbocaU (gl. Hylax). Here we have three words for „dog": horcce = orce „lapdog", Corm. s. V. Mug^ime. Orce co nemib 7 epthib fonoiset for beraib cairthind „a dog with poisons and charms they cooked ow spits of rowan^y LL. 120*, 12. In milchu (not milchul) „greyhound", „hunting dog", the mll is = the of milrad „hunting", dat. milruth LL. 272*, 23. As to conbocaü (leg. conbochaiJ) v. supra (77).

(125) ua fordiFl (gl. minio). Here ?ui is = 6, supra (57), (100). But fordin is obscure to me. In Harl. 1802 the gloss on ex minio is o sortaig, Rev. celt. VIII, 367, line 4, and our fordin is perhaps miscopied for ^sorddinn^ a Compound of sord + glan „pure** , LB. 32"», and dinn dat. sg. of denn „colour", O'Clery's dexinn + li no dath. See the Compound gU-denn in the F61ire, Feb. 1 and 13.

(126) See (100).

(127) See (101).

IX. The Glosses in the Book of Armagh.

During the recent terceutenary festival at Dublin I took the opportunity of re-examining the glosses in the Book ol Armagh, which I edited in this Zeitschrift, XXXI, pp. 236 245, from a copy made more than thirty years ago. I found that the following corrections of my edition are necessary:

p. 236, penultimate line, for et filii et spiritus read et filii atque spiritus

p. 237, 1. 12, for positum read possitum p. 238, 1. 3, for satiati read saturati 1. 5, for conidar read conid är 1. 10, for ailedu read äüedu p. 239, 1. 12, for celebrantur read celebrabantur 1. 26, for .üii. persona read .m. persona 1. 27, for .üii. lege read .üi. lege p. 240, 1. 1, for milibus read nubibus

Hiliernic». 81

p. 240, last, line, for in auwhi^ diclfisiii read iitoinckU

ticissiii p. 241, I. 5, for dofuistniu read dufmsmiu. Line 13, for tecelsid read terihid I- ö, from bottom, aft*'»- regiones insert eorum p. 242, L 15, for itaibdercc read itaidbdercc,^) and eancel

note 9, p, 244, 1. i), für fiel di assole gl. read (gl. de a8sole) in marg. uel 1. 11, for d'iriug(men)m)ng(iu)re&idiriu(/(me>i)muig. The leces, which Äscoli, glosg. pal. hib. p. clz, misled by Fr. Hogan, treats as an Irisb word and translates by „ut Ittat", is a misreading of tlie Latin word lectio, whicb ia written in the margin of the Book of Armagh, fo. 216", 2, with a mark sbewing tLat it sbould be inaerted in the following sentence, next after fastidium.

Caeterura etsi dealogi speciem, quo ad leuandum fastidium pectio] uariaretnr, [assumpaimus ,] pie uus praeatraere [leg. praestare?] nostiae historiae ueritatem profitemnr.

X. An ancient poem on Cäcbulaiim. The following obscure poem is contained in four copies of the Dinnaenchas , a, v. Srub Brain , thoae , namely , in the Book of Ballyraote, p. .478'', lines rt— 29: the Book of Lecan, _ p. 476'', lines 15—35; the Irish manuscript at Reimes, fo. l07^ 1, Jine 33^107'', 2. line 20; and H. 3. 3, a vellnm in Üie library ;of Trinity College, Dublin, p. 32', line 7. 32^ line 7. The last mentioned copy ia copiously glossed, and ia here printed 'Chiefly for the sake of the gloases. The various readings of the other copiea are given. Other examples of the metre (rimeless, alliterative, heptasyllabic lines ending in a trisyllable acc«Qt«d on the antepenult) luay be found in The Will of Cathäir Mm. LL. 385S 11 = BB. 127", 4, in the Book of Lismore, ff. 127' "2, 133* 1, 137' I, aiid in Samera's poem, Bricriu's Feast, LU. 109*, 29—47.

The poem is preceded by the following story in prose: Srub Brain, can«» vahaiwmmgeA'i

') fOttfMovx ia Xo-nA-piA-efcc; Yviä. Idg. F. !, ; cf. qrmr. olardb etc. G. C.> 8^2.

IMMohiUt tar vctgl flpnichf N F SUl I

11: for tbe Suffix,

82 Whitley Stokes,

Ni atim, Cncalainn dodeochaid a ndeaghaid na duib-eltai 0 Dun Dealgau cur-romarb 6n cecha, tire dib gtisia mbrainen ndedinach. Rohortai lais ag Redg et ag Bamuinn, et tohacht a cenn dl suide, et ro induim a lamo 'na foil, 7 isbeir Smiuh brain annso ac tabairt an cinn forsan carraic.

.111. ba ^ed a lin. .uü. n-airtem fotri ar gulban cech eoin .uii. cubait ngda mo tacmac a munbragat. Cuirp remro et cosa remro leo. Mu^naidhtis muir diob. De quibns Smb Brain dicitur. H. 3. 3, pp. 3P— 32»

„iSruJ Brain „Raven's Stream", whence was it named?

Not hard (to say). Güchulainn went after the black bird- flock from Dundalk, until he had killed a bird of eyery land, even to the last raven. It was destroyed by him at Redg and at Ramann, and he cut off its head and washed his hands in its blood, and he said „Srxiibh brain" a raven's stream there while putting its head on the crag.

A hundred and fifty was the number (of the flock). Thrice seyen handleugths (long) was the beak of each bird. Ten royal cubits was the circumference of their necks. Thick bodies and thick feet had they, and with them (the feet) they used to swim the sea. Of whom Srub Brain is said."

Compare the poem in the Book of Leinster, p. 154, 11. 12—33, beginning Matan do Choin na cerdda for mür dron Dune Delga One morning as of the Feats was on the strong rampart of Dundalk.

H. 3. 3, p. 32% line 7.

Tathus drecht dron-amhnus

miled mainig magrainde^

C8ichtiis Elga ollbuidhne

raodh* goth* gaire* gnoam-som* 5 sairmer^ saimne Setanto

diriuch Dealga diaisce

cumall^ curson^ clettine

sellt^^tar tnattonn toata

loingsech^ lugamair^^ luimnechda." 10 aitcesair^^ eill imadhbail.

fang '3 fias^* ficht ^* frecoUa^«

gnisiut gosiut^' grau-berla.

boiscell^^ bada*® buimigte*^

lampur^* lachur" loth lugide

Hibernica.

«6

[B. = Line

caoca fothri tudchator

ftiire" fron" fearb** fichaetar

goUtraiges gal gUndsitaur.-'

tairsiut mag modacli Muirteinine.

ardosaichti sei Sedantai.

flallach fotnge'* fulathaur'"

ortus eltai ilniaignibli

cai doe^" credam" cmmlata"

bebuis barbnnd barando.

loam'* laas tar leas'* iond-adbul.

bruastar buidhne branendai.

gitsiu dub ndian ndeghenach.

rac&star reiui ramandai.

conadh fuirthe ferusta»'

fiiil derb dlaisc dogbaide'''

nmlan^" Culuinn [p. SS"".] cumlacA(a.*'

snrd'* suindel'* sethurrdai [sethnirdai?]"

OS tücht tainde taebglaine.

dilig^' somal** suilige

cechaing dar fol" faen-Temracft

gn taaigtfi maii- Murthenihnie.

allaite cian cednaide

iar cur coscoir cianfotai

tue in tairpthec/i tathus tau.

Various Reading». Book of Ballyraote. L. = Book of Leiran. R.

The Irish

ms. at Rennes.] maelmenid L.

Miled moeinid ma-

ollbuide L.

gnoanmos L.

1 Tothus L.

2 ort. uioeiüg B. grainne R.

3 cacht»(*sw-5 B. cachtst« L. B.

4 gairi B. goire R. gradamsc gnoams R.

5 Setanta B. R. setdatba L.

6 Dirac delga diaiacthe B. direcb delga diaisthe L. Direch delga <liaisce R.

7 Canmall caurson cleittiue B, ™moll cunios cleitine L. Cumall cursan cleitine R.

Seallastaii' tnathtonu tota L. SellasUd- tnutb tond toftta R. ij'

84 Whitley Stokes,

Line 9 luigseach lugmur luimnecha L. Luingsech B. 10 AiccestSLT eil B. Aitcheadar eill L. Aicistar eill R 1 1 Faugc L. 12 Gnisead gosead grauberla B. guisced coset grai-

berla L. Gniset guset gruberla B. 13 Boscell bad buimigte B. boscell buidithe L. Boisgell

bad buidni terig B. 14 luite L. lachur loth luidide B. 15 tudcadar B. tuchadwr L. tucadar B. 16 frep B. 17 glindsitar B. gultraiges grindsidar L. Goll traighit«^

gal glinnsetar B. 1 8 Taesad mag mogac Mwrtemne B. taebsad imoin ratir-

themue L. Toesed B. 19 Artosaich L. Ar do saichthi B. Setanta B. B. 20 fuluthur B, L. fulutnr L. fotngne ftdutwr B. 21 ortSH^ elta B. Ortstt« ellta B. 22 Cai clai credaim crai mialata B. Cai clai credam

crumlutu L. Cäi clai creamdam crumalta B. 23 Bebais barband bairanda B. Beabais barbaim ba-

nanna L. Bebais barbau^? baranda B.

24 laastar B. B. lastar L.

25 biiidni branenda B. bruidne branena L. bruidne brai- n6na B.

2G Cosin dub ndian ndedhenach B.

27 Ruastar B. L. B.

2s Couid fuirthi ferastar B. conad furthi fearastair L.

conad fiiirti ferasderar B. 29 diaaisc B. diaiasc L. dodbuide L. Fuil derg B. 30 Molan Culaind B. Mochoiu Culaind L. Molan Caulaind B. 31 surd sundel sethorda B. srud suiwel reso ort L. Surd

sunde setorda B. 33 Diligh somal siülida B. Dilid somul suilida L. Dilid

solam suilida B. 34 dar fal B. tar sal L. tar fal foin?j-temra B. 35 Co maigi72 B. L. 36 Allaithi cian cetni aidhi B. L omits. Allaithi cian

cetnigi B. 38 tug in tairptheach tathw^a B. tue in tairptheach tui L.

tue in tairpthech tathu^a B.

?7 •7

11

11

Hibernica.

85

Glosses.

1.

+ mennot imtigit carpait ,,a place round which char-

iots go".

2.

+ fer „a man".

3.

+ direch „straight".

4.

gairs^cli „shortness of life".

5.

orrderc-siumh „conspicuous he".

6.

+ urderc „conspicuous".

7.

+ cu „hound".

ö.

+ saoi „a sage".

9.

+ tuatach This gloss is probably intended for fhe pre-

cedifig xvord toata „heathen".

10.

t coinnelda „bright, radiant".

11.

+ lasambit bruit ,.who ha« manües".

12.

+ atcithe „has been seen".

13.

+ fiac[h] „a raven".

14.

+ dub „black".

15.

+ feig „keen".

16.

+ faebhor „edge".

17.

+ uisce „water".

18.

+ berla fiachda „raven-speech".^)

19.

+ geilt „a lunatic".

20.

+ niuir „sea".

21.

+ fidnnige . . . ?

22.

+ en „a bird".

23.

+ senen „a hawk" (O'Dav. 114, pl. sineoin, ibid. 63,

s. V. cnfir).

24.

+ bron „grief .

25.

+ garb „rough".

26.

\ bnathor „word".

27.

\ leirigsetar „they made clear".

28.

+ menn 1. gott „dumb or mute".

29.

\ bren „stinking".

30.

\ böduÄo „manifest" (?).

31.

\ cnam cinn „bone of head".

32.

+ faobardo „edged".

33.

\ snimach „sadness".

») The letnma grau is obviously cognate with ags. cräwej eng. crow^ nhg. chrdica.

gg Bruno Güterbock,

34. ^

\ suil „eye".

35.

dogabaluidhe „hard to be restrained" (?).

36.

1^ eu „honnd".

37. \

logtach 1. ailgen „liberal

or generous".

.38. .

ortt „sledge-hammer".

39.

1^ borb „cruel".

40. 1

^ tren „strong".

41.

\ dilgenn „destruction".

42.

!• flach „of ravens"-

43. .

\ lia fail „stone of FW".

Lon

don, 19 July 1892.

Whitley Stokes

Aus irischen handschriften in Turin und Rom-

In dieser Zeitschrift 30, 555 flf., 31, 232 ff. und in Bezzen- bergers Beiträgen 17, 153 ff. hat Stokes alürische glossen aus Rom, Turin und anderen bibliotheken theils zum ersten male, theils nach anderen herausgegeben. Bei einer nachprfifung, zu der ich im april und mal 1891 in den genannten Städten gelegenheit hatte, ergaben sich mir so viele ungenauigkeiten in seinen lesungen, dass eine richtigstellung wohl angebracht erscheint.

Biblioteca Nazionale zu Turin. Convolut F. VI, 2.

Das vierte der hier vereinigten fragmente ist ein Watt aus einem lat. commentar zum evangelium Matthaei, und ent- hält eine irische glossfe, welche von Stokes Goid.* p. 2 dilseni beto und BB. 17, 134 dilse ceu beto gelesen worden ist. Seine Übersetzung lautet dort : „dearest of the world (betho) ," hier: „forfeiture without faults {bHuy^ Die glosse steht über flagillatum in der stelle: Ihm. flagillatum [Matth. 27, 26]. quomodo innocens k sanguine iust[i] qui flagellatum tradit. sed sciendum eum romanis legibus ministrass[e] quibus mos erat ut qui crucifigitur prius flagillis verberatur; sie lautet: dilse cimbeto, wobei zu bemerken ist, dass der glossator seinen Schreibfehler cinbeto verbesserte, indem er in zu m änderte und i über der zeile hinzufilgte. Es ist, in Übereinstimmung mit den angeführten worten des commentars, „proprietas

Ans iriechen hsudschrifien in Turin und Rom

87

captivitatis" zu übersetzen: dilse (Sg. 2S)", ;t. 2!»'', H. 7. Z.' 24H. 765) ist nom. abstr. zu dlless „eigen" (\Vb. Sg. Ml., 2.' T88) ; citiü/eto kann g. sg. eines 'ciinhidid sein, nom. abstr. von citnbid (LArdm. Wb. , Z.- T9o), gebildet wie cobrith von I-, iiidbaid von indeb et«., Z." Mü2, Möglicherweise hat maa jedoch cimbetßjo zu lesen und „proprietas captivi" zu übersetzen, vgl. z, b. tiäH cinibeda „loos eines gefangenen" LL. illi^ ;i6, 28. Das weglassen des aspirationszeicheus würde xnsammeii mit dem Schreibfehler in der ersten Silbe beweisen, dass keine originalglosse vorliegt.

Codex F. IV, 24.

Das letzte blatt (fo. 03) dieser haudschrift ist palimpsest; die für des neuen Schreibers zwecke wegradierte ursprüngliche Schrift, welche von zeile 16 des recto an ziemlich ohne anstoss lesbar ist, zeigt irischen ductus, und enthielt den anfang der zweiten epist«! PetJi (bis 2, 13), mit zahlreichen interlinear- nod marginalglossen von der hand des textschreibers. Unter diesen glosseu sind einige wenige in irischer spräche, weniger noch als Stokes BB. 17, ISti f. herausgegeben hat.

Was St. als iiimar gl. quasi giebt, ist ein theil einer lat. glosse I more nauigantiuni habe[ntes] inmari lucemas, gl. coi benefidatis adtendentes qnasi lucernfe lucenti cp. 1 v. 19, fo. 93' 1. 4; statt seines . . . ellaUl steht in der hs. deutlich Btellar(Hm) in der lat. glosse zu 2, 4 angelis peccantibus 93' 17; das von ihm inprti gelesene, auf fortitudine bezogene Bod als d. sg. eines nicht existierenden *nerte erklärte wort lAQtet vielmehr 7 certi und gehört mit dem unmittelbar voran- gehenden ueri zusammen als tat. glosse zn angeli in der stelle 2, 1 1 Ubi angeli . . . non portant aduersus se exaerabüe iudi- cinm, uero . . . naturaliter in captio[Dem] et pemiciem . . . incurrunt et peribunt 93' 1. :)2.

Die glosse zu nefaudorum (2, 7 Et instum Loth obpresum

Defandomm iniusta ininria corpore eripuit) 93' 1. 23 lautet:

intiacdl l inuacuilech „der Sünden oder der Sünder" ;*) Stokes'

Tersnch, seine irrtbümliche lesart ror sprachlich zu redit-

ferügen, ist somit hinföllig.

Bei 2, 3 giebt Stokes' ausgäbe kein richtiges bild von dem, was der codex 93'' 1. 15 bietet. Zunächst sind die text- ') Vielleictit war in der vorläge lUa wort durch peccatoruni glossiert.

1

88 Brano Oüterbock,

Worte qiiibus iiidicium oKm non est, perditio eoru[m] non dor- mitat durch hinzufagen von J non cessat vor (resp. über) per- ditio mit der fassung der Vulgata in einklang gesetzt worden; dann ist die glosse cain ata, brad .coinaircaich so eingetragen, dass das erste wort über non, der rest über jener textvariante steht. Die glosse bedeutet: „steht gericht nicht jedem be- vor?*'; cain ist Z} 748 aus Wb. belegt; comair, der form nach locativ,^) ist die nominale praeposition , welche Ascoli, Cod. Ambros. n p. xxiv aus Ml. und BCr. nachgewiesen hat, vgl. auch mir. fochonmir^ arcomair.

In der glosse zu 2, 9 in diem iudicii crudendos OS"" 1. 27 glaubte ich einige buchstaben mehr als St. entziffern zu können, doch ohne zu einer befriedigenden lesung zu gelangen; in derjenigen zu inrationabilia peccora (2, 12) 93^ 1. 34: + deäbir duib ciforrgot zweifelte ich, ob nicht ceforrgot zu lesen sei; von der folgenden glosse zu in captio[nem] (St. ingabaH) konnte ich nur + igab ::: erkennen.

In der nächsten zeile las ich: airchaid, lamaini, infiit(uro); darf man „einen schaden an gutem in der zukunfb*' über- setzen und annehmen, dass der glossator in his que Ignorant zu pemiciem zog statt zu blasfemantes ? Die von Stokes vor- geschlagene etymologie von erchoit (vielmehr erchotl Ml. 61* 8) wird durch die zugehörenden verbalformen widerlegt, welche Windisch an dem von ihm citierten orte heranzieht.

Die marginalglosse zu 1, 9 cui enim non presto sunt haec, 93' 1. 18 m. d. dminatdet adblama. imia esiu, welche Stokes für verstümmelt zu halten scheint, ist vollständig,^) und enthält eine wörtliche Übersetzung der angeführten textstelle; adblomy aMlam kommt im Ml. häufig vor als Übersetzung von pronus, promptus, z. b. 14« 11. 53» 22. 23. 53« 18; für inna esiu würde im Wb. imia hlsiu geschrieben sein, für donnatdet etwa diannatat

Die andere von Stokes ebenfalls nur in der anmerkung angeführte marginalglosse gehört zu commonicationem 93' 1. 27 (iustum autem arbitror quandiu sum in hoc tabemaculo suscitare uos in commonicationem 1, 13). Da eine lateinische glosse zu diesem worte + unitatis aeclesise lautet, und da die Vulgata

*) Vor dem c steht ein punkt, kein i.

*) Die noch näher am abgeschnittenen rande und etwas tiefer stehen- den buchstaben gehören nicht zu dieser glosse.

Aue imchen handBchriflen io Turin und Rom. 89

in commonitione liest, so können nir mit voller bestimmtheit ergänzen : incommon[itione] inforcetfail} , wobei ersteres als varia lectio, letzteres als g:losse dazn aufzufassen ist.

Das in von ineresomni (glosse zu suscitare nos in der soeben angeführten textstelle) hat Stokes meines erai'btens nicht richtig anfgefasst. Ich möchte nicht „in quo snrgemus" öbersetzen, sondern: „werden wir aiiferstehn?"

Die glosse issech 03' 1. 24, die Stokes nicht zu verstehen aiigiebt , bezieht sich auf das et, über dem sie steht : 1,11 regnnm dei domini nostri Jesu Christi et saluatoris; sie be- deutet „nn<l obenein", vgl. sech gl. snper Sg. 197» 10, gl. ultra BCr. 33" 2.

Die glosse cenudedis^idi 93' i. 'Ab zn et qoidem scientes I. 12 ist gewiss nicht so zu zerlegen, wie St. will {cenod ^quamvis sit" + ed „hoc"), sondern der logik und der grammatik gemäss „qaarayis sitis scientes" zu übersetzen: cenuded ist = cenotad Wb. 3.^'' 8, Z.' 4\<i. 710, nur mit e statt des ans geläufigeren a als bezeichnung des vokals in der unbetonten sübe, ganz wie oben in donnatdet.

Vaticanische bibliothek. Palatinns nr. 830.

Die Hibernica ans dieser handschrift des Chronicon Mariani Scotti waren bereits zum theil von Zeuss, Gr. Celt.' xil n., XX sq. n. , 961 , und vollständiger von Zimmer, Gl. Hib. XLll sq., 274 2B2, nach der von Waitx besorgten ausgäbe in Mon. Germ. bist, vn und dem dort beigegebenen Giese- brechtechen facsimile abgedruckt worden, ehe Stokes sie im codex selber verglichen und um einige irische verse vermehrt hat. Dabei hat Stokes in der Academy, 12. jan. ISS'sK und in dieser Ztschr. 31 , 24« ff. in einer für nicht eingeweihte leser iinkontrolierbaren weise manche nngenanigkeiten Zimmer zur last gelegt, für welche nur der des Irischen unkundige erste heransgeber verantwortlich zu machen sein könnte. Leider sind aber auch Stokes' lesait«n von absoluter genauig- keit noch weit entfernt.

Schon die angäbe, die handschrift sei „the autograph of Uarianus", ist so ohne weiteres nicht zutreffend, vgl. Waitz, Zeuss, Zimmer U. cc. Es sind, wenn man von jüngeren fort- setzungen und nachträglich eingefUgt«n notizen absiebt, drei

90 Bruno Gaterbock,

oder vier verschiedene Schreiber des elften jahrhonderts an dem codex thätig gewesen. Sie alle waren irischer herknnft, wie aus ihren eintragongen in der mnttersprache und ans der art ihrer lateinischen rechtschreibung und ihrer interponction (s. Waitz 494 verglichen mit Reeves, Adamnani vita S. Colambae XVI sqq., Nigra, Cod. Taurinensis xv sq., Zeuss xvi sq. = Zimmer, 61. Hib. xi sq.) hervorgeht. Dass sie nicht alle den nationalen ductus der schrift aufweisen, spricht nicht dagegen, vgl. Traube in den Abh. d. k. bayer. Akad. d. W., I. cl. XIX 2, s. 347 und Zimmer, Preuss. Jahrb. 59, 56.

1. Als erste band bezeichne ich mit Waitz 481 die- jenige, welche den text von fo. 26' bis 149^ geschrieben hat^ d. h. vom beginn des Chronikwerkes an (rubrum: In nomine sanctae trinitatis. ^) Eessurrectionis christi inquissitio incipit quam marianus hibemensis inclusus congregavit,), bis zum ende des ersten magnus cyclus paschalis (jähr 554, nach gewöhn- licher zäMung 532). Es ist eine irische band von einer klar- heit und eleganz, der das facsimile bei W. nicht gerecht wird. Ausser lateinischen randbemerkungen zu dem von ihm ge- schriebenen theil des textes hat dieser Schreiber zwei halb irische, halb lateinische notizen von je zwei zeilen eingetragen, die uns dankenswerthe nachrichten über zeit und umstände seiner thätigkeit geben.

Sie lauten in der handschrift:

fo. 33^ marg. sup. I8oem(etin) di)n i(n)div amctJbrigte cli)sendir isi(n)clv8ail^) i(n)magantia isi(n)dard6en riafei petair isi(n)ceiblia(din) dendegdid^) ^isi(n)blia(din) irr(m(ar)b€^) di(ar)mait^) \ *)n lagen. 7 isiside^) | cetnablia(din) tanacsa aalbain i(m)p(er)ig(ri)nitate mea. 7 scripsi h(un)c librv(m) p(ro)caritate. tibi 7 scotis o(mn)ib(us). (id est) hib(er)- nensib(us). q(uia) s(um) ipse hib(er)nensis.,

fo. 61^ marg. sup. ISobenn dvn i(n)div ämeWrigte clvseiiair diamairt .II. kl. avg(usti). Maniderntais scoloca mane-